Wahl
Regenstauf: Susanne Nichtewitz tritt an

Die 31-Jährige ist die Bürgermeisterkandidatin der SPD. Auf 2. Bürgermeister Hans Dechant prasselt viel Kritik herein.

26.03.2019 | Stand 16.09.2023, 5:44 Uhr
Sieglinde Geipel

Blumen für die Bürgermeisterkandidatin: Susanne Nichtewitz zusammen mit dem amtierenden Bürgermeister Siegfried Böhringer, dem Steinsberger Ortsverbandsvorsitzenden Christian Engl sowie dem Regenstaufer SPD-Chef Fred Wiegand (von links)Foto: Geipel

Die Mitglieder der SPD Regenstauf haben in einer turbulenten Aufstellungsversammlung die 31-jährige Susanne Nichtewitz als Bürgermeisterkandidatin für die Kommunalwahl 2020 gewählt. Sie erhielt 38 Stimmen von insgesamt 46 stimmberechtigten Mitgliedern.

Als Kandidatinnen vorgeschlagen waren zunächst die langjährige Gemeinderätin Paula Wolf und Susanne Nichtewitz. Und auch die Frage von Wahlleiter Fred Wiegand, ob sie die Wahl auch annehmen würden, bejahten beide Kandidatinnen. Doch kurz darauf zog Paula Wolf ihre Kandidatur völlig überraschend zurück. Sie begründete diesen Schritt damit, dass sie sich verbalen Angriffen aus den eigenen Reihen ausgesetzt gesehen habe. Sie wolle nicht die Marionette von Personen sein, die selber nur im Hintergrund agieren. „Aber der Markt Regenstauf und wie es politisch weitergeht, ist mir nicht egal“, erklärte Wolf. Deshalb sei sie bereit, bei den Kommunalwahlen wieder auf der Liste für den Marktrat zu kandidieren.

Unmut in Ortsverbänden

Christian Engl und Gabriele Griese-Heindl, die beiden Ortsvorsitzenden aus Steinsberg und Diesenbach, äußerten ihren Unmut darüber, dass der amtierende 2. Bürgermeister Hans Dechant eine Kandidatur abgelehnt und dies viel zu spät bekanntgegeben habe. Christian Engl erklärte, er habe erst anlässlich der Weihnachtsfeier vom Verzicht Dechants erfahren. Für ihn sei immer klar gewesen, dass Dechant nach einer zwölfjährigen Amtszeit als 2. Bürgermeister sich als Bürgermeisterkandidat zur Verfügung stelle.

„Ich habe viel gedeckelt, auch wenn der 2. Bürgermeister bei Monatsversammlungen oder anderen Veranstaltungen nicht vor Ort war, fehlte oder keine Ämter annahm“, berichtete Engl. Selbstverständlich werde sein Ortsverband die zur Wahl stehende Kandidatin Susanne Nichtewitz im Wahlkampf unterstützen, erklärte der Steinsberger SPD-Chef.

Die Diesenbacher Vorsitzende Gabriele Griese-Heindl verlas eine Resolution ihres Ortsverbands. Es sei allen bewusst gewesen, dass Bürgermeister Böhringer nach zwölf Jahren für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung stehe. Doch man sei stets davon ausgegangen, dass dies kein Problem sei, da der 2. Bürgermeister für eine Kandidatur als gesetzt galt und sein Engagement in der Öffentlichkeit sehr positiv gewürdigt worden sei. Durch Dechants Entscheidung, aus beruflichen Gründen auf eine Kandidatur zu verzichten, fühle sich der Ortsverband Diesenbach hintergangen. „Dies umso mehr, als Dechant als 2. Bürgermeister sehr gute Arbeit geleistet hat“, erklärte Griese-Heindl. Man werde die vom Ortsverband Regenstauf vorgeschlagene Kandidatin natürlich im Wahlkampf mit allen zur Verfügung stehenden Kräften unterstützen.

Ämterverzicht gefordert

Die Diesenbacher Vorsitzende knüpfte daran allerdings einige Bedingungen. So solle alles dafür getan werden, dass die Kandidatin bei allen offiziellen bzw. öffentlichen Terminen mitgenommen werde und dort als Bürgermeisterkandidatin bekannt gemacht werde. Hans Dechant solle sich aus SPD-Terminen heraushalten, soweit es sich nicht explizit um seine Funktion als 2. Bürgermeister handelt. Ebenso soll er nach der Kommunalwahl für keinerlei Ämter im Markt oder auf Landkreisebene für die SPD kandidieren.

„Bei der Kommunalwahl 2020 soll er einen Listenplatz einnehmen, der seinen Kandidaturverzicht glaubhaft macht“, forderte Griese-Heindl. Sollten diese Forderungen nicht erfüllt werden, sehe sich der SPD-Ortsverband Diesenbach außerstande, sich in den Wahlkampf einzubringen, machte die Vorsitzende deutlich.

Hans Dechant erklärte, er habe bereits vor eineinhalb Jahren die Fraktion über einen möglichen Kandidaturverzicht informiert. „Ich habe mich stets intensiv für die Belange der SPD eingesetzt und werde dies auch in Zukunft tun“, sagte er. Seine aktuelle berufliche Situation lasse es nicht mehr zu, alles unter einen Hut zu bringen. Dieser Schritt sei ihm nicht leichtgefallen. Aber mit einer jungen Kandidatin könne die SPD vielleicht auch wieder vermehrt junge Leute für die SPD gewinnen. Er sehe gute Chancen, dass Nichtewitz in das Bürgermeisteramt gewählt werden könne.