Umwelt
Schierling will dem Klima trotzen

Professorin Dr. Ing. Swantje Duthweiler will die Situation von Pflanzen und Bäumen untersuchen und ein Konzept erarbeiten.

23.08.2019 | Stand 16.09.2023, 5:23 Uhr
Fritz Wallner

Während am „Piendl-Park“ große Bäume bereits angegriffen sind, halten an anderen Stellen robuste Bäume den aktuellen Herausforderungen stand. Foto: Fritz Wallner

Die zunehmende Trockenheit stellt die Bäume, Stauden und Gehölze im öffentlichen Raum vor große Herausforderungen. Sie werden geschwächt und damit anfälliger für Schädlingsbefall. Studenten der Fakultät Landschaftsarchitektur der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf mit ihrer Lehrerin Prof. Dr.-Ing. Swantje Duthweiler werden die Situation im Ort Schierling untersuchen und in einem Konzept erarbeiten, wie trockenresistente Bäume in Zukunft eingesetzt werden können.

„Wir sind auch auf diesem Gebiet offen für neue Wege“, so Bürgermeister Christian Kiendl beim Gespräch im Schierlinger Rathaus. Denn der Klimawandel mit großer Trockenheit einerseits und sintflutartigen Regenfällen andererseits fordere die Kommune heraus. Klimaschutzmanager Franz Hien hatte die Hochschullehrerin mit einer grundlegenden Ausbildung als Staudengärtnerin bei einer Tagung in München über „trockenresistente Stadtbäume“ kennengelernt, war fasziniert und hat sie nach Schierling eingeladen.

Professorin gab Tipps für Gärtner

Derzeit sei die Gefahr besonders für Eichen, Erlen, Ulmen, Kastanien und Spitzahorn sehr groß, so die Wissenschaftlerin. Am „Piendl-Park“ wurde beim Rundgang sehr deutlich, wie die Natur vor den Wetterkapriolen zu kapitulieren scheint. Denn einer der großen Bäume hat keine Überlebenschance mehr, so die einhellige Meinung, obwohl in Trockenzeiten ständig gegossen wird.

Der Eichenprozessionsspinner triebursprünglich nur im Raum Hemau sein Unwesen, doch mittlerweile sei das Befallsmuster fast im ganzen Landkreis Regensburg festzustellen, so Mierswa. Bestimmte Schlupfwespen tauchten auf, die sich aufgrund des weltweiten Handels schnell auf der ganzen Erde verbreiten. So sei der Eschenbastkäfer von Amerika mit dem Flugzeug nach Moskau gelangt und von dort auf dem Landweg nach Mitteleuropa.

Duthweiler rät zu unterschiedlichen Baumarten

„Was kann man überhaupt noch pflanzen?“, fragten die Schierlinger die Professorin. Sie riet dazu, möglichst unterschiedliche Arten von Bäumen einzubringen, und auch bei Alleen immer wieder zu wechseln. Bei der Auswahl sei die Robustheit wichtig. „Es gibt robuste Ahorn-Sorten, viele neue Arten wie Weißdorne und Wollapfel, aber auch die Flatterulme, den aktuellen Baum des Jahres“, sagte sie. Auch Nuss-Sorten wie Walnuss und Butternuss seien für Parkanlagen richtig.

Thomas Reindl beklagte, dass in Neubaugebieten in der Vergangenheit zu sehr auf Linden gesetzt wurde, und er schlug vor, die Hälfte davon herauszunehmen und andere Arten zu pflanzen. Nina Kellner und Torsten Mierswa waren sich einig, dass in Neubaugebieten bei der Bauleitplanung noch stärker auf standortgerechte und dem Straßenraum entsprechende Bepflanzungen Wert gelegt werden sollte.

Wasser-Säcke bewässern Bäume

Für die kontinuierliche Bewässerung der Bäume in Orten werden zunehmend Wasser-Säcke verwendet, die wie eine Manschette um den Baumstamm gelegt werden. Sie werden befüllt und von dort gelangt über einen längeren Zeitraum hinweg das Wasser zu den Wurzeln. „Das ist wesentlich besser und effektiver als die klassische Art der kurzzeitigen Bewässerung“, so Prof. Duthweiler.

Franz Hien hielt das bereits in Österreich eingesetzte „DrainGarden“-System für die eigentlich zukunftsträchtige Methode. Es bietet die Chance, Regen- und Oberflächenwasser in großen Mengen und in kurzer Zeit vor Ort in den bestehenden Grünflächen zurückzuhalten und zu speichern, ohne das bestehende Kanalsystem zu belasten.

Er hat es in der Gemeinde Weinburg besichtigt, wo der Bahnhofsvorplatz damit sehr erfolgreich ausgestattet wurde. Alle erörterten Überlegungen werden in die Arbeit der Studenten eingehen, für die es sehr spannend werde, am konkreten Beispiel konzeptionell zu arbeiten, so Professorin Duthweiler. Franz Hien fasste mit der Feststellung zusammen: „Wir müssen auch auf diesem Gebiet gut für die Zukunft aufgestellt sein!“

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