Sport
Schlechter Boden: Rollkunstlauf vor Aus

Die Hainsackerer begeisterten Tausende. Jetzt ist Schluss: Der Hallenboden führt zu Verletzungen, die Leiterin geht.

09.02.2018 | Stand 16.09.2023, 6:09 Uhr
Katharina Eichinger

Die Rollschuh-Mädchen aus Hainsacker bei ihrem „Herzblatt“-Auftritt 2017 – es wird wohl die vorletzte Show gewesen sein. Archivfoto: Lukesch

23 Jahre lang begeisterten die Rollkunstläufer Hainsacker jedes Jahr vor Weihnachten beim Schaulaufen tausende Zuschauer. Im Dezember wird zum letzten Mal gejubelt. Trainerin Heike Kestl hängt die Rollschuhe an den Nagel, ein Grund: Der Boden der Sporthalle ist sanierungsbedürftig, das Training nicht mehr sicher. In den vergangenen Jahren haben sich nach MZ-Informationen Verletzungen gehäuft. Beim Schaulaufen im Dezember brach sich ein Mädchen schon das Sprunggelenk, mehrere Kinder sollen sich in den vergangenen Jahren das Handgelenk gebrochen haben.

Kestl wird die Rollkunstläufer der SpVgg Hainsacker im Frühjahr 2019 zum letzten Mal trainieren. Das verkündete die 55-Jährige bei der Jahresversammlung des Vereins. Die Rollkunstlaufabteilung in Hainsacker ist die einzige im Landkreis. Viele Eltern wollen etwas gegen das Ende des Sports tun. Kestl war auf Anfrage der MZ nicht zu einer Stellungnahme bereit.

Reparaturen halfen nichts

Laut Informationen unseres Medienhauses soll der sogenannte „Punktschwingboden“ der Sporthalle seit Jahren sanierungsbedürftig sein. Kleine Unebenheiten seien beim Rollschuhlaufen fatal – anderen Sportarten dagegen mache das nichts. Immer wieder sollen Risse ausgebessert worden sein, doch das habe die Situation für die Hainsackerer Rollkunstläufer nicht besser gemacht. Die Sanierung wurde auf 2019 verschoben.

Nach unseren Informationen waren die Eltern geschockt über Kestls Ankündigung bei der Jahresversammlung. Einige von ihnen planen einen Beschwerdebrief an den Marktrat. Doch an der Entscheidung ist wohl nicht mehr zu rütteln. Trotz der nun fehlenden Rollschuhläufer soll die Sanierung der Halle 2019 aber stattfinden, sagt Lappersdorfs Bürgermeister Christian Hauner auf Anfrage.

„Wir haben derzeit sehr viele Projekte“, sagt Hauner. „Deswegen mussten wir die Sanierung in Hainsacker nach hinten verschieben.“ Ursprünglich sollte die Planung in diesem Jahr beginnen, doch der Marktrat habe beschlossen, das Projekt hintanzustellen. Nun soll die Planung 2019 beginnen, etwa drei Monate werde im Anschluss die Ausführung in Anspruch nehmen. Die Kosten der Sanierung der Turnhalle in Hainsacker belaufen sich auf etwa eine Million Euro, schätzt der Bürgermeister. „Das ist natürlich kein Pappenstiel für Lappersdorf.“

Dass die Gemeindehalle Lappersdorf im Jahr 2016 saniert wurde, und die Hainsackerer nach wie vor auf ihren neuen Boden warten müssen, stößt manchen sauer auf. Die Gemeindehalle in Lappersdorf habe sich in einem schlechteren Zustand befunden als die Sporthalle in Hainsacker, sagt Hauner. Sie sei auch älter und habe die Erneuerung der Prallwände und des Bodens nötiger gehabt. Die Halle in Lappersdorf gibt es seit 1986, die in Hainsacker seit 1993. Doch Hauner versteht Heike Kestl: „Ich gebe Frau Kestl recht, der Boden muss gemacht werden“, sagt Hauner.

Jedes Jahr ein neues Motto

„Ich gebe Frau Kestl recht, der Boden muss gemacht werden.“Lappersdorfs Bürgermeister Christian Hauner

Seit 1995 organisiert Heike Kestl jedes Jahr kurz vor Weihnachten das große Weihnachtsschaulaufen der Hainsackerer Rollkunstläufer. Für jede Aufführung lässt sich die 55-Jährige ein neues Motto einfallen. Ob „Das rollende Klassenzimmer“, „Die Zirkusprinzessin“ oder „Hainsacker sucht den RollschuhStar“ – Kestl hatte für jede Show neue Ideen.90 Rollkunstläufer im Alter von 3 bis 27 Jahren zeigten im vergangenen Jahr, was sie auf vier Rädern können.

In unserer Bildergalerie sehen Sie Impressionen der vergangenen Show:

Diese Bilderstrecke ist leider nicht mehr verfügbar.

2015 feierte die Abteilung der Hainsackerer Rollkunstläufer mit Bürgermeister Christian Hauner und vielen Fans der großen und kleinen Rollkunstläufer ihr 20-jähriges Jubiläum. Die Jubiläumsgala stand im Dezember 2015 unter dem Motto „Musicals Forever“. Der Motor und die zentrale Person dieser Rollkunstlaufabteilung war und ist Heike Kestl, eine erfolgreiche und erfahrene Übungsleiterin. Mit ihrem Abgang gibt es nur noch die Rollsportabteilung des ESV 1927 Regensburg. Im Landkreis gibt es kein weiteres Angebot.

Weitere Meldungen aus dem Landkreis lesen Sie hier.