Vereinsfest
Und die Feuerwehr Aichkirchen feiert doch

17.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:44 Uhr
Die Aichkirchener Festdamen können das Jubiläum kaum erwarten. Vielleicht haben sie mit dafür gesorgt, dass das Fest nicht abgesagt wird. −Foto: Manfred Riepl

Ungünstiger hätten die Vorzeichen für das 125-jährige Jubiläum der Feuerwehr Aichkirchen eigentlich nicht sein können: Durch Corona waren vernünftige Planungen in letzter Zeit kaum möglich und ohnehin war völlig unklar, ob Feuerwehrfeste in dieser Größenordnung überhaupt möglich sein werden.Fast hätten die Aichkirchener auch vor dieser schwierigen Lage kapituliert. „Wir standen ganz kurz vor der Absage“, erzählt Festleiter Manfred Riepl. Zum Glück hat es sich die Feuerwehr doch noch anders überlegt. Am Freitag, 29. Juli und Sonntag, 31. Juli soll nun eine große, zweitägige Jubiläumsfeier für Ausnahmezustand im Dorf sorgen.

Das haben die Partyfans aus Nah und Fern wohl nicht zuletzt der engagierten Feuerwehrjugend zu verdanken. Die war laut Riepl nämlich ein Grund, warum mutig weitergeplant wurde. „Sonst hätten die Jungen gar kein Fest mitmachen können.“ Er und einige andere Ältere seien immerhin schon beim 100-jährigen Jubiläum im Jahr 1997 dabei gewesen. „Für uns wäre eine Absage darum nicht allzu tragisch gewesen. Aber wir wollten der jetzigen jungen Generation ihr Fest nicht wegnehmen“, sagt Manfred Riepl. Dass das die richtige Entscheidung war, zeigt sich schon bei den 16 Festdamen. Bereits im Advent starteten sie einen Weihnachtsdeko-Verkauf, um auf den Feuerwehr-Geburtstag aufmerksam zu machen und um Geld in die Jubiläums-Kasse zu spülen. Auch ein „Rama Dama“ und ein Kuchenverkauf zählen inzwischen zu ihren Werbe-Aktionen.

Festwiese mit Attraktionen

Derweil laufen im Hintergrund die anderen Planungen auf Hochtouren. „Vor Kurzem haben wir die Plätze auf der Festwiese vergeben“, erzählt Riepl. Dort werden am Freitag, 29. Juli und Sonntag, 31. Juli ein Süßigkeitenstand, ein Schießstand, ein Weißbierstand und sogar ein kleines Karussell auf die Besucher warten. Als „Festzelt“ nutzt die Feuerwehr die Fahrzeughalle des Busunternehmens Meier. „Wir stellen noch ein Vorzelt auf, damit sie etwas größer wird“, so der Festleiter. Am Samstag dazwischen gönnt sich die Feuerwehr eine Pause. „Dann ist es entspannter und die Helfer können den Samstag für Umbauarbeiten nutzen“, sagt Riepl. Auf die ist der Festleiter ohnehin besonders stolz. Kein Wunder also, dass die Stimmung bei der Feuerwehr derzeit bestens ist – obwohl Corona im Hinterkopf bleibt. „Das Gefühl ist schon ein anderes als vor der Pandemie“, gibt Riepl zu. Dennoch sind die Feuerwehrler bester Dinge, dass alles wie geplant durchführbar ist. Mit großen Veranstaltungen hat die Aichkirchener Wehr schließlich auch Erfahrung – vor allem mit dem jährlichen Oldtimertreffen, das an diesem Pfingstmontag wieder stattfand. Das ist gleichzeitig das Feuerhäuslfest. „Es war wieder sehr schön. Es waren bis zu 218 Oldtimer dabei“, freut sich Manfred Riepl. Ein Highlight dabei ist jedes Jahr natürlich die große Ausfahrt rund um Aichkirchen. Außerdem werden die Oldtimer prämiert – jedes Mal in anderen Kategorien: Zum Beispiel das älteste oder schönste Fahrzeug oder der Oldtimer mit der weitesten Anreise.

Chronik ging in Flammen auf

Ein bisher einmaliger Höhepunkt für die Feuerwehr Aichkirchen war aber das 100-jährige Bestehen im Jahr 1997.Damals wurde nicht nur Geburtstag gefeiert - gleichzeitig konnten sowohl das neue Gerätehaus, als auch ein neues Feuerwehrauto und die restaurierte Vereinsfahne eingeweiht werden.

Ob die Feuerwehr damals aber wirklich ihr 100-Jähriges feiern durfte – und damit heuer ihr 125-Jähriges – muss übrigens bezweifelt werden. Zwar gilt 1897 als das offizielle Gründungsjahr, in privaten Familien-Unterlagen wird aber schon eher von einer Feuerwehr berichtet. So soll ein gewisser Franz Winter bereits 1875 der Freiwilligen Feuerwehr Aichkirchen beigetreten sein. Warum das genaue Gründungsjahr nicht feststeht, ist eine echte Ironie des Schicksals. Im Mai 1930 brach in einer Scheune ein Feuer aus, das rasch auf das benachbarte Haus des damaligen Kommandanten Franz Hermann übergriff. Dabei ging nicht nur dessen Wohnung in Flammen auf – sondern leider auch die dort aufbewahrte Vereinschronik.