Auflösung
Wanderfreunde stehen vor dem Aus

Seit 1973 gibt es den Hohenschambacher Verein. Nun steht er aufgrund fehlender Nachfolge vor der Auflösung.

17.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:01 Uhr
Zwei Wanderer gehen über einen schmalen Wanderweg. −Foto: Swen Pförtner/picture alliance / Swen Pförtner/dpa

Bei den Wanderfreunden Hohenschambach gehen langsam die Lichter aus. Am kommenden Samstag um 18 Uhr wird der Verein im Gasthof zur Post voraussichtlich seine Auflösung beschließen. Die Wanderfreunde gibt es seit 1973. „Aber es findet sich einfach niemand mehr, der noch Verantwortung in der Vereinsführung übernehmen würde“, sagt der Vorsitzende Karl Kemether. Die Vorstandschaft sei komplett überaltert. Die Auflösung zeichnet sich innerhalb der Vereinsspitze schon seit Längerem ab. „Wenn einer im Vorstand aufhört, hört der Nächste auf und so weiter. Das geht Hand in Hand“, sagt Kemether. Er selbst sieht sich nicht imstande, den Verein weiter zu führen. Das Amt hat er bereits seit 30 Jahren inne. „Irgendwann muss es mal reichen. Ich kann auch aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr“, sagt der 73-Jährige. Ähnlich ist es bei den anderen Vorstandsmitgliedern. Laut Kemether sei das Durchschnittsalter zu hoch. „Leute zwischen 40 und 60 Jahren fehlen bei uns komplett. Wir sind alle schon über 60“, berichtet der Vorsitzende.

Die Vereinsauflösung bei den Wanderfreunden war ein schleichender Prozess. Schon vor drei Jahren wurde der alljährliche eigene Wandertag aufgegeben. „Auch da hat keiner mehr mitgezogen“, so Kemether. Bei den Wandertagen früher kamen die Wanderer, Jogger und Nordic-Walker in Scharen nach Hohenschambach. Der Verein selbst hat teilweise mehr als 50 Wanderungen in ganz Bayern unternommen. „Wir haben auch andere Vereine besucht und die haben dann immer einen Gegenbesuch gemacht“, erinnert sich Kemether. Im Jahr 2013 konnten die Wanderfreunde auch noch ihr 40-jähriges Jubiläum groß feiern. Doch nun ist der Verein quasi untergegangen. Dazu hat aus seiner Sicht nicht zuletzt Corona beigetragen. „Im letzten Jahr konnten wir zum Beispiel fast gar nichts mehr machen. An der jetzigen Auflösung ist auch die Pandemie schuld“, findet Karl Kemether. Nun hofft der Vorsitzende, dass wenigstens zur Versammlung am Samstag nochmal viele Mitglieder kommen. Neben der Abstimmung zur Vereinsauflösung sind dort auch Ehrungen geplant. (lds)