Politik
Beim Hallenbad Neutraubling wird gespart

Der Stadtrat setzt bei den Planungen zum neuen Bad den Rotstift an. Ein wenig Luxus soll es aber schon sein.

09.11.2018 | Stand 16.09.2023, 5:52 Uhr

•Das Bad in Fellbach haben die „4a Architekten“ entworfen, die den Wettbewerb für die Planung des neuen Hallenbades gewannen. Das war ein 38-Millionen-Euro-Projekt. Foto: David Matthiessen

Bis die ersten Kinder oder Schüler im neu geplanten Hallenbad toben und die Sportschwimmer ihre Bahnen ziehen können, wird es noch eine Weile dauern. Vor allem, bleibt abzuwarten, wie das neue Bad am Ende ausgestattet wird. Denn bei der Vorstellung des Großprojekts Mitte September waren die Mitglieder des Stadtrats verblüfft, als sie die Kostenschätzung von rund 23 Millionen Euro hörten.

Die ambitionierten Pläne der Stadt Neutraubling, ein neues Hallenbad zu bauen, werden deshalb aber nicht auf Eis gelegt. Am Grundsatzbeschluss, der im September 2016 gefasst wurde, wird weiter festgehalten. In den vergangenen Wochen waren die Fachplaner, diedas neue städtische Hallenbadentworfen haben, Einsparungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Drei Varianten mit einem Spar-Potential von 700 000 Euro bis knapp zwei Millionen Euro schlugen sie dem Gremium vor. In der Sitzung am Donnerstagabend wurde nun teilweise hitzig darüber diskutiert.

Einsparmöglichkeiten gesucht

Bürgermeister Heinz Kiechle verwies darauf, dass seiner Ansicht eine wirkliche Ersparnis nur eine Veränderung der Kubatur bringen könne. Ob es weitere Einsparmöglichkeiten gebe, wenn man das Bad nicht so weit in den Boden „versenken“ müsse, stehe demnächst fest, denn derzeit würden die Bodenuntersuchungen laufen. Früher sei dies nicht möglich gewesen, da erst kürzlich das Feld abgeerntet worden sei. Auf alle Fälle wolle er für das neue Hallenbad Barrierefreiheit. Anders als vor 40 oder 50 Jahren seien viele der Badegäste Senioren, hob der Rathauschef hervor. Kiechle übergab das Wort an Kämmerer Manfred Zink.

Dieser erläuterte den finanziellen Aspekt: Laut Finanzplan herrsche mit Stand Haushaltsplan 2018 für das neue Bad ein Mehrbedarf von rund 10,9 Millionen Euro. Als Deckungsmöglichkeit nannte er Gewerbesteuermehreinnahmen. Für die Stadt würden voraussichtlich 3,9 Millionen bleiben, die man für das Hallenbad aufwenden könnte. Aus dem Jahresabschluss für das 2017 ergebe sich ein Plus von etwa 1,9 Millionen Euro, für die noch verbleibende Deckungslücke schlug er entweder einen Griff in die Rücklagen vor. Eine Verschiebung anderer künftig geplanter Maßnahmen seien dann wohl die Folge, hob der Kämmerer hervor.

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Das neue Bad, das auf einer mehr als 10 000 Quadratmeter großen Fläche an der Haidauer Straße entstehen soll, ist geplant einem Schwimmerbereich mit sechs Bahnen und Sprungbereich auch ein Freizeitbecken mit ansteigender Wasserhöhe soll es geben. In der Kritik steht momentan das Außenbecken und auch der Restaurantbereich soll „verschlankt“ werden.

Irritation über explodierte Kosten

Der Bürgermeister betonte, über die Notwendigkeit des Hallenbads brauche man nicht zu diskutieren, hier seien sich wohl alle einig und übergab anschließend das Wort an die Stadträte. Dr. Edwin Schicker zeigte sich nach wie vor irritiert, dass die Kosten für einen gleichwertigen Ersatz zum alten Hallenbad mit 12 Millionen Euro nun verdoppelt seien. Er könne schon nachvollziehen, dass die Baupreise gestiegen seien und auch, dass das nun geplante Bad ein wenig modernen sei, als das alte, aber bei dieser Preissteigerung könne man leicht auf die Idee kommen, dass man gelinkt worden sei, warf er in den Raum. Seiner Meinung nach, habe dem Planer bewusst sein müssen, dass dies für 12 Millionen nicht möglich sei.

Auch Willy Falk betonte, die 12 Millionen, seien der Grund gewesen, warum er zu gestimmt habe. Er könne dann künftig wohl keiner Zahl, die ein Experte nenne, mehr vertrauen, fasste er zusammen. Während Harald Stadler signalisierte, nach dem ersten Schock, als er von der Kostenschätzung von 22,9 Millionen Euro erfahre habe, könne er sich nun vorstellen, den teueren Weg zu gehen. Zwar könne man auf den Außenbereich verzichten, da man ja im Sommer das Naherholungsgebiet am Guggi habe, aber alles andere, auch den Restaurantbereich wolle er nicht reduzieren. Ihm widerstrebe die Vorstellung, dass es nur Getränke aus einem Automat oder eine Wurstsemmel in Plastikfolie gebe. Wenn man das Bad attraktiv gestalte, sei dies sicherlich dann auch für auswärtige Besucher interessant, warb Stadler.

Dem entgegnete Gabriele Drallmer, dass man, wenn man auf den Aspekt „Freizeit- und Spaßbad“ mit Gastronomie setze, müsse man wohl auch auf die steigenden Unterhaltskosten mit Preiserhöhungen reagieren. Dies sei sicherlich nicht im Sinne der Neutraublinger Bürger, meinte sie.

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