Kultur
Der Star-Trompeter liebt die Klassik

Christian Höcherl aus Hofdorf gehört zu den besten Musikern seines Genres. Er gab Konzerte in vielen Ländern, blieb aber stets der Heimat verbunden.

07.08.2014 | Stand 16.09.2023, 7:16 Uhr
Walter Schießl

Christian Höcherl übt jeden Tag mindestens zwei Stunden lang. Foto: ws

„Es ist unglaublich, welch einen großen Trompetenspieler wir in Wörth haben“, sagt Johann Festner, Sprecher der K.i.W., „aber nur wenige wissen davon.“ Das soll nun anders werden, denn Christian Höcherl (40), der aus Hofdorf stammt, wird am 19. Oktober um 17 Uhr in der Wörther Pfarrkirche zusammen mit Julia Jurgasch (Sopran) und Norbert Ziegler (Orgel) ein Konzert geben.

Eigentlich ist es dem Wörther Johann Ludsteck zu verdanken, dass aus dem Hofdorfer Buben einer der weltbesten Trompeter wurde. Denn der kleine Christian, der in der Wörther Musikschule auf dem Akkordeon unterrichtet worden war, kam im Schulbus auf der Wörther zu, der seine Posaune auf der Fahrt dabei hatte. „Lass mich mal damit spielen“, sagte Höcherl zum Blasmusiker, was dieser auch machte. „Von da an wusste ich, dass ich eine Trompete wollte“, erinnert sich der heutige Star-Musiker. 20 Stück nennt er inzwischen sein Eigen.

Gast bei weltbekannten Orchestern

„Den ersten Trompetenunterricht erhielt ich im Alter von 15 Jahren bei Norbert Ziegler am Anton-Bruckner-Gymnasium in Straubing“, erzählt der Hofdorfer, der sich in seinem Heimatdorf 2004 ein schönes Haus gebaut hat. Als junger Bursche konnte er erste Orchestererfahrungen im Bayerischen Landesjugendorchester sammeln. Ab 1990 erhielt er Privatunterricht bei Professor Paul Lachenmeir.

„Irgendwie hatte mich schnell das Trompetespielen gepackt“, lacht der Hofdorfer, der dann von 1993 bis 1994 Mitglied des Heeresmusikkorps 4 in Regensburg war und anschließend an der Hochschule für Musik und Theater in München bei den Professoren Paul Lachenmeir und seinem Nachfolger Hannes Läubin sein Studium im Hauptfach Trompete begann, das er 1999 mit Diplom abschloss.

Da hatte es Christian Höcherl geschafft. Er gehört seit 1999 – mit zweijähriger Unterbrechung 2003 bis 2005 dem Rundfunkorchester des Bayerischen Rundfunks als stellvertretender Solo-Trompeter an – ist Solo-Trompeter der Dresdner Philharmonie und bei den renommiertesten Klangkörpern gern gefragter Gast, darunter den Sinfonieorchestern von NDR, BR, SWR den Münchner Philharmoniker, der Staatskapelle Dresden, dem Bayerischen Staatsorchester, dem Münchner Rundfunkorchester unter so bedeutenden Dirigenten wie Lorin Maazel, Zubin Mehta, Rafael Frühbeck de Burgos und Mariss Jansons.

Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Solo-Trompeter der Dresdner Philharmonie widmet sich Christian Höcherl auch der Kammermusik. Er musiziert bei Kammermusikgruppen wie German Brass, Blechschaden, Opera Brass, Semper Brass, Ensemble Frauenkirche und Bavarian Chamber Brass. Dass er nicht nur der klassischen Musik zugetan ist, zeigt er z.B. bei verschiedenen Big Bands oder auch bei Ernst Hutter & den Egerländer Musikanten. Für die Egerländer hat er sogar eine Polka komponiert.

Als Solist trat er unter anderem mit der Dresdner Philharmonie, dem Radiosinfonieorchester Pilsen bzw. in der Dresdner Frauenkirche sowie bei verschiedenen Festivals wie dem Rheingau-Musikfestival, den Brandenburger Sommerkonzerten und bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern erfolgreich auf.

Durch zahlreiche CD-Einspielungen mit diesen Ensembles und Orchestern dokumentiert er sein künstlerisches Schaffen im In- und Ausland, u.a. Südamerika, Japan, Südkorea, China, Spanien, Italien, Griechenland und Österreich. Sein musikalisches Können und Wissen gibt er als Dozent in verschiedenen Kursen weiter. Zudem ist er bei unterschiedlichen Wettbewerben ein gern gefragtes Jurymitglied, so beim Internationalen Blechbläser Wettbewerb Passau.

„Kunst kommt von Können“

„100 Tage im Jahr bin ich unterwegs“, sagt Christian Höcherl. Die Musik führte ihn schon auf alle Kontinente mit Ausnahme von Australien. Er übt täglich im Keller seines Hauses, aber auch in den Hotels, in denen er gerade logiert. „Das permanente Üben ist fast genauso wichtig wie das Spielen selbst“, sagt der Hofdorfer, der mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben ist. Er lebt in seinem schmucken Haus am Hofdorfer Morgensternweg. Dort findet der Profimusiker Entspannung vom mitunter strapaziösen Alltag.

Der 40-Jährige spielt vor allem Klassisches, hat sich aber auch der Blasmusik und dem Jazz verschrieben. „Kunst kommt von Können und macht sehr viel Arbeit, aber auch Spaß“, sagt er. Dazu zähle für ihn auch das Mitwirken bei den Straubinger Volksfestmusikanten. In dieser Kapelle treffen bekannte Größen verschiedener Genres zusammen und spielen einen Nachmittag lang nach Herzenslust auf.

Der Hofdorfer, der in seiner Jugendzeit beim TSV Wörth bis zur C-Jugend dem runden Leder nachgejagt ist, hat es nie bereut, den Weg zur Trompete eingeschlagen zu haben. „Das gibt mir nach wie vor sehr viel“, sagt der 40-Jährige, denn wenn einem Leute wie Uschi Glas, Franz Beckenbauer, Boris Becker und Heiner Lauterbach zuhören, dann ist das schon auch ein besondres Gefühl. „Die Musik verbindet die Menschen auf der ganzen Welt“, sagt er nicht ohne Stolz.