Abschied
Eine Kallmünzer Legende sagt Servus

Nach vier Jahrzehnten geht Rosemarie Buckley in den Ruhestand. Der Kallmünzer Kindergarten war immer ein Teil von ihr.

26.07.2018 | Stand 16.09.2023, 6:01 Uhr

Jedes Vorschulkind überreicht eine Sonnenblume mit eigenen Wünschen. Fotos: Leopold

„Sage es mir und ich werde es vergessen, zeige es mir und ich werde es vielleicht behalten, lasse es mich tun und ich werde es können.“ Dieser Spruch hängt im Büro von Rosemarie Buckley. Die Leiterin des Kallmünzer St. Michael Kindergartens geht jetzt nach 41 Jahren in den Ruhestand. In den vergangenen vier Jahrzehnten bewies sie, eine Beständigkeit, wie sie in vielen heutigen Berufsbiografien nicht mehr zu finden ist.

Bei der Verabschiedung im festlichen Rahmen im Garten des Kindergartens stand die scheidende Leiterin mit ihrer fröhlichen Kinderschar ganz im Mittelpunkt. Die Kinder hatten sich extra herausgeputzt, um die beliebte Erzieherin zu verabschieden.

Kinder gratulierten musikalisch

Pfarrer Andreas Gierl sprach die einleitenden Worte, danach waren die Kinder an der Reihe mit dem Lied: „Wir gratulieren dir.“ Eine andere Gruppe hatte ein Gedicht vorbereitet mit dem Slogan „Genieß das Leben, komm‘ zur Ruh!“. Eine Gruppe überraschte mit dem Tanz „1-2-3 macht alle mit, bei unserem Reggae-Hit!“ und die letzte Gruppe textete das bekannte „Schön ist es auf der Welt zu sein“ um in „Schön war es mit dir zusammen zu sein.“ Die Vorschulkinder durften der Leiterin jeweils eine Sonnenblumen mit besonderen Wünschen überreichen.

Pfarrer Gierl sprach in seiner Rede auch von den Generationen von Pfarrern, die Rosemarie Buckley an sich vorbeiziehen ließ. Stattliche vier Stück an der Zahl habe sie in ihrer „Amtszeit“ erlebt. „Ein ganz wichtiger Teil geht hier zu Ende“, bedauerte Gierl aus tiefstem Herzen. „Hier warst du zu Hause. Du hast Generationen von Menschen geformt und Spuren hinterlassen“, sagte der Priester.

In ihrer letzten Rede als Leiterin zitierte die scheidende Kindergartenleiterin ein Gedicht von Joachim Ringelnatz: „Im Ruhestand, im Ruhestand so mancher keine Ruhe fand. Doch ihnen kann das nicht geschehen, auch wenn die Zeit hier war sehr schön, erscheint uns eines sonnenklar: Ihr Ruhestand wird wunderbar!“ Als sie anfing, war der Kallmünzer Kindergarten noch dreigruppig. Dann wurde er auf vier Gruppen erweitert. Es kam die Hausaufgabenbetreuung hinzu, die Aufgaben wuchsen. „Es ist mein Kindergarten, er ist ein Teil von mir“, gestand Buckley. Sie wohnt in Kallmünz und deshalb sind auch einige Eltern der jetzigen Kindergartenkinder schon zu ihr in den Kindergarten gegangen.

Während ihrer Zeit als Kindergartenleiterin gab es viele Neuerungen in Kallmünz. Es wurde die Mittagsbetreuung eingeführt und die Hausaufgabenbetreuung für die erste und zweite Klasse. Die Grundschüler können bis um 16.30 Uhr im Kindergarten bleiben. Die Gruppen vergrößerten sich von drei Gruppen auf vier Gruppen, es gab auch einen Anbau im Jahr 2001. „Wir bauten mit den Eltern zusammen eine Wasserlandschaft und auch der Turnsaal wurde neu angebaut“, erzählt Buckley. Auch eine zeitgemäße Ganztagsbetreuung wurde eingeführt.

„Erziehen ist mitverantwortlich sein für die Welt von morgen“, nennt sie als ihr Lebensmotto. Für sie sei es immer wichtig gewesen, Kinder in einer Welt zu begleiten, in der sie dann auch zurechtkommen. Auch die Eltern zu begleiten, sei immer ihr Ziel gewesen.

Seit 1975 alle Bilder gesammelt

Buckley holte zum Abschluss ihre Chronik heraus, in der alle Bilder seit 1975 lückenlos gesammelt sind. „Ich möchte, dass man die Bilder für die nächsten Generationen aufhebt“, wünschte sie sich. Es gebe so viele schöne Erinnerungen mit Kindern, weil jeder Tag etwas Neues bringe. „Der Beruf ist mein Traumberuf“, schwärmte Buckley. Die Erzieherin nutzte zuletzt die Altersteilzeitregelung und geht jetzt zwei Jahre in Freistellungsphase. In den letzten sieben Jahren hatte sie ihre Arbeitszeit schon reduziert und war nur noch an vier Tagen in der Woche im Kindergarten.

Auf die Frage nach ihren Plänen für die Freizeit antwortet Buckley, dass sie zuerst mit ihrem Mann mehr reisen möchte und dann mehr Zeit mit den zwei Enkeln verbringen. Als Projekt hat sie vor, bei einem Steinmetz zu lernen, wie Stein zu bearbeiten ist, einen Kurs zu belegen und vor allem meditativen Tanz zu betreiben. Außerdem fahre das Ehepaar gerne Rad und sie lese für ihr Leben gerne. „Am liebsten lese ich geschichtliche Biografien“, verrät sie. Jetzt freut sie sich darauf, dass sie längere Zeit am Stück lesen kann.

Die Kinder verabschiedeten mit Gedichten, Liedern und Tänzen von ihrer Leiterin.