Projekt
Das Otterbachtal wird heller

Das Fürstliche Haus lässt die Strecke zwischen Sulzbach und Altenthann massiv auslichten. Viele Maschinen sind im Einsatz.

02.09.2018 | Stand 16.09.2023, 6:02 Uhr
Peter Luft

Auf dieser Strecke der Staatsstraße 2145 wir für mehr Verkehrssicherheit gerodet. Foto: Peter Luft

Die „Höcherl-Straße“, im Volksmund heute noch nach dem mehrfachen Brennberger CSU-Bundesminister Hermann Höcherl benannt, bekommt ein neues Outfit. Der knapp zwei Kilometer lange Straßenabschnitt der gemeindeübergreifenden Straße zwischen Altenthann und Donaustauf, erbaut vor 65 Jahren, erhält am westlichen Verlauf des Straßenrandes hangseits eine umfassende Auslichtung des nahe am Bankett stehenden Baumbestandes. Bis zum 14. September ist eine Vollsperrung ohne Ampelanlage eingeplant. Eine oberirdische Telefonleitung muss demontiert werden. Die Umleitung erfolgt über Wenzenbach-Bernhardswald oder über Wiesent-Frauenzell.

Spezialmaschinen zur Holzernte wälzen sich am Steilhang zur radikalen Rodung von Nadel- und Laubbäumen. Täglich ist von 8 bis 15.30 Uhr kein Durchkommen.„Ich muss so viel reden. Manche wollen es nicht glauben“, sagt die TT-Schrankenwärterin Agnes Mader aus Frauenzell.Sollten die Arbeiten gut vorankommen, könnte die Maßnahme des Fürstlichen Hauses Thurn und Taxis auch in zwei Wochen erledigt sein.

Maßnahme dringend erforderlich

Es ist eine Aktion des Fürstlichen Hauses von Thurn und Taxis als Eigentümer der Waldung. Der Grund des umfassenden Einschlags: „Es liegt in unserer Verantwortung, für Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu sorgen. Auf die Fahrbahn herunterfallende dürre Äste, Totholz und umfallende, entwurzelte Stämme des Bestandes sind für die Benutzer der Strecke gefährlich. Wir kommen mit dieser Aktion unserer Pflichtaufgabe nach“, sagt der Fürstliche Revierleiter Gerhard Wagner vom Forsthaus Bach. „Der Mischwaldbestand ist schon alt geworden. Der Fruchtansatz gerade bei den Laubbäumen ist sehr stark. Den Überhang halten die Bäume nicht mehr Stand. Die Bäume wachsen einseitig zum Licht hin. Die Äste reichen erdrückend bis Fahrbahnmitte. Wir führten jährlich Kontrollgänge durch“, sagt der Fürstliche Revierförster.

Er betreut neben dem Thiergarten auch den 1800 Hektar großen „Kreuther Forst“, der an dieser Rodung liegt. „Mit dieser Aktion bekommt die Straße auch eine Aufwertung. Diese Maßnahme dient auch der Bevölkerung. Die in diesem Teil sehr kurvenreiche Strecke wird übersichtlicher. „Sie bekommt mehr Lichteinfall“, sagte Raoul Kreienmeier. „Es sind höhere Sicherheitserwartungen. Gestiegen ist auch das Verkehrsaufkommen an dieser Strecke Falkenstein-Cham. Gerade die Buche hat auch eine dünne Rinde. Wenn der Laubbaum ins e hohe Alter kommt, fehlt die Standhaftigkeit“, sagte der Assistent der Betriebsleitung der Thurn- und Taxis Forst GmbH & Co. KG vom Emmeramsplatz vor Ort.

Der Streckenabschnitt liegt im Aufgabenbereich der Feuerwehren Lichtenwald und Sulzbach. Sie werden alarmiert bei auf der Fahrbahn liegenden Bäumen. „Wir haben uns dafür extra eine Motorsäge angeschafft. Und in diesem Jahr sind wir schon achtmal ausgerückt“, sagt der Lichtenwalder Kommandant Willibald Hirschberger. „Meist werden wir in der Nacht gerufen“, so der Hauptmann.

Die Sicherung ist vorgeschrieben

Zur Abholzung kommt auch ein Baumbestand mit Käferbefall in diesem Abteil. Die Arbeiten haben mit extremen Verhältnissen an der „Lichtenwalder Hänge“ beim „Pflam-Hübl“ bei Kilometerstein 15 begonnen und setzen sich bei „Schindelmacherhänge“, „Kajetan-Ackerl“ und „Klammerhänge“ bis Hammermühle fort. „Die Maßnahme ist mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Staatlichen Bauamt abgesprochen“, sagt Revierleiter Gerhard Wagner.

„Die Sicherung der Straße ist nun mal für jeden Waldbesitzer vorgeschrieben“, sagt Katharina Brauneiser von der TTW Waldpflege. „Was nicht gehäckselt wird, verkaufen wir als Sägeholz und Brennholz. Wir kaufen Holz auf Stock. Es ist ein kombiniertes Verfahren, sagt die Einsatzleiterin der TTW Forstdienstleister. Die Abholzung bis 15 Meter vom Bankett hoch bringt auch was für die Schlagflora. Jeden Tag kommen Johannes und Martin Brandl vom Roithof mit ihrem Schleppern. Die beiden Jungunternehmer setzen die Kehrmaschine ein.