Bildung
Der Waldkindergarten Beratzhausen kommt

Der Markt Beratzhausen hat die Verträge unterzeichnet. Ein in der Nähe gelegener Bauernhof eröffnet neue Möglichkeiten.

07.02.2019 | Stand 16.09.2023, 5:49 Uhr
Ingrid Kroboth

In Nittendorf gibt es schon einen Waldkindergarten. Jetzt zieht Beratzhausen in Vorderkreith nach.Foto: Krenz

Freude bei den Eltern: Ab September soll es auch in der Marktgemeinde einen Waldkindergarten geben. Genauer gesagt im Ortsteil Vorderkreith. Am Dienstag unterzeichnete Bürgermeister Konrad Meier dafür die entsprechenden Verträge: den Pachtvertrag für das rund ein Hektar große Waldstück der Familie Pretzl, sowie den Nutzungs- und Dienstleistungsvertrag mit Sepp Zenger, der zu dem Zeitpunkt noch BRK-Direktor war und sich über „das schöne Abschiedsgeschenk“ freute. Immerhin hatte sich der Marktrat einstimmig für das Bayerische Rote Kreuz (BRK) als künftigen Träger des Waldkindergartens entschieden.

Das Hochzeitszimmer im Rathaus des Markts ist für eine kleine Kaffeetafel vorbereitet, als sich die Vertragspartner zum offiziellen Abschluss der Verhandlungen treffen. Sepp Zenger ist zu seiner „allerletzten Amtshandlung“ ins Labertal gekommen.

Bauernhof will kooperieren

Das Landwirtsehepaar Manuela und Ernst Pretzl steigt auch bis ins Dachgeschoß auf, obwohl die junge Frau kurz vor der Entbindung steht. Nach dem dreijährigen Lukas und dem zweijährigen Jakob „bekommen wir jetzt eine Laura“, wissen die Eltern bereits. Voraussichtlicher Geburtstermin: Mitte Februar. Aber wer weiß, vielleicht liegt die Kleine inzwischen schon in ihrem Bettchen auf dem „Erlebnis-Bauernhof“ ihrer Eltern in Mitterkreith. Manuela Pretzl hat sich im letzten Jahr weitergebildet und ihre Prüfung zur Erlebnisbäuerin erfolgreich abgeschlossen. Sie kann sich eine Kooperation von Waldkindergarten und Bauernhof gut vorstellen. Die Buben und Mädchen könnten zum Hof kommen und die dort lebenden Milchziegen und Hühner füttern, streicheln, den Stall einstreuen … Und selbstverständlich sollen die Pretzl-Kinder auch „Waldkinder“ werden.

„Jetzt können wir voll starten.“Konrad Meier, Bürgermeister

Die zündende Idee, ein Stück ihres nahe am Hof gelegenen Waldes für den Waldkindergarten anzubieten, stammte von Ernst Pretzl. Er hatte mitbekommen, dass die Gemeinde nach einem geeigneten Grundstück suchte. Außerdem kennt er einige Eltern, die sich schon seit zwei Jahren für einen Waldkindergarten einsetzen. Verschiedene Grundstücke waren untersucht worden – aber keines war geeignet. Doch dann hatte das junge Landwirtspaar auf seinem Gelände den passenden Standort gefunden und sich zunächst mit Baureferent Georg Fromm unterhalten. Schnell war klar: Das relativ flache Grundstück unter Laubbäumen – „keine Eichen“ – passt optimal. Die Planungen liefen an, parallel dazu die Verhandlungen mit dem BRK.

Nun sind die Verträge unterschrieben, mit jährlicher Kündigungsfrist. So wie die Vereinbarung vor Jahrzehnten mit der Kirche geschlossen wurde, die seinerzeit in Oberpfraundorf die Trägerschaft für den Kindergarten übernommen hat. Und auch der Defizitausgleich folgt dem bewährten Muster: Die Gemeinde übernimmt 80 Prozent, das BRK 20. „Jetzt können wir voll starten“, kündigte Bürgermeister Meier an, der sich freut, „dass Kinder im Waldkindergarten wieder mehr mit der Natur vertraut werden“.

Hüttenbau mit Elternhilfe

Doch bevor es so weit ist, sind noch allerhand Vorarbeiten zu leisten – nach den Vorstellungen von Baureferent Georg Fromm und Plänen von Bauamtsleiter Dieter Kuberski. Denn die Kleinen brauchen auch einen Schutzraum im Wald. Geplant ist eine Holzhütte, acht mal fünf Meter groß. Das Dach soll möglichst flach gehalten sein. Das Fichtenholz wird im Gemeindewald geschlagen und in der Hammermühle geschnitten, beschreibt Fromm die möglichst kostengünstige Variante. Für Grundgerüst und Dach wird dann ein Zimmerer beauftragt. Danach sind die Eltern am Zug: „Die Fertigstellung soll in Eigenleistung erfolgen“, hofft Fromm auf viele helfende Hände beim Verbrettern, Isolieren und Gestalten der Holzhütte. Selbst die Dachrinnen sollen aus Holz gefertigt werden, und auch die Toilette – nicht als Plumpsklo, sondern mit Trockenanlage. Das BRK wird laut Sepp Zenger demnächst Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen für den Waldkindergarten suchen.

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