Medizin
Der Klinikausbau spart hohe Kosten

In Donaustauf werden Lungenkranke behandelt. Weitere Intensivstationsplätze können die Ausgaben pro Patient monatlich senken.

16.10.2017 | Stand 16.09.2023, 6:30 Uhr

Intensivstatitionen wie diese gehören zu Standardeinrichtungen in Kliniken. In Donaustauf soll sie erweitert werden. Foto: dpa

Es ist eine zukunftsweisende Entscheidung, die bevorsteht: Die Klinik Donaustauf plant, die Intensivstation zu erweitern. Dazu will sie einen hinteren Teil des Gebäudes um ein Stockwerk aufstocken. Bei der heutigen Sitzung des Marktgemeinderats steht das Thema auf der Tagesordnung. Die Klinik beantragt einen Vorbescheid über das Bauvorhaben.

Nach dem derzeitigen Planungsstand werden die Kosten auf zehn Millionen Euro geschätzt. Die Zahl gelte aber unter großem Vorbehalt, heißt es dazu von der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd, die seit 1928 die Trägerin der Klinik ist. Bei der Finanzierung werde man Förderung gemäß des Krankenhausfinanzierungsgesetzes beantragen, erklärt Gerald Weiß, stellvertretender Leiter Kliniken bei der Rentenversicherung Bayern Süd.

Folgekosten von bis zu 20 000 Euro

Die Klinik ist mit ihrer pneumologischen Abteilung auf Lungenerkrankungen spezialisiert. Patienten mit einer Chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) oder einer Lungenfibrose können in Donaustauf fachgerecht behandelt werden. Pfeifer sagt, dass die Klinik in Donaustauf das einzige Entwöhnungszentrum (Weaningzentrum) in Ostbayern sei.

Seit 2003 verfügt die Klinik über eine Intensivstation, die sich in einem Anbau befindet. Zusammen mit der angegliederten Intermediate-Care-Station (Wachstation) und der pneumologischen Normalstation bildet sie das Beatmungszentrum der Klinik.

In der Intensivmedizin übernimmt die Klinik in erster Linie beatmete Patienten anderer Kliniken. Dort werden sie von der Beatmung entwöhnt. Das sei wichtig, weil die Versorgung von langzeitbeatmeten Patienten sehr kostenintensiv sei. „Sie kosten das Gesundheitssystem 15 000 bis 20 000 Euro im Monat“, erklärt der Medizinische Direktor Prof. Dr. Michael Pfeifer. Deswegen sei ein Umdenken auch seitens der Politik gefordert.

Pfeifer erklärt, dass bei zwei Drittel der Langzeitbeatmeten eine Entwöhnung Erfolg haben würde. Dazu müsste eine Therapie frühzeitig angesetzt werden.

Das primäre Ziel der Klinikerweiterung sei nicht, die Behandlungskapazitäten zu erhöhen, sondern vielmehr die Qualität der Behandlungen zu steigern, erklärt Pfeifer. Dennoch will sich die Klinik mit dem Schritt für die Zukunft aufstellen. Gerald Weiß sagt: „Wir rechnen in den nächsten Jahren mit einem kleinen Zuwachs der Patientenzahlen.“ Er geht von zusätzlichen Patienten im untereren zweistelligen Bereich aus. Derzeit werden in der Intensivstation zwischen 140 und 150 Patienten behandelt. Bei einer Erweiterung wären etwa zehn zusätzliche Mitarbeiter notwendig.

Die Klinik habe sich über die Jahre hinweg zu einer Fachstelle entwickelt, erklärt Prof. Dr. Michael Pfeifer. Er spricht von einer schwierigen Situation, falls es keinen Ausbau gebe.

Wann eine mögliche Aufstockung abgeschlossen sein könnte, möchte Gerald Weiß angesichts des früheren Planungsstands zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verraten. Er sagt nur: „Wir haben ein großes Interesse, schnellstmöglich fertig zu sein.“

In der Vergangenheit wurde Kritik laut, dass die Erweiterung des bestehenden Gebäudes das Erscheinungsbild in Donaustauf verändern würde, schließlich würde der Neubau über das Bestandsgebäude hinausragen. „Wir sind der Meinung, dass das Gesamtbild nicht verändert wird“, erklärt der Medizinische Direktor.

Zukunftsfähig werden

In der Donaustaufer Verwaltung steht man dem Projekt aufgeschlossen gegenüber. Bürgermeister Jürgen Sommer erklärt: „Wir haben überhaupt kein Problem damit. Schließlich handelt es sich um unsere Donaustaufer Klinik.“ Sie sei nicht nur ein Arbeitgeber in Donaustauf, sondern auch einer für die Donaustaufer.

Es sei ein Gerüst aufgestellt worden, dass die Ausmaße der möglichen Erweiterung darstelle. Bei einer Ortsbegehung konnte er sich ein Bild von den möglichen Veränderungen verschaffen. Die Klinik sei ein großer Arbeitgeber in der Gemeinde.

„Wir müssen die Klinik zukunftsfähig machen“, sagt er weiter. Da gehöre es selbstverständlich dazu, dass eine Fachklinik auch über eine standesgemäße Intensivstation verfüge.

Die Klinik verfügt über eine Fachabteilung für Pneumologie mit 95 Betten, eine Fachabteilung für psychosomatische Medizin und Psychotherapie mit 25 Betten und eine radiologische Fachabteilung. Pro Jahr werden rund 3500 Patienten stationär und 1800 ambulant in der Abteilung Pneumologie behandelt, weitere 250 Patienten in der Psychosomatik. Insgesamt sind etwa 260 Mitarbeiter in der Klinik tätig. Seit 1996 kooperiert die Klinik mit dem Klinikum der Universität Regensburg.