HAGELSTADT/Obertraubling
Hagelstadter Standesamt

„Nun ist es ganz offiziell.

12.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:34 Uhr
Ein Ehering wird im Standesamt des Rathauses gehalten. −Foto: Friso Gentsch/picture alliance/dpa

Hagelstadt und Obertraubling haben sich miteinander getraut“, heißt es in der Pressemitteilung der Gemeinden. Angespielt wird mit diesen Worten auf den besonderen Bereich, der nun von Obertraubling aus betreut wird. Auf Wunsch der Nachbargemeinde wurden die standesamtlichen Aufgaben des Standesamtes Hagelstadt auf das Standesamt Obertraubling übertragen, heißt es in der Mitteilung.

Im Sitzungssaal des Rathauses Obertraubling unterzeichneten Hagelstadts Bürgermeister Thomas Scheuerer und Obertraublings Bürgermeister Rudi Graß im Beisein von Kämmerer Robert Wagenhäuser und Standesamtsleiter Rudolf Obletshauser den neuen öffentlich-rechtlichen Übergabevertrag. Wer künftig aus der etwa 2000 Einwohner zählenden Gemeinde Hagelstadt heiraten will, muss nun für die Formulare nach Obertraubling fahren, ebenso wenn es um Beurkundungen von Geburten, Eheschließungen, Sterbefälle, Namensänderungen, Vaterschaftsanerkennungen, Personenstandsänderungen, Kirchenaustritte, et cetera geht.

Für die Hagelstädter bedeute das keine Qualitäts- oder Serviceverschlechterung. Wichtig sei, dass die Hagelstädter auch weiterhin in ihrer Heimatgemeinde bei ihrem Bürgermeister oder Stellvertreter heiraten können, wird Scheuerer in der Pressemitteilung zitiert.

Grund für die Zusammenlegung seien die steigenden Kosten, die vor allem durch die Digitalisierung des Personenstandswesens entstünden. Hinzu komme das internationale Personenstandsrecht, das immer komplexer werde. Zum 1. August 2008 sei in Bayern das Ausführungsgesetz für das neue Personenstandsgesetz (PStG) in Kraft getreten. Derzeit werden in allen bayerischen Standesämtern die bisherigen papiergebundenen Bücher, in denen Geburten, Trauungen, und Sterbefälle dokumentiert sind, gegen elektronische Register ausgetauscht. Seit 2014 ist das Register, das in Bayern zentral von der Anstalt für kommunale Datenverarbeitung verwaltet wird, für alle Standesämter verpflichtend. „Mit einer Standesamtskooperation lassen sich Einspareffekte erzielen. Je kleiner eine Standesamtsverwaltung ist, desto höher sind nämlich die Kosten“, betonte Standesamtsleiter Obletshauser. Der Kommunale Prüfungsverband habe empfohlen, die Tätigkeiten des Standesamtes insgesamt auszulagern, um Kosten durch die Kooperation mit anderen Kommunen zu sparen. Auch der Bayerische Gemeindetag empfehle, Standesämter kleinerer Kommunen abzugeben, so Obletshauser.

Die Hagelstädter Gemeindebürger bräuchten aber keine Angst vor einem etwaigen Verlust ihrer Selbst- und Eigenständigkeit zu haben, heißt es in der Mitteilung weiter. Sie behalten ihr Einwohner- und Passamt und können auch weiter im Dorf heiraten, getraut vom Bürgermeister oder dessen Stellvertreter. Allerdings müssen sie die verbundenen Formalitäten vorher im Obertraublinger Rathaus abwickeln.

Nach der Übernahme des Standesamtes Köfering (2700 Einwohner) zum 1. Januar 2007 und Thalmassing (3500) zum 1. Januar 2017 und nun Hagelstadt (2000) wird Obertraubling (8500 Einwohner) der drittgrößte Standesamtsbezirk im Landkreis Regensburg.