Abenteuer
18-Jährige reiste durch Neuseeland

Die Hemauerin Veronika Heigl verreiste fünf Monate auf eigene Faust. Die Lebensart der Neuseeländer hat sie sehr beeindruckt.

04.06.2018 | Stand 16.09.2023, 6:10 Uhr

Nette Leute und eine atemberaubende Natur: So behält Veronika Heigl Neuseeland in Erinnerung. Foto: Heigl

Seine Fremdsprachenkenntnisse verbessern, den Lebenslauf aufpeppen oder einfach nur Erfahrungen sammeln: Für einen jungen Menschen gibt es heutzutage viele Gründe, ein paar Monate ins Ausland zu gehen. Vor allem der Traum der großen Freiheit reizt viele.

Auch die 18-jährige Veronika Heigl aus Hemau hat dieses Reisefieber gepackt – ganze fünf Monate tourte sie durch Neuseeland. Vor Kurzem ist sie vom anderen Ende der Welt zurückgekehrt. Obwohl es viele Organisationen gibt, die für einen reibungslosen Ablauf sorgen, wählte Veronika einen anderen Weg: Sie machte sich auf eigene Faust auf die Reise. „Ich wollte ungebunden sein“, erzählt sie mit ihrem sympathischen Lächeln.

Vor ihrer Reise hat sie sich mit Ferienjobs in der Firma ihres Vaters und in der Bäckerei das nötige Taschengeld verdient. „Danach habe ich einfach das Visum beantragt und den Flug gebucht“, blickt sie zurück.

Nur ein Rucksack kam mit

Im Oktober ging es dann endlich los. Mit dabei hatte sie nur einen Rucksack mit den nötigsten Dingen. „Klar hatte ich ein bisschen Bammel, als ich in den Flieger gestiegen bin, aber das hat sich schnell gelegt“, erzählt sie. Dass sie auf sich allein gestellt war, habe ihr nichts ausgemacht. Ganze 32 Stunden später war Veronika an ihrem Ziel angekommen – auf der Nordinsel von Neuseeland. Hier arbeitete sie in einem Hostel, in dem sie dafür kostenlos übernachten durfte.

„Man soll sich nur trauen, es lohnt sich.“Veronika Heigl, Rucksackreisende

Danach ging es für zwei Monate nach Christchurch auf der Südinsel, wo sie wieder in einem Hostel arbeitete. Hier durfte die abenteuerlustige Hemauerin ein besonderes Highlight erleben: Weihnachten bei 30 Grad im Schatten! „Am 25. Dezember haben wir gegrillt. Wir sind mit Leuten aus aller Welt zusammengesessen und haben erzählt, wie Weihnachten in unserer Heimat gefeiert wird“, berichtet sie voller Freude, „es war interessant, zu hören, welche Bräuche es zum Beispiel in Schottland oder Peru gibt.“ Dass in Neuseeland die Jahreszeiten entgegengesetzt sind, lässt einen direkt neidisch werden: Veronika Heigl erlebt so zurzeit eineinhalb Jahre Sommer am Stück. „Nur das Skifahren vermisse ich“, lacht sie.

Nach gut sieben Wochen hat Veronika ihren Job gekündigt und sich ein Auto gekauft. „Ich bin durch die Südinsel gereist und habe oft in meinem Zelt übernachtet“, erzählt sie. „Die meiste Zeit bin ich allein gefahren, immer wieder habe ich aber Freunde getroffen, mit denen ich dann zusammen unterwegs war“, berichtet die 18-Jährige. Mit dem Auto tourte sie von Stadt zu Stadt, immer auf der Suche, nach Sehenswertem. „Da waren viele berühmte Orte: Egal ob Seen, Berge oder Fjorde. Ich habe so viele schöne Sachen gesehen“, schwärmt sie. Anschließend ging es zurück auf die Nordinsel. Besonders erinnert sie sich hier an den Tongario National Park, der für Vulkane und Schwefelseen bekannt ist. Auch mit den Maori, den Ureinwohnern von Neuseeland, kam sie dort in Kontakt. „Ich habe an einer Führung durch ein Dorf teilgenommen. Die Ortsnamen sind für einen Nicht-Maori unaussprechlich“, schmunzelt sie. Besonders die Lebensart der Neuseeländer hat es ihr angetan.

„Die Leute sind sehr hilfsbereit“, berichtet Veronika. „Wenn man orientierungslos auf der Straße steht, kommt gleich jemand und spricht einen an“, erzählt sie begeistert. Über die Ostküste ging es zurück nach Auckland, wo sie ihr Auto verkaufte und schweren Herzens den Rückflug antrat. Doch Veronikas Reiselust war noch nicht gestillt: „Ich bin noch spontan in Singapur und Malaysia herumgereist. Das war natürlich eine ganz andere Kultur“, erzählt sie. Dort hat sie auch alte Bekannte wieder getroffen. „Wenn man laufend Leute kennenlernt, ist es wahrscheinlich, dass man ein paar irgendwann wieder trifft“, erklärt sie. Seit Mitte März ist wieder der Tangrintel ihr Zuhause.

„Ich bin erwachsener geworden“

Die Reise hat sie persönlich verändert. „Ich bin erwachsener geworden“, sagt Veronika. Auch dass man sich oft überwinden muss, habe sie gelernt. „Ich war mit Freunden beim Höhlenklettern. Ich wollte fast aufgeben, aber die anderen haben mich motiviert. Das Gefühl, es am Ende geschafft zu haben, hat mich belohnt“, berichtet sie. Auf ihre Erfahrung hätte Veronika auf keinen Fall verzichten wollen. „Man soll sich nur trauen, es lohnt sich“, will sie auch andere ermutigen. „Wenn es einem nicht gefällt, kann man ja zurückfliegen. Aber ich habe niemanden getroffen, der es bereut hat.“

Auch ihre Mutter Renate Heigl war begeistert von der Reise ihrer Tochter: „Ich habe ihr zugetraut, dass sie das schafft. Mich hat es gefreut, dass sie ihren Traum verwirklichen konnte. Als Mutter muss man da Vertrauen haben“, findet sie. Zudem könne man ja über soziale Medien Kontakt halten. Veronika empfiehlt, solche Trips alleine zu machen. „Klar ist es mit Freunden schön, aber es kann leichter zu Konflikten kommen.“ Demnächst fängt Veronika zwar ein Studium als Bauingenieurin an, ihrer Reiselust soll das aber keinen Abbruch tun. „Meine nächste Tour geht vielleicht durch Deutschland. Am anderen Ende der Welt habe ich gemerkt, wie wenig ich das eigene Land eigentlich kenne.“

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