Dem 4. März fiebert ganz Hemau entgegen. Denn an diesem Sonntag flimmert im Bayerischen Fernsehen zur Primetime um 20.15 Uhr die zeitgemäße Komödie „Bäcker braucht Frau“ über den Bildschirm. Der Sendeplatz gehörte bis dato dem Komödienstadel oder dem Chiemgauer Volkstheater, die nicht gerade mit aktuellen Inhalten glänzen.
Dies wird sich durch die Premiere des Tangrintler Volkstheaters ändern. Beginnend mit der Realsatire aus der Feder des gebürtigen Hemauers und Frontmannes der Couplet-AG, Jürgen Kirner, sollen den BR-Zuschauern am Sonntagabend frische und zeitaktuelle Themen präsentiert werden.
Spielfreudige Charaktere
Mit der Ausstrahlung beginnt beim BR-Fernsehen eine neue Ära.Sänger, Kabarettist und nun auch Theaterautor Kirner bricht in seinem Stück mit jahrzehntelangen Konventionen auf dem Volkstheater-Sendeplatz des Bayerischen Rundfunks.Fortan sollen nicht nur Volkstheater aus der Region einen großen Stellenwert einnehmen, sondern auch spielfreudige Typen und Charaktere aus ganz Bayern zum Zug kommen. Und zur Premiere kommen die Hemauer Laiendarsteller in den Genuss einer Fernsehaufzeichnung. Eigens für die Produktion „Bäcker braucht Frau“ wurde das „Tangrintler Volkstheater“ gegründet – aus drei engagierten Laienspielgruppen um Hemau.
Die Inszenierung ist ein Novum, denn Profi-Regisseur Dieter Woll und der Laientheater-Regisseur Stefan Mirbeth haben hier Seite an Seite gearbeitet und sich künstlerisch ergänzt. Aufgezeichnet wurde das abendfüllende Theaterstück im November 2017 im Kleinen Theater Haar.
Worum geht’s? In der Realsatire, die in der Oberpfalz spielt, versucht der junge, engagierte Inhaber einer Bäckerei, Michi Dettermeier (gespielt von Thomas Pöllinger), mit Familienanhang die drohende Pleite seines Erbes abzuwenden. Der junge Konditor gerät ungewollt in eine Kuppel-Show und löst mit seinem unkonventionellen Outing ein familiäres und kleinstädtisches Chaos aus.
Jürgen Kirner erzählt die Geschichte um die Themen Homosexualität und Niedergang des Bäckereihandwerks mit witzigen Dialogen und vielen Pointen und bringt ein unkonventionelles und bisweilen rabenschwarzes Spektakel auf die Bühne.
Mit dabei sind neben dem Ensemble des Tangrintler Volkstheaters (Sabine Hiltl, Jürgen Kirner, Emi Strunz, Wolfgang Kamm, Franz Meyer, Stefan Mirbeth, Sonja Seiberl, Maria Zirzlmeier, Barbara Fischer und Ruth Dettenwanger-Baumer) unter anderem Michael Vogtmann (bekannt aus Rosenheim-Cops, Um Himmels Willen und als Nockherberg-Double von Joachim Hermann), die junge und gerade durchstartende Schauspielerin Christina Baumer aus Wiesau (zuletzt im Tatort aus München zu sehen) und die Schauspielerin und Moderatorin Marion Schieder, eines der bekanntesten Gesichter der Oberpfalz (Antenne Bayern, TV München), die mit kernigem Dialekt die Inszenierung bereichern werden. Mit Waltraud Auer (Akademietheater Regensburg) wird das Ensemble zudem mit einer erfolgreichen Nachwuchsdarstellerin ergänzt.
Tolle Erfahrung für Mitwirkende
In München war nun diese Woche die Preview angesetzt. Bei dieser Voraufführung im Hotel Deutsche Eiche im Herzen der Isarmetropole konnte sich die Hemauer Truppe erstmals im Zusammenschnitt selbst leinwandfüllend erleben. Regisseur Dieter Woll lobte dabei ausdrücklich die Laiendarsteller,, die durchaus mit den Profis auf der Bühne mithalten konnten.
Die Hemauerin Sabine Hiltl sprach von einem Theaterseminar auf höchstem Niveau und Emi Strunz bezeichnete die Bekanntschaft mit dem Medium Fernsehen als besonders spannend und aufregend. Thomas Pöllinger, in der Hauptrolle als homosexueller Bäcker zu sehen, würde bei einer Fortsetzung sofort mitmachen. Kabarettist Wolfgang Kamm, der als indischer Priester für viele Lacher sorgt, hat alles aufgesaugt wie ein Schwamm.
Jürgen Kirner, der seit 35 Jahren in München lebt, lobte die tolle Gemeinschaftsleistung, die geradezu nach einer Fortsetzung schreit. Auch dann geht es erneut in die Oberpfalz. Die Korruptionsaffäre um den Regensburger Bürgermeister steht dabei im Mittelpunkt des Theaterstücks.
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Der indische Pfarrer Saji Nallikunnel (Wolfgang Kamm, links) und die Damen vom Tangrintler Frauenbund (von links: Emi Strunz, Maria Zirzlmeier, Sonja Seiberl und Sabine Hiltl). Foto: BR/Johanna Schlüter
