Sanierung
Burg Kallmünz lebt wieder auf

Der Bergverein informierte über Geschichte und Stand der Bauarbeiten an dem Gemäuer. Das Interesse war unerwartet groß.

04.12.2019 | Stand 16.09.2023, 5:26 Uhr

Die Burg Kallmünz wird derzeit wieder saniert. Die Mauerkronen sind bereits neu verfugt worden. Foto: Herbert Stolz

Die Informationsveranstaltung mit dem Thema „Bauarbeiten auf der Burg – jetzt und einst“ traf auf großes Interesse der Kallmünzer Bürgerschaft. Das Vereinsheim war bis auf den letzten Platz besetzt. So viele Besucher hatte der Bergverein Kallmünz nicht erwartet.

Der Vorsitzende Martin Mayer referierte zuerst die Geschichte des Schlossberges und der Burg Kallmünz. Besonderer Schwerpunkt dabei waren die baulichen Veränderungen auf der Burganlage im Laufe der Geschichte vom Baubeginn im 13. Jahrhundert bis heute. Nach der Zerstörung im Landshuter Erbfolgekrieg durch das böhmische Heer 1504 lag die Burg ca. 100 Jahre brach und wurde erst kurz vor Beginn des Dreißigjährigen Krieges als Schutz für die Bevölkerung wieder instandgesetzt. Da Kallmünz an einer wichtigen Verkehrsverbindung liegt, wurde der Ort in diesen Jahren wiederholt ausgeplündert. „In Summa ist dermaßen tyrannisch gehauset worden, dass es einen Stein erbarmen möchte“ berichtete der Landrichter aus Burglengenfeld 1633. Acht Jahre später wurde die Burg von den Schweden endgültig zerstört. 1789 kaufte der Markt die Ruine mitsamt Schlossberg und nutzte sie als Steinbruch und Weide.

Erst mit der Gründung des Bergvereins 1885 endete die Zerstörung und der Verfall der Burg. Mit großem Aufwand wurden bis 1904 Mauern wieder aufgestellt, der Bergfried wurde aufgemauert. Besucher konnten sich den Schlüssel beim Vorstand holen und für zehn Pfennig den Turm besteigen. Im 3. Reich wurde der Bergverein, wie andere Vereine auch, im Bürgerverein gleichgeschaltet.

Verein wurde neu gegründet

In den 60er Jahren begann eine weitere Bauphase auf der Burg. Die Ruine wurde gesichert und einige Teile wurden neu aufgebaut, wie zum Beispiel das Eingangstor. Der damalige Bürgermeister Michael Laßleben initiierte die Neugründung des Bergvereins. Als 1965 die Burg verkauft werden sollte, gab es Widerspruch vom Denkmalamt, das die Baumaßnahmen mit 30000 DM unterstützt hatte. Wieder gegründet wurde der Bergverein 2013, als eine kommerzielle Nutzung der Burg und größere Baumaßnahmen geplant waren. Angeregt vom neuen Bergverein fand 2014/15 eine baugeschichtliche Erforschung der Burg statt, die Sanierung begann 2018.

Brüstung:
In einem nächsten Bauabschnitt werde hier die Brüstung erhöht, so dass auch hier die Besucher wieder einen guten Ausblick ins Naabtal haben können.

Die Architektin Monika Dietrich berichtete anhand von Fotos des Regensburger Fotographen Herbert Stolz über die bereits erledigten Baumaßnahmen. Alle Maßnahmen seien eng mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt. Zuerst sei der Bergfried saniert worden. Dabei wurde die Brüstung auf der Aussichtsplattform mit Steinen vom Schlossberg aufgemauert, so dass jetzt die gesetzlichen Regelungen eingehalten werden und der Turm wieder begehbar ist.

Kalkmörtel statt Beton

Das Mauerwerk der Burgkapelle ist von Moos und anderem Pflanzenbewuchs gereinigt worden. Wo es möglich war, hat man die Betonfüllungen entfernt und mit Original Kalkmörtel ersetzt. Die Mauerkronen sind neu verfugt worden und können jetzt der Witterung standhalten. Die beeindruckenden Fotos zeigten, wie die Kapellenwände in neuem Glanz im Sonnenlicht strahlen.

Bürgermeister Ulrich Brey ergänzte die Ausführungen mit dem Hinweis auf die Anstrengungen und Leistungen der Marktgemeinde, die erfolgreich mit den Behörden verhandelt habe, so dass 90 Prozent der Sanierungskosten erstattet werden.

Martin Mayer bedankte sich für das Engagement des Bürgermeisters für die Burg und das große Interesse vor allem auch jüngerer Besucher und warb für den Bergverein. Die Veranstaltung habe gezeigt, dass den Kallmünzern ihre Burg wichtig ist.

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