Freizeit
Vier Freunde übernehmen Kanuverleih

Der legendäre „Kanuschorsch“ ist 2016 gestorben. Nun betreiben vier Freunde den Verleih bei Kallmünz. Zwei wohnen sogar dort.

23.06.2018 | Stand 16.09.2023, 6:04 Uhr

Die „vier Freunde“ betreiben seit diesem Jahr den „Kanuschorsch“. Foto: Leopold

Frei nach dem Jugendroman des Sportreporters Sammy Drechsel aus dem Jahr 1955 „Elf Freunde müsst ihr sein“ könnte man die vier Kumpel sehen, die den Schritt gewagt haben, den legendären Kanuverleih des beliebten und verstorbenen „Kanuschorsch“ zu übernehmen. Sympathische und patente junge Menschen, die sich schon lange kennen und zum Teil auch verwandt sind.

Der Witwe des Kanuschorsch lag der Kanuverleih zwar am Herzen, für eine Person allein sei der Aufwand aber nicht zu schaffen. Der Initiator Robert Dopsaj und seine Lebensgefährtin hatten zuerst das Haus vom Kanuschorsch und dessen Witwe gekauft. Dabei gab es die Option, den Kanuverleih mitzukaufen.

„Kanu gefahren sind wir davor auch schon, das war ein kleines Hobby. Wir haben das dann als Gemeinschaftsprojekt mit ein paar Freunden gesehen. Wir sind alle berufstätig und machen das von Freitag bis Sonntag“, erklärt Robert Dopsaj. Es sei eine Chance gewesen, die sie einfach mal beim Schopf gepackt hätten.

Langersehntes Projekt

„Deshalb sind wir ja zu viert, wir wollen das in so einem Rahmen machen, dass wir alle noch Spaß dabei haben“, stellt Initiator Dopsaj fest. Der Plan sei, sich abzuwechseln. Derzeit seien sie aber immer zusammen – bis alles läuft.

„Deshalb sind wir ja zu viert, wir wollen das in so einem Rahmen machen, dass wir alle noch Spaß dabei haben.“Robert Dopsaj, Kanuverleiher

„Wir hatten ein Jahr Vorlaufzeit, um uns auf das Kanufahren zu konzentrieren, das haben wir auch genutzt“ , sagt Dopsaj. Voraussetzungen für den Verleih seien lediglich die Zulassung für die Boote beim Landratsamt und der TÜV für die Boote.

Mario Kilburg ist unter anderem für die Homepage verantwortlich. Robert ist der Chef und Organisator des Unternehmens. Sarah, die Lebensgefährtin von Robert, hat die Logistik unter sich, und Daniel ist der Mann, der handwerklich eingreift und für Wartung und Reparaturen zuständig ist.

Die Freunde kennen sich schon seit Jugendjahren und haben schon ewig den Plan, etwas gemeinsam zu machen. Irgend ein Geschäft, das Spaß macht. Es gehe ihnen aber auch ums Geldverdienen. „Wir denken, es ist eine schöne Art und Weise Geld zu verdienen, weil meistens die Sonne scheint, wenn wir arbeiten, die Menschen frei oder Urlaub haben, wenn sie kommen und entspannt und gelassen sind. Wenn ich ehrlich bin, habe ich das von Montag bis Freitag nicht“, schmunzelt Dopsaj. Die Kunden kommen nach drei bis vier Stunden zurück, sind gut drauf und bedanken sich bei einem.

Sarah Bühler erzählt, dass sie wegen ihres kleinen Sohnes raus aus Regensburg und aufs Land wollten, wo der Kleine in der freien Natur aufwachsen könne. Deshalb suchten sie ein Haus und fanden den Kanuverleih dazu. „Der war nicht geplant“, bemerkt die junge Mutter lächelnd. Die beiden anderen Kompagnons sind aus Regensburg und kommen zum Arbeiten zum Anwesen zwischen Naab und Vils.

„Uns unterscheidet, dass wir keine festen Touren fahren, die Leute rufen uns dann an, wenn sie abgeholt werden möchten. Dann fahren wir los und holen die Leute ab“, erläutert Sarah Bühler.

Sie hätten keine festen Abfahrtszeiten. „Wir wollen nicht, dass die Leute Stress bekommen und zu einer bestimmten Zeit am Treffpunkt sein müssen, es ist doch ein Urlaubstag für die Kunden. Und sie wissen oft nicht genau, wie lange sie für die Strecke brauchen“ , meint Sarah.

Verschiedene Boote zur Auswahl

Wenn die Tour nördlich von Traidendorf beginnen soll, werden die Kunden zur Einstiegsstelle gebracht. Wetterbedingt kann eine Buchung auch kurzfristig storniert werden. Altersbeschränkung gibt es keine. Dopsaj empfiehlt allerdings, erst ab drei, vier Jahren die Kinder mitzunehmen.

„Unsere Hausflüsse sind Vils und Naab, wir könnten zwar auch den Regen nutzen, das wollen wir aber nicht.“Robert Dopsaj, Kanuverleiher

„Unsere Hausflüsse sind Vils und Naab, wir könnten zwar auch den Regen nutzen, das wollen wir aber nicht“, bemerkt Robert Dopsaj. Das Schöne sei ja gerade die Landschaft hier. Aus nördlicher Richtung kommend könne man von Amberg oder Schmidmühlen auf der Vils schippern oder aus Richtung Nabburg über Burglengenfeld die Naab erkunden oder auch direkt von Traidendorf über Duggendorf bis vor die Tore Regensburg rudern.

Der alte Kanuschorsch wäre sehr professionell gewesen, räumen die Betreiber ein. Das können sie so noch nicht schaffen. Er hätte die Kunden glücklich gemacht, das wollen die neuen Betreiber auch, halt in einem kleineren Rahmen. Sie haben schon Anfragen von Betriebsfeiern, auch Jugendgruppen sind herzlich willkommen.

Die Preise belaufen sich auf 38 Euro am Tag für größere Kanus und 28 Euro für einen Einsitzer, Transportkosten sind gestaffelt je nach Länge der Abholung zwischen 5 und 15 Euro. Infos unter:www.kanuschorsch.de, Telefon: (0152) 38 59 51 00, Adresse: Zum Fischerberg 3, 93183 Traidendorf.

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