Baumhäutung
Karin Fleischers Ausstellung verlängert

Die Interessenten können noch bis zum 3. April die Werke der Künstlerin in der Schwandorfer Kebbelvilla besichtigen.

25.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:16 Uhr
Manfred Kox
Gerne bringt Karin Fleischer den Interessenten ihre Arbeiten nahe, indem sie Sichtweisen und Techniken erläutert. −Foto: Manfred Kox

Karin Fleischer ist eine weithin bekannte Künstlerin und hat ihr Atelier und ihren Lebensmittelpunkt seit langem in Waldetzenberg. Erfolgreich stellt sie ihre Werke an vielen Orten in Europa aus, und an „Tagen des offenen Ateliers“ kann sie ihre Beliebtheit an der großen Zahl der Besucher ablesen. Die Künstlerin steht ihrem Sujet stets offen gegenüber. Ihre Bilder entstehen aus dem Eindruck der vor ihr liegenden Landschaften, aber auch von alltäglichen Dingen, die sie in ihren Radierungen dokumentiert. Sie setzt ihre Empfindungen in ein Bild um, das dem Betrachter ihre Sicht vermittelt und ihn zu den Besonderheiten führt, die das Objekt für sie aus allem „Normalen“ hervorhebt.

Für ihre derzeitige Ausstellung, die in der Schwandorfer Kebbelvilla zu sehen ist, hat sie sich dem Thema „Baumhäutung“ zugewandt. In einer besonderen Technik, der Frottage, bannt sie die Oberflächen von Buchen mit Kohle und Kreide auf Chinapaper und arbeitet dabei alle Details heraus, mit denen der Baum seine Erlebnisse und Verletzungen im bisherigen Leben nach außen darstellt. Vielfältig sind die Zeichen, die auf einer solchen Baumrinde zu finden sind. Von den Narben, die durch Wetter und Tiere entstehen, bis hin zu den Kratzern und Schnitten, die Menschen der Oberfläche zufügten. Bei ihrer bundesweiten Suche stieß Karin Fleischer auf kyrillische Schriftzeichen, mit denen sich russische Soldaten von ihrem Einsatz in Berlin verabschiedeten.

Die Frottagen sind in der Ausstellung so angeordnet, dass der Eindruck eines Waldspaziergangs entsteht. Gleichzeitig mit Karin Fleischer stellt auch Kunito Nagaoka aus. Er hat sich die Steinhäutung zum Thema gewählt, verwendet aber mit seinen collagierten und gebeizten Papierobjekten eine andere Technik. Karin Fleischer, die sich eine Zeit lang das Atelier mit ihm geteilt hat, sieht Ähnlichkeiten in der Sichtweise und Parallelen in der Nutzung der technischen Möglichkeiten der Radierung. Wegen des großen Interesses der Besucher entschloss sich das Oberpfälzer Künstlerhaus zu einer Verlängerung der Ausstellung bis zum 3. April. (lox)