Schule
Die ersten Lappersdorfer Abiturienten

Der Premierenjahrgang hat es geschafft: Zum ersten Mal schrieben 2018 in Lappersdorf 88 Schüler Abitur. Jetzt wurde gefeiert.

29.06.2018 | Stand 16.09.2023, 6:10 Uhr
Kerstin Hafner

Die „First Generation“ des jungen Landkreisgymnasiums in Lappersdorf geht glücklich von Bord. Für 88 Abiturient(inn)en beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Wie aus ihren Reihen zu hören war, zieht es einige der jungen Leute ins Ausland. Foto: Hafner

Frei nach ihrem Abizeitungsmotto „Habe die Ehre“ verabschiedeten sich 88 Abiturienten am Freitag launig und leger von ihrer Schule – dem Landkreisgymnasium in Lappersdorf. Das Besondere an dieser Begebenheit? Es war der allererste Jahrgang, der seine Schullaufbahn in dieser jungen Lehranstalt beendet hat. Premiere also. Und deswegen nicht nur für die frischgebackenen Reifegeprüften ein besonderer Grund zu feiern, sondern auch für die erfolgreiche Schulleitung sowie die Landkreispolitik. „Dieser Jahrgang, der uns heuer verlässt, wurde in der 5. und 6. Klasse noch aushäusig beschult (Anm.d.Red.: in der Mittelschule Lappersdorf), erst 2012 fand die offizielle Einweihung des Gymnasiums Lapperdorf und damit der Umzug in die eigenen Räume statt“, sagte ein stolzer Ulrich Sellner, seines Zeichens Schulrektor. „Ich bin sehr glücklich, dass dieser Meilenstein nun geschafft ist.“

Notendurchschnitt weit über bayerischem Schnitt

Führt eine Aufbauschule zum ersten Mal Abiturprüfungen durch, bekommt sie grundsätzlich einen Ministerialkommissär zur Seite gestellt, im Falle der Lappersdorfer war es Dr. Hubert Balk vom Joseph von Fraunhofer Gymnasium in Cham. In einem Brief an die Schüler lobte der Kommissär nichtnur den weit über bayerischem Durchschnitt liegenden Abitur-Notenschnitt,sondern auch den ausgesucht respektvollen und fairen Umgang, der an dieser Schule herrsche. Kein Wunder – schließlich ist das Landkreisgymnasium UNESCO-Projektschule und als solche verpflichtet zu einem Schulklima gegenseitiger Wertschätzung, Offenheit und konstruktiver Konfliktlösung – was in diversen Evaluationen bestätigt wurde.

„Ich wünsche Euch, dass Ihr alle Stürme des Lebens meistert.“Stv. Schulleiterin Birgit Ruckdäschel

Mit einem Anflug von Star-Trek-Sprachgebrauch begrüßte die stellvertretende Schulleiterin Birgit Ruckdäschel „unsere Noch-Q12“ nebst Anverwandten in der bestuhlten Aula des Gymnasiums: „Heute verlässt uns unsere First Generation. Ihr habt nun den ersten großen Schritt im Leben zu Eurer Selbstständigkeit getan und Eure Eltern müssen lernen loszulassen. Ich wünsche Euch, dass Ihr alle Stürme des Lebens meistert.“ Landrätin Tanja Schweiger erinnerte an das zähe Ringen um ein neues Landkreisgymnasium, an dem sie direkt beteiligt war und deshalb mit besonderer Freude auf den Premierenjahrgang blicke: „Alle anderen regionalen Schulen sind so alt wie ich selbst, um die 40 Jahre, aber diese hier ist etwas Besonderes. Ich war Kreisrätin, als über dieses neue Landkreisgymnasium durchaus hitzig debattiert wurde, wo und wie es entstehen sollte. Herr Dollinger war damals stellvertretender Landrat und wir haben einige Sträuße darüber ausgefochten. Nachdem es in Lappersdorf gebaut wurde, war die Zusammenarbeit mit ihm als Altbürgermeister immer gut, auch jetzt mit Herrn Hauner, der dankenswerterweise auf unsere Schule genauso achtet wie auf seine eigenen“, lobte sie. „In Lappersdorf hat das Landkreisgymnasium wirklich eine gute Heimat gefunden.“

„In Lappersdorf hat das Landkreisgymnasium wirklich eine gute Heimat gefunden.“Landrätin Tanja Schweiger

An die Schüler gewandt fuhr sie fort: „Sie haben eine solide Basisausbildung erhalten, auf der Sie nun aufbauen können.“ Und nicht zum ersten Mal bei so einer Gelegenheit gab die Landrätin den jungen Leuten einen Gedanken mit auf den Weg: „In der heutigen schnelllebigen Zeit gibt es nur noch wenige Menschen, die mit 60 noch in dem Beruf arbeiten, den sie einst erlernt oder studiert haben. Bleiben Sie flexibel. Es werden sich immer wieder neue Möglichkeiten und Chancen eröffnen. Greifen Sie beherzt zu! Ihre jetzige Berufsentscheidung muss nicht Ihre Letzte sein.“

Schüler mit Versuchskaninchen-Gefühl

Fiona Bäuml und Felix Haas hielten im Anschluss eine launige Abschiedsrede als Stellvertreter der Abiturienten. Sie berichteten von den ersten Irrungen und Wirrungen beim Betreten des neuen Schulgebäudes vor sechs Jahren; von Lehrern, die initial mit den technischen Raffinessen der modernen Ausstattung leicht überfordert waren; von einem denkwürdigen Schüleraustausch mit Tansania sowie dem Versuchskaninchen-Gefühl, das sich vor einiger Zeit eingestellt habe, „nachdem der neue Anbau der Schule, in dem wir Abitur schreiben sollten, drei Wochen lang abgesperrt, desinfiziert und sterilisiert worden war“. Zustimmende Lacher aus dem Saal.

Die Räume im neuen Anbau mussten für die Anforderungen des Bayerischen Abiturs fit gemacht werden, weil das Gymnasium Lappersdorf über keine eigene Turnhalle verfügt. „Klar haben wir deswegen mehr Aufsichten gebraucht. Aber ich habe von den Schülern überwiegend positives Feedback bekommen“, sagte Schulleiter Sellner. „Viele meinten, das gewohnte Umfeld eines Klassenzimmers hätte zu einer ruhigen konzentrierten Atmosphäre beigetragen. Ganz generell muss man sagen, dass eine Aufbauschule gerade wegen all der neuen Herausforderungen, die auf einen zukommen, etwas ganz Besonderes ist.“ Der rauschende Abiball fand im Aurelium statt.

Wer beim Abi in Lappersdorf am besten abgeschnitten hat,lesen Sie hier.Einen Überblick über alle Besten in Stadt und Landkreis Regensburggeben wir Ihnen hier.