Wirtschaft
Krones zahlt nur Mindestdividende

Der Neutraublinger Abfüllanlagenhersteller veröffentlicht seinen Geschäftsbericht 2020. Vorstand Klenk verlängert bis 2026.

25.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:40 Uhr
Mit den jetzt genannten Zahlen bestätgt Krones die am 25. Februar gemeldeten Vorabzahlen. −Foto: Anna Rappl

Fast 20 Prozent weniger Aufträge und 16 Prozent weniger Umsatz: Das Neutraubinger Unternehmen Krones, einer der führender Hersteller in der Verpackungs- und Abfülltechnik, hat heute seinen Geschäftsbericht 2020 veröffentlicht.

Wegen des negativen Konzernergebnisses schüttet Krones für 2020 nur die gesetzliche Mindestdividende aus. Die Aktionäre erhalten 0,06 Euro je Aktie. Für 2021 ist der Krones-Vorstand verhalten optimistisch und rechnet bei einem Umsatzwachstum von 2,5 Prozent bis 3,5 Prozent wieder mit einer Verbesserung der EBITDA-Marge auf 6,5 bis 7,5 Prozent.

Der Aufsichtsrat hat in seiner gestrigen Sitzung die Bestellung von Christoph Klenk zum Vorstand und Vorstandsvorsitzenden der Krones AG um fünf Jahre bis zum 31.12.2026 verlängert. Die Vorstandsbestellungen von Markus Tischer (International Operations und Services) und Ralf Goldbrunner (Abfüll- und Verpackungstechnik) hat der Aufsichtsrat ebenfalls bis zum 31. Dezember 2026 verlängert.

Positiver Trend im zweiten Halbjahr

Das Geschäftsjahr 2020 war stark von der Covid-19-Pandemie geprägt. Der Umsatz verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 16,1 Prozenz von 3.959 Millionen Euro auf 3.322 Millionen Euro. Um 19 Prozent von 4.083,5 Mio. Euro im Vorjahr auf 3.307,0 Mio. Euro ging der Auftragseingang zurück. Positiv ist laut Krones, dass nach einem schwachen ersten Halbjahr 2020 der Wert der Bestellungen im dritten und insbesondere im vierten Quartal wieder deutlich anzog.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) war 2020 von 227,3 Mio. Euro im Vorjahr auf 133,2 Mio. Euro rückläufig. Die EBITDA-Marge lag bei 4,0 % (Vorjahr: 5,7 %). Dabei ist zu berücksichtigen, dass das EBITDA 2020 mit rund 72 Mio. Euro für Aufwendungen für Personalmaßnahmen belastet wurde. Ohne diese Aufwendungen zur Kapazitätsanpassung lag die EBITDA-Marge bei 6,2 % (Vorjahr: 6,6 %).

Das Ergebnis vor Steuern (EBT) verringerte sich 2020 von 41,7 Mio. Euro im Vorjahr auf minus 36,6 Mio. Euro. Neben den Aufwendungen zur Kapazitätsanpassung in Höhe von rund 72 Mio. Euro minderten das EBT zusätzlich Aufwendungen für Abschreibungen auf Firmenwerte (Goodwill) sowie Wertanpassungen in Höhe von rund 8 Mio. Euro. Ohne die Sonderbelastungen von insgesamt etwa 80 Mio. Euro betrug die EBT-Marge 1,3 %. Das Konzernergebnis von Krones lag 2020 bei minus 79,7 Mio. Euro (Vorjahr: plus 9,2 Mio. Euro).

In beiden Segmenten wirkten sich die Effekte der Corona-Krise sowie Sonderbelastungen auf die Ertragskraft aus. Im Kernsegment „Maschinen und Anlagen zur Produktabfüllung und -ausstattung“ ging das EBITDA bei einem um 14,3 % rückläufigen Segmentumsatz (2.797,3 Mio. Euro) von 218,5 Mio. Euro im Vorjahr auf 171,5 Mio. Euro zurück. Dies entspricht einer EBITDA-Marge von 6,1 % (Vorjahr: 6,7 %).

Im Segment „Maschinen und Anlagen zur Getränkeproduktion/Prozesstechnik“ schlug sich die coronabedingt schwierige Situation der internationalen Brauereien nieder. Der Umsatz war mit 525,4 Mio. Euro um 24,2 % niedriger als im Vojahr. Das EBITDA betrug minus 38,3 Mio. Euro (Vorjahr: plus 8,8 Mio. Euro).

Krones verweist auf solide Finanz- und Kapitalstruktur

Krones erwirtschaftete 2020 einen Free Cashflow von 221,3 Mio. Euro (Vorjahr: minus 94,4 Mio. Euro). Die Nettoliquidität, also die liquiden Mittel abzüglich Bankschulden, erhöhten sich auf 184,9 Mio. Euro (Vorjahr: 38,1 Mio. Euro). Einschließlich der freien Kreditlinien verfügt Krones über Liquiditätsreserven von rund 1,2 Mrd. Euro. Die Eigenkapitalquote betrug Ende 2020 39,4 % (Vorjahr: 41,3 %). Die sehr solide Finanz- und Kapitalstruktur ist eine gute Basis, um nach der coronabedingten Schwäche die mittel- und langfristigen Wachstumschancen des Marktes zu nutzen.

Die langfristige Dividendenpolitik von Krones sieht vor, 25 % bis 30 % des Konzernergebnisses an die Aktionäre auszuschütten. Aufgrund des negativen Konzernergebnisses werden Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 17. Mai 2021 vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2020 nur die gesetzliche Mindestdividende von 4 % des Grundkapitals auszuschütten. Dies entspricht 0,06 Euro je Aktie.

Für das Geschäftsjahr 2021 ist Krones verhalten optimistisch

Für das Geschäftsjahr 2021 prognostiziert Krones – bedingt durch die weiterhin anhaltende Unsicherheit hinsichtlich der Entwicklung der Covid-19-Pandemie – ein Wachstum von 2,5 % bis 3,5 % beim Umsatz. Aufgrund der leichten Umsatzbelebung und den Einsparungen aus den strukturellen Maßnahmen erwartet der Vorstand eine bessere Ertragskraft als 2020. Bei der EBITDA-Marge rechnet Krones 2021 mit 6,5 % bis 7,5 %. Die dritte Zielgröße, das Working Capital in Relation zum Umsatz, soll sich auf 26 % bis 27 % verbessern.