Kritik
Neutraubling bekommt neues Hallenbad

Der Stadtrat stimmte dem Bauantrag für den Neubau am Stadtrand zu. Die hohen Kosten sorgten zuvor erneut für Diskussionen.

30.06.2019 | Stand 16.09.2023, 5:43 Uhr
Petra Schmid

So stellten sich die Planer bei der Präsentation den Innenbereich vor. Foto: 4A-Architekten

Im September 2016 fasste der Stadtrat denGrundsatzbeschluss, ein neues Hallenbad zu bauen, anstatt das alte Bad zu sanieren. Als Kosten wurden damals je nachAusstattungeine Summe von bis zu 15 Millionen Euro genannt. Seither gingen die Zahlen nach oben. Als imSeptember vergangenen Jahresdie Planungen dem Stadtrat wieder einmal vorgestellt wurden, waren die Stadträte verblüfft, dass die Kostenschätzung bei etwa 23 Millionen Euro liegt.

Bis nun die ersten Schwimmer oder Schüler im neu geplanten Hallenbad toben und ihre Bahnen ziehen können, wird es zwar noch eine Weile dauern. Ein entscheidender Schritt ist nun jedoch getan: Nach ausgiebiger und intensiver Beratung wurde mit fünf Gegenstimmen beschlossen, dem Bauantrag für das neue Hallenbad das gemeindliche Einvernehmen zu erteilen. Gegen den Antrag stimmten Willy Falk, Dr. Edwin Schicker, Dr. Tamara Finger, Ingrid Winklmeier und Markus Pesth.

Einsparungen beim Bau

Ausgiebig wurde mehrfach im Stadtrat das ambitionierte Projekt beraten und der Rotstift angesetzt. Das neue Bad, das auf einer mehr als 10 000 Quadratmeter großen Fläche an der Haidauer Straße entstehen soll, ist geplant mit einem Schwimmerbereich mit sechs Bahnen und Sprungbereich, auch ein Freizeitbecken mit ansteigender Wasserhöhe soll es geben.

Das Außenbecken soll vorerst nicht realisiert werden und auch der Restaurantbereich wurde auf ein Bistro „verschlankt. Im Gremium gingen die Meinungen hier weit auseinander, während die einen dafür waren, den Rotstift noch weiter anzusetzen, sprachen sich die anderen dafür aus, geplante Reduzierungen, etwa das zweite Dampfbad, nicht umzusetzen, da die Ersparnis in der Gesamtsumme nicht entsprechend sei. Bei einer Besprechung mit den Fraktionsvorsitzenden wurden die gewünschten Änderungen berücksichtigt und der Bauantrag sieht nun vor, dass das Hallenbad mit einer Grundfläche von 2920 Quadratmeter errichtet werden soll.

Das Schwimmbad beinhaltet ein Schwimmerbecken, ein Nichtschwimmerbecken sowie ein Kinderplanschbecken. Zwischen dem Schwimmer- und dem Nichtschwimmerbecken, sind die Räume für das Aufsichtspersonal, das Dampfbad mit den Duschen sowie eine Sauna, welche nun direkt errichtet werden soll, vorgesehen.

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Im Bereich des Nichtschwimmerbeckens sollen Sprudelliegen und Massagedüsen angebracht werden, welche aufgrund der Abstimmung der Fraktionsvorsitzenden wieder erweitert werden. Neben dem Kinderplanschbecken ist das Bistro mit den entsprechenden Sitzgelegenheiten angesiedelt. Eine Ausgabe der Speisen ist vom Inneren des Bades, aber auch vom Kassenbereich (extern) aus möglich. Insgesamt sieht die Planung nun rund 70 Sitzgelegenheiten vor. Die süd-östlich angrenzende Terrasse kann als Liegefläche genutzt werden.

Vor der Abstimmung hatten sowohl die Befürworter als auch die Kritiker ihre Stellungnahmen vorgetragen. Bürgermeister Heinz Kiechle ließ eine Gegenüberstellung, was das neue Bad beispielsweise an Wasserflächen und Ausstattung haben solle, zum Bestand des derzeitigen Hallenbads vorstellen und auch die dazugehörige Kostenschätzung. Markus Pesth brachte seiner Meinung nach Vergleichsbäder ins Spiel und betonte, dass diese mit weitaus weniger Kosten gebaut wurden. Nur weil Neutraubling mehr als eine Schwimmhalle haben wolle, könne er nicht nachvollziehen, warum die Kosten im Vergleich so hoch seien. Dr. Edwin Schicker monierte, dass der Stadtrat nicht rechtzeitig informiert worden sei, als die Kosten nach oben gingen und deshalb könne er nicht „Ja“ sagen zum Bauantrag.

Furcht vor hohen Folgekosten

Anfangs signalisierte Harald Stadler, dass er gegen den Bauantrag sei. Als Grund führte er die seiner Meinung nach zu geringen Sitzplätze des Bistros an. Als Kompromiss schlug er vor, eine Wand zu versetzen und die Abtrennung der Plätze im Bad und im Foyer zu verschieben. Da dies jederzeit noch möglich ist, stimmte Stadler dem Bauantrag zu. Willy Falk verwies darauf, dass seiner Meinung nach auch die zu erwartenden Folgekosten nicht berücksichtigt wurden. Darüber sei bisher nicht gesprochen worden. Er sei sich sicher, dass die künftigen Badegäste nicht mehr als zwölf Euro Eintritt, die wohl notwendig sein, bezahlen würden.

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