Beschluss
Etterzhausen bekommt ein Hotel

Der Marktrat Nittendorf gibt grünes Licht für den Umbau des ehemaligen Gutshofes. Die Fledermäuse dürfen bleiben.

22.09.2018 | Stand 16.09.2023, 5:57 Uhr
Paul Neuhoff

In den Gebäudekomplex des ehemaligen Schlossgutes an der Naab in Etterzhausen soll mit einem Hotel wieder Leben einziehen.Fotos: Neuhoff

Mit den Tagesordnungspunkten der ersten Sitzung des Nittendorfer Marktgemeinderates nach der Sommerpause waren die Räte zeitlich gefordert. Allerdings gab es überwiegend positive Punkte zu behandeln.

Sehr erfreut war vor allem Bürgermeister Helmut Sammüller über einen Bauantrag des Kinderschutzbundes München. Diese Einrichtung hatte vom vor dreißig Jahren verstorbenen Rüdiger Fromm unter anderem die Gebäude des früheren Gutshofes in Etterzhausen geerbt. Nach Jahren des Dornröschenschlafes will der Kinderschutzbund nun dem Ensemble wieder Leben einhauchen.

Breites Angebot im neuen Hotel

Das frühere Wohnhaus des Verwalters und die angrenzenden Gebäude werden künftig ein Hotel mit Restaurant und Tagungsräumen beherbergen. Der große, abgeschlossene Innenhof soll mit einem Biergarten und einem Springbrunnen aufgewertet werden. Die für eine solche Nutzung notwendigen Parkplätze werden neben dem Gebäudetrakt auf dem Gelände des Bauherrn entstehen. Sammüller sieht in dem Vorhaben eine Aufwertung des Ortes. Außerdem würden neue Arbeitsplätze entstehen. Auf eine Besonderheit konnte der Bürgermeister noch hinweisen. Im Dachraum des Wohnhauses befindet sich eine Fledermauskolonie mit etwa 200 Tieren. Diese Wohnstube für die nachtaktiven Nützlinge soll erhalten bleiben. Die Räte erteilten dem Bauantrag ohne jegliche Diskussion das gemeindliche Einvernehmen.

Die Unterlagen gehen nun an das Landratsamt zur baurechtlichen Bewertung.Endgültig auf den Weg brachte das Gremium mit dem Satzungsbeschluss das Baugebiet „Thumhausen Süd“. Am südlichen Rand der Ortschaft kann nun ein kleines Wohngebiet mit etwa 15 Häusern verwirklicht werden. Anregungen und Bedenken wurden teilweise berücksichtigt, teilweise als unbegründet zurückgewiesen.

Weiter geht es auch für das Areal im Nittendorfer Zentrum, auf dem derzeit noch der „alte“ Netto-Markt und eine Gaststätte stehen. Die Fläche soll in ein „urbanes Mischgebiet“ umgewidmet werden. Dadurch ist es möglich, künftig über Gewerbebetrieben oder Einrichtungen für Dienstleistungen auch Wohnungen zu bauen. So will sich dort unter anderem der Edeka-Konzern mit einem weiteren Lebensmittelmarkt ansiedeln.

Wie der Rathauschef nochmals betonte, will man mit verdichteter Bebauung in diesem Baugebiet dem Gebot des sparsamen Umgangs mit dem Boden gerecht werden. Die Bauleitpläne werden jetzt öffentlich im Rathaus ausgelegt. Auf Nachfrage erklärte Sammüller, dass die Verwaltung mit einem Satzungsbeschluss im Frühjahr rechne und danach der Investor Bauanträge einreichen könne.

Die Telekom darf aus der Sicht des Marktes neben dem neuen Rewe-Markt an der Autobahn einen 45 Meter hohen Funkmast aufstellen. Wie Erwin Wallach, Beauftragter der Telekom, erläuterte, soll damit eine Lücke im Mobilfunknetz an der Autobahn geschlossen werden. Ortssprecherin Christine Steger wollte wissen, ob sich durch den neuen Mast auch eine Verbesserung des Handyempfangs für den Ort Haugenried ergebe. Dies musste Wallach verneinen. Der Fachmann empfahl der Marktverwaltung aber, bei der Telekom den Bau eines entsprechenden Mastes zwischen Thumhausen und Haugenried anzuregen.

Eigentum an Kirche ungeklärt

Für eine rege Diskussion sorgte ein Antrag der CSU-FWU-Fraktion. Diese wollte die Eigentumsverhältnisse der Nikolauskirche in Haugenried geklärt wissen. Der Hintergrund für die Anfrage ist der marode Zustand des Kirchendaches. Für eine notwendige Renovierung sehen sich momentan weder der Markt noch eine kirchliche Institution zuständig. Geschäftsleiter Gerhard Bachl gab das Ergebnis der Recherche bekannt, die ein beauftragtes Notariat durchgeführt hatte. Demnach ergibt sich aus alten Unterlagen, dass das Kirchlein „seit unvordenklichen Zeiten“ im Besitz einer kirchlichen Stiftung ist. Man könne aber nicht sagen, um welche Stiftung es sich hier handele oder gehandelt habe, so Bachl.

Sammüller und einige Räte vertraten die Meinung, dass die Sache für den Markt damit erledigt sei. Weder der Markt noch die Vorgängergemeinde Haugenried seien als Eigentümer benannt. Damit wollte sich aber CSU-Fraktionssprecher Heiner Promberger nicht zufriedengeben. Es sei noch lange nicht geklärt, ob es einen kirchlichen Eigentümer überhaupt noch gebe. Es könne somit sein, dass der Markt Verantwortlicher für die vielleicht „herrenlose“ Kirche ist. Man könne die jahrhundertealte Kirche nicht einfach verfallen lassen, so Promberger. Sammüller sagte daraufhin zu, dass die Verwaltung die Sache weiter verfolgen werde.