Erweiterung
Der historische Stadel ist ein Blickfang

Die Ausflugsgaststätte Walba hat jetzt ein neues, altes Nebengebäude. Das Holzhaus wurde im Rottal erstellt.

04.09.2019 | Stand 16.09.2023, 5:32 Uhr
Josef Eder

Der neue Stadl mit Gastraum ist jetzt fertiggestellt. Foto: Josef Eder

Die beliebte Ausflugsgaststätte „Zur Walba“ hat ein neues Gesicht. Bei Menschen würde man sagen Facelifting. Nach nur neuen Monaten Bauzeit wurde Anfang Juni der erste und prägnanteste Teil, ein wieder aufgebauter alter Stadl mit einer Hochzeit in Betrieb genommen.

Die umfangreichen Bauarbeiten wurden im Oktober 2018 aufgenommen. Für alle sichtbar war es, als das markante Gebäude an der Gemeindeverbindungsstraße Matting nach Regensburg abgebrochen wurde. Erna und Wolfgang Kleber, die Vorbesitzer, hatten es als Rinderstall errichtet. Die neuen Besitzer der Familie Menzl aus Pentling bauten die einstige „Rindviehgarage“ zu einem Veranstaltungsraum um. Hochzeiten, Faschingsbälle, Josefifeier und natürlich viele Auftritte der hauseigenen Kapelle Josef Menzl fanden dort statt. Als unvergessene Events gingen die 1001- Tracht-Feier oder das Dirndlspringen in die Donau in die Wirtshausgeschichte ein.

Sicherheit geht vor

Der Stadl ist circa 150 Jahre alt. Der First ist jedoch etwas höher, als das bisher bestehende Gebäude, was in diesem Ensemble am Fuße eines bewaldeten Höhenrückens nicht auffällt. Das historische, hölzerne Gebäude wurde im niederbayerischen Rottal abgebaut. Jetzt ist er in der Oberpfalz wieder errichtet. Es gibt mit seiner Ansicht dem Traditionswirtshaus eine neue Mitte. Mit Lärchenholz sind die Außenwände beschlagen. Der wieder aufgebaute Baukörper besteht aus Fichte und Kiefer.

Viel Licht fällt durch die großen bodenhohen verglasten Türen in den Raum. Sie sind die Notausgänge. Von Außen sind sie mit einer Art Sprossen verdeckt, die sie im Gefüge nahezu unsichtbar machen, sodass sie die Fassade nicht stören. Umrandet sind die Türen mit weiteren Fensterelementen. Auch im oberen Dachbereich sind weitere Fenster. Wer den „alten Stadl“ betritt, hat sofort einen Wow-Effekt. Er ist nach oben offen. Die Balken sichtbar. Eine nicht begehbare Veranda ist im Innenbereich zusehen.

Die Gesamtkonstruktion (neues und altes Holz) wurde vor der Wiederrichtung, mit einem speziellen chemiekalienfreien Heißluftverfahren ungezieferfrei gemacht. Dazu stand eine Art Traglufthalle unweit der Baustelle. Mit biologischen Mitteln gegen Ungeziefer, das in den alten Hölzern sich vermutlich eingenistet hatte, wurde das Holz behandelt. Zimmerermeister Simon Jaki hatte mit seinen Mitarbeitern dafür eine spezielle Zeltkonstruktion aufgebaut. Nachdem Abbruch ging es flott weiter.

In Rekordzeit, letztendlich unterstützt von der bautechnisch günstigen Witterung im Vorjahr, lief alles optimal, sagte Bauherr Josef Menzl sen. beim Richtfest im November. In nur einer Woche wurden die Fundamente gegossen. Sehr viel Eisen haben die Mauerer geflochten und verbaut. Der Bau befindet sich nahe am Fluss, „dass uns die Donau ab und an vielleicht besucht, ist daher nicht ausgeschlossen“.

Der Sicherheitsaspekt ist großgeschrieben, was sich auch bei den Baukosten niederschlägt. „Wenn ich das letzte große Hochwasser Pfingsten 1999 betrachte, wäre das Wasser aber nicht ins Gebäude eingedrungen. Es liegt deutlich höher als die vorbeiführende Gemeindeverbindungsstraße von Regensburg nach Bad Abbach. Aber wir und die Behörden gehen auf Nummer sicher“, erklärt Menzl sen. Als pensionierter Berufsfeuerwehrmann weiß er, von was er spricht, so legte er großen Wert auf den Brandschutz.

Gesamtgastfläche:Saal: Gastraum: Zwischenbau: Neubau:
722 QuadratmeterIm neuen Anbau hat der Saal eine Größe von 200 Quadratmetern und bietet 144 Gastplätze.Ein kleiner Gastraum verfügt über 70 QuadratmeterEr verbindet den Saal mit dem Hauptgebäude.Eine Vorbereitungsküche, ein Schankraum für Saal und Garten, Kühlzellen, diverse Lagerräume, das Tisch- und Stuhllager sowie Toiletten sind darin errichtet.

Wirtin Eva Menzl kann sagen: „Die Baustelle war anspruchsvoll und spannend. Der Zeitplan manchmal sportlich, doch die Handwerker schafften es.“ Menzl sen. ist voll des Lobes über drei wandernde Zimmergesellen. Sie arbeiteten in den Wintermonaten in ihrer schwarzer Zimmerkluft mit dem breitkrempigen Hut und der Schlaghose längere Zeit auf der Baustelle mit. „Ein Glücksfall, dass sie vorbei kamen und blieben“, strahlt er.

„Die Walba wird nicht größer, sondern moderner und schöner“, erklärte Eva Menzl. „Als Gesamtprojekt ist der historische Stadl ein Blickfang. Besonders wichtig war für den Wiederaufbau die ausgezeichnete Grundsubstanz des Stadls“, erklärte der Regensburger Architekt Günther Naumann, der mit seinem Sohn Maximilian die Bauarbeiten leitete beim Richtfest im November. Die Bauweise ist diffizil. Es erfordert großes Handwerkliches und planerisches Können. „Soweit es ging, haben wir das Jahrhunderte alte Holz verwendet. Auch im Innenbereich ist teilweise neues Gebälk eingearbeitet. Die Harmonie aller Teile gibt dem Bauwerk innen und Außen einen heimeligen Charakter.“

Ziegel vom Gruschka-Haus

Die Dachziegel, mit denen die Deckung des Stadls erfolgte, stammen vom ehemaligen Anwesen Gruschka. Es stand in der Hölkeringerstraße in Pentling und wurde 2017 abgebrochen. „Umweltfreundlich recyceln wir die Falzziegel. Sie passen besser zum Stil und Aussehen des widererrichteten Gebäudes“, , meint Elisabeth Menzl.

Jetzt sind die Handwerker im nächsten Bauabschnitt beschäftigt. In das an den Stadl mit einem Zwischengang angebauten Haus, das von Außen einem Wohnhaus ähnelt, kommt ein weiterer Gastraum. Der Anstrich ist ein Gelbton mit weißen breiten Streifen, die den Charakter eines Oberpfälzer Hauses widerspiegeln. Montiert ist zwischen dem Bestandswirtshaus und dem Stadl im Bereich der ehemaligen Tenne eine rustikale Zapfanlage.

„Wir modernisieren und bauen daher teilweise neu. Die Sitzplatzkapazität bleibt nach der Bauphase unverändert. Die Parkplatzkapazität hat sich erhöht“, verdeutlicht Wirtin Eva Menzl. Sie ist noch immer dabei zu erforschen, in welchem geschichtlichen Zusammenhand der alte Stadel mit der Walba stand.

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