PETTENDORF
Gelbes Band gibt Obstbäume frei

Jedes Jahr verrottet im Landkreis Regensburg kiloweise Obst, das nicht geerntet wurde. Das soll sich künftig ändern.

13.05.2021 | Stand 16.09.2023, 3:08 Uhr
Daniela Lang
Das erste gelbe Band brachte die Landrätin am Schwetzendorfer Weiher selbst an. Mit dabei waren Josef Sedlmeier, der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands, und Stephanie Fleiner vom Kreisverband für Gartenkultur und Landschaftspflege. −Foto: Daniela Lang

„Über 700 Obstbäume stehen entlang öffentlicher Rad- und Wanderwege oder Kreisstraßen im Landkreis Regensburg. Die wenigsten werden jedoch abgeerntet“, sagt Josef Sedlmeier, der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Regensburg (LPV). „Auf der anderen Seite erreichen den LPV von Jahr zu Jahr mehr Anfragen von Bürgern, die wissen möchten, an welchen Bäumen man sich bedienen dürfe.“ So entstand auf Initiative von Landrätin Tanja Schweiger die Idee, sich dem Ernteprojekt „Gelbes Band“ anzuschließen, das in manchen Landkreisen schon länger gelebt wird.

Gemeinsam mit dem LPV und dem Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine (OGV) werden ab August nun alle Naschbäume im Landkreis mit einem gelben Band markiert. Dieses dient als Zeichen dafür, dass sich hier jeder an den Früchten bedienen darf.

Gartenbauvereine sollen mitmachen

Schweiger brachte beim Pressetermin selbst das erste gelbe Band an den landkreiseigenen Naschbäumen entlang des Radwegs am Schwetzendorfer Weiher an. „Die Landkreisgemeinden sollen im nächsten Schritt mit ins Boot geholt werden und auch die Gartenbauvereine, die eigene Streuobstbestände pflegen.“, so Schweiger. Jeder, der privat Obstbäume besitze und diese nicht selbst abernten könne oder wolle, dürfe ebenso mitmachen.

BedeutungBeteiligte
Jeder Baum, der eine gelbe Markierung hat, darf für den Eigenverbrauch abgeerntet werden. Unter www.mundraub.de können die Standorte der Obst- und Nussbäume eingesehen werden.Der Landkreis markiert die eigenen Bäume entlang der Kreisstraßen und Radwege. Gartenbauvereine, die eigene Streuobstwiesen pflegen, Gemeinden und auch Privatpersonen sind eingeladen, sich zu beteiligen.

Das Gelbe Band ist aus kompostierbarem Papier und kann ab August beim Kreisverband für Gartenkultur und Landschaftspflege bezogen werden. Geschäftsführerin Stephanie Fleiner freut sich auf die Initiative. „Wir möchten die Leute in erster Linie sensibilisieren. Bewusstsein schaffen für unsere Natur und ihre Vielfalt und auch die verschiedenen Jahreszeiten.“, sagt sie. Das Portfolio der Naschbäume umfasst Apfel-, Walnuss-, Kirsch-, Zwetschen- und Birnbäume.

Viele einheimische Apfelsorten

Im Gegensatz zum Supermarktregal stünden auf den Streuobstwiesen im Landkreis die unterschiedlichsten einheimischen Apfelsorten zur Verfügung. „Vielleicht wird durch dieses Projekt der ein oder andere motiviert, der das noch nie gemacht hat“, meint Fleiner.