Lärm
Keine Lösung im Jetboot-Streit erreicht

Trotz lebhafter Diskussion wurde kein Konsens gefunden zwischen den lärmgeplagten Anwohnern und den Wassersportlern.

11.11.2018 | Stand 16.09.2023, 5:52 Uhr

Trotz lebhafter Diskussion wurde keine Lösung gefunden zwischen den lärmgeplagten Anwohnern und den Jetbootfahrern. Fotos: Biederer

Es allen recht getan ist eine Kunst, die niemand kann“, könnte man das Fazit der Informationsveranstaltung überschreiben, in der sich Mitglieder des 1. Regensburger Jetbootclubs e.V. den lärmgeplagten Anwohnern in Geisling und Kiefenholz stellten.

Heuerbrandeten die Wellen sowohl in Geisling als auch in Kiefenholz wieder einmal hoch, so dass Vorsitzender Harald Pfizenmaier sogar ein Rennen zur Deutschen Meisterschaft abgesagt hatte, um Brisanz aus der Thematik zu nehmen (die Mittelbayerische berichtete).

Um Konsens bemüht

Wie man den Anwohnern einerseits und den Wassersportlern andererseits gerecht werden könnte, wollte man in einer gemeinsamen Diskussion herausfinden. Dabei sollten die rechtlichen Grundlagen dargelegt werden. Harald Pfizenmaier bat zu Beginn der Veranstaltung um konstruktive Wortbeiträge. Gegner und Befürworter sollten gleichermaßen zu Wort kommen, ohne dass jemand persönlich angegriffen oder beleidigt werde. Eine einvernehmliche Lösung ließ sich am Ende jedoch nicht finden. Anwohner werden Verstöße künftig Videografieren und zur Anzeige bringen.

„Jeder, der mit Jetski und Jetbooten auf einem Gewässer fährt, muss sich strikt an die Wassermotorradverordnung halten“, erläuterte, der um Konsens bemühte Vorsitzende. Die für jedermann frei zugängliche Slipanlegestelle bei Geisling wurde 1995 durch das Bundesverkehrsministerium eingerichtet. Die Wasserfläche der Donau sei aber rechtlich aufgeteilt. Auf sogenannten Jetski-Strecken, die durch das Bundesverkehrsministerium genau festgelegt wurden, darf man Zickzack- und Kurven fahren oder sogar Saltos durchführen.

Bei Geisling befindet sich diese Strecke auf der rechtsseitigen Flussstrecke. Sie beginnt etwa gegenüber von Kiefenholz und endet kurz vor der Schleuse Geisling. Außerhalb dieser Strecke müssen Jetskifahrer wie Streckenboote fahren. Der Fahrer darf nur geradeaus fahren, er darf nicht über Wellen springen und auch keine Kurven drehen“, betonte der ehemalige deutsche Vizemeister in der Jetski-Stock Klasse und verwies auf die Strecke bei Kiefenholz, wo demnach nur geradeaus gefahren werden dürfe. „Aber genau das ist bei uns nicht der Fall. Die Jetbootfahrer fahren wie wild bei uns herum und ignorieren offensichtlich diese Vorgaben“, meldete sich der Kiefenholzer Josef Lanzinger zu Wort.

Der stellvertretende Vorsitzende Angelo Mennillo, sagte, dass die Donau 2860 Kilometer lang sei. Auf dieser europäischen Wasserstraße befinden sich lediglich bei Geisling und bei Winzer/Deggendorf zwei Jetskistrecken mit einer Länge von jeweils 1,4 Kilometer. Im nächsten Jahr werden auch in Österreich fünf Strecken festgelegt.

Zum Leidwesen für die Anwesenden gab Pfizenmaier bekannt, dass es für Jetskis und Jetboote keine technischen Vorschriften gebe. „Wenn draußen auf der Donau Jetskis mit einem offenen Auspuff oder V8-Motor herumfahren, dann nervt mich das auch. Aber wir können dagegen nichts unternehmen“, so Pfizenmaier.

„Man darf nicht uneingeschränkt Lärm produzieren. Ihr Fahrer müsst euch an diese Vorgaben halten.“Ein Betroffener

Mit jedem Recht sind auch Pflichten verbunden, meinte Josef Höpfl aus Geisling. „Es gibt ein Immissionsschutzrecht. Das bedeutet, man darf nicht uneingeschränkt Lärm produzieren. Ihr Fahrer müsst euch an diese Vorgaben halten“, argumentierte ein weiterer Betroffener. „Es gibt keine Vorschrift, wonach ein Wassermotorrad einen schallgedämpften Auspuff haben muss“, erwiderte der Vorsitzende. Bei privaten Phonmessungen am Sportplatz Geisling habe er keine überhöhten Werte gemessen. Klaus Pitzer widersprach: „Ich wohne in vierter Reihe hier in Geisling. Ich höre sonntags bei entsprechender Witterung und drehender Windrichtung alles sehr deutlich. Ich möchte nicht dort wohnen, wo die Familie Höpfl ihr Haus hat.“ Pfizenmaier schlug vor, eine amtliche Lärmpegelmessung durchführen zu lassen. „Oder die Gemeinde erlässt eine Satzung, wie hoch der Lärmpegel sein darf“, ergänzte Pitzer.

Keine rechtliche Handhabe

Der Einfluss der Gemeinde Pfatter oder der Stadt Wörth sei jedoch gleich null, meinte Bürgermeister Jürgen Koch und ergänzte: „Wir haben keine rechtliche Handhabe. Zuständig sind hier nur der Bund und Brüssel. Das Aufstellen von Verbotsschildern hat keine Rechtskraft.“ Klaus Pitzer will mit einem Antrag an die Regierung erreichen, dass diese Fahrzeuge strengen Lärmverordnungen unterliegen.

„Wir werden die Fahrer, die gegen diese Verordnungen verstoßen, filmen und dann zur Anzeige bringen.“Ein Anwohner

Jürgen Koch regte an, eine gemeinsame Unterschriftenliste aus Geisling und Kiefenholz zu erstellen und diese an die Bundesbehörde zu senden. „Wir werden im nächsten Jahr einen anderen Weg einschlagen. Wir werden die Fahrer, die gegen diese Verordnungen verstoßen, filmen und dann zur Anzeige bringen“, entgegnete ein weiterer Anwohner aus Kiefenholz.

Franz Weickl und Markus Hörner regten an, die Strecke an eine Stelle zu verlegen, die nicht besiedelt sei. Harry Pfizenmaier pflichtete dem Vorschlag bei und stellte heraus, dass er die Slipanlegestelle bei Geisling nicht wollte. „Ich habe damals die Einlassstelle unter der Autobahnbrücke oberhalb Kiefenholz favorisiert. Das wurde aber abgelehnt.“ Eine Wasserskistrecke steht dem offensichtlich entgegen.

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