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Fünf Jahre Klosterstadl Pielenhofen

Der Dorfladen wurde in den vergangenen fünf Jahren zur Erfolgsgeschichte der Nahversorgung. Er ist auch Treffpunkt im Ort.

22.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:28 Uhr
Andrea Leopold
Stolz ist Florian Gebhardt auf die Erfolgsgeschichte des Dorfladens beim fünfjährigen Jubiläum. −Foto: Andrea Leopold

„Ich kann gar nicht glauben, dass schon fünf Jahre rum sind“, wundert sich Florian Gebhardt, der Betreiber des Dorfladens in Pielenhofen. Am 17. Februar 2017 eröffnete er im neuen Klosterstadel seinen Laden mit Kaffeerösterei und Cafébetrieb. Im ersten Jahr seiner Selbstständigkeit hatte der Betreiber sieben Tage in der Woche den Laden geöffnet. „Die ersten beiden Jahre waren nur ein kontinuierlicher Lernprozess, aus dem Angestelltenverhältnis hinein in die Selbstständigkeit, es hat aber funktioniert“, erklärt er. „Mittlerweile nehme ich mir mehr Zeit, aber man muss sein Herzblut hineinstecken. Der Laden ist mein zweites Kind. Nach einem Jahr habe ich die Öffnungszeiten angepasst“. Im Sommer will Gebhardt auch mal abends „auf Zuruf aufmachen“.

Sein Unterstützer Ernst Karosser, findet vor allem den Zuspruch der Kunden sehr schön: „Ältere Menschen kommen mit ihrer Gehhilfe. Sie können hier noch selber im Ort einkaufen. Das ist für die das Höchste, dass sie auf niemanden angewiesen sind.“ So empfindet auch Gebhardt: „Die Dankbarkeit der Kunden“, das seien die kleinen Momente im Alltag und dass sich die Leute zusammensetzen können, die Senioren genauso wie die Jungen oder Mütter mit Kindern. Der Laden sei ein sozialer Treffpunkt.

Hoffnung auf Normalität

Die beiden vergangenen Jahre waren jedoch von der Pandemie geprägt: „Auf die Pandemie haben wir reagieren müssen, das Café und die Veranstaltungen im Saal waren eine große Einnahmequelle gewesen.“ Als Alternative ging Gebhardt mit seinem Kaffee zu Edeka und Rewe. Er hofft bald wieder auf Normalität.

Sortiment:Kaffeeangebot:
Neu im Sortiment des Klosterstadls sind Kaffeeseife und Hanfprodukte.Es gibt Espresso, Filterkaffee und entkoffeinierten Kaffee.

Was er anders machen würde nach den fünf Jahren? Es sei am Anfang sehr schwierig für ihn gewesen, Aufgaben abzugeben. Das war ein Lernprozess. „Viele Mitarbeiter sind von Anfang an dabei, seit fünf Jahren. Es spricht für uns, dass fast alle dableiben.“ Das Sortiment hat Gebhardt permanent angepasst, vorwiegend von regionalen Anbietern. „Manchmal denkt man, das wird ein Ladenhüter und dann geht es weg wie warme Semmeln“, erklärt er. So hätten die Pralinen vor Weihnachten reißenden Absatz gefunden. „Der Dorfladen ist kein Vollsortimenter, die Leute kommen, wenn sie etwas vergessen haben. Wir müssen auch zuhören, was die Leute wollen – im Herbst Glühwein, im Frühjahr Pflanzen für den Garten“, meint Karosser.

Ein Laden alleine sei schwierig, es müsse ein Alleinstellungsmerkmal geben, sagt Gebhardt. Bei ihm ist das die Kaffeeröstung. 14 Jahre hat er zuvor bei Rehorik in Regensburg gearbeitet, am Ende nur noch in der Rösterei. „Im Frühjahr und Sommer ist das Café mit seinen Freisitzen ideal für Radfahrer und Spaziergänger“.

Produkte aus der Region

Seine Produkte kommen fast alle aus der Region: das Gemüse und Obst von Espach aus Sinzing, Wurst und Fleisch von Fannys Hofladen in Bergmatting, Käse von Schwendner aus Beratzhausen, Gebäck von Schwarzer Kipferl aus Regensburg. Der Kunde findet auch exotischere Produkte wie Straußennudeln von der Jurastraußfarm in Münchsried oder Hanfprodukte von Rehm. „Da war ich zunächst skeptisch, aber die Leute fahren darauf ab. Hanftee war vor kurzem im Bayerischen Fernsehen. Das Produkt ist gesund, Superfood aus Bayern.“ Die Nudeln bezieht er von Il Golosone aus Sinzing, Säfte von Böhm aus Hemau, Spyridula Olivenöl aus Griechenland, Chiemgaukorn aus Oberbayern, Eier von Bioland aus Hemau.

„Ich freue mich auf die nächsten fünf Jahre. Der Kaffee ist meine Leidenschaft“. Seinen Kaffee röstet er nicht in 60 Sekunden, was das Produkt oft bitter mache, sondern 18 bis 20 Minuten lang. Neuerdinges gibt es auch ein innovatives Produkt: Kaffeeseife, die Gerüche vertreibt.

Nach einer Jubiläumsfeier zum fünfjährigen Bestehen ist Gebhardt und seinen Mitarbeitern aktuell nicht zumute. Pandemie und Ukraine-Krieg laden nicht zum Feiern ein. Trotzdem gab es vor kurzem einen riesigen Run auf den Klosterstadel. Gebhardt und seine Frau, deren Eltern aus der Ukraine stammen, organisierten eine Sonntags-Tortenaktion für die Notfallhilfe Ukraine. 40 Torten wurden gespendet und verkauft, 3500 Euro Spende konnte man so für die Ukraine einnehmen und an Space-Eye übergeben.