Freizeit
Hochsaison auf dem Campingplatz

Der Familienbetrieb Bach managt den Platz in Distelhausen seit 57 Jahren. Die Gäste kommen bis aus Holland und England.

26.08.2018 | Stand 16.09.2023, 6:05 Uhr
Andrea Leopold

So idyllisch kann Camping sein: Der Platz in Distelhausen punktet mit viel Natur und der Naab als Badefluss. Foto: Andrea Leopold

Warum kommen so viele Niederländer in der Hochsaison auf den Campingplatz nach Distelhausen? Ganz einfach: Der Pielenhofener Platz liegt strategisch günstig auf der Hälfte der Strecke zwischen den Niederlanden und Kroatien, wo viele Holländer sehr gerne Urlaub machen. 1800 Kilometer trennen sie von ihrem Urlaubsort, was liegt da näher, als nach 900 Kilometern einen gemütlichen Stopp im wunderschönen Naabtal einzulegen?

Auf der Rückreise bleibt etliche Reisende gerne ein paar Tage länger, das Wetter passt, auch der Zeltplatz verspricht Ruhe und Erholung. Eine Bademöglichkeit ist mit der Naab auch vorhanden.

Die Betreiber des Campingplatzes haben in der Hauptsaison rund um die Uhr zu tun. „Wir müssen schauen, dass wir die Familien etwas zusammenlegen und auch die Leute, die ihre Ruhe haben wollen“, betont Martina Bach. „Auf die Sonnenblumenwiese kommen dann die Familien oder die Gruppen, zum Beispiel ein Motorradclub. Hunde und Katzen müssen auseinandergehalten werden und sind bei uns erlaubt. Familien, die zusammenbleiben wollen, versuchen wir zusammenzulegen. Die ganz Jungen, bei denen wir Bedenken haben, dass die sehr beweglich sind, legen wir extra.“

Feuerwehrgruppen, die nachts feiern wollen und trinken, werden separat am Rand oder neben den Sportplatz untergebracht. „Wenn die abends am Lagerfeuer zusammensitzen oder wenn sich Gruppen zusammenschließen, gibt es oft eine Gaudi.“ 17- bis 19-jährige Burschen seien gerne mal laut. „Die, die nur feiern wollen, nehmen wir gar nicht.“ Auch Junggesellenabschiede seien nicht erwünscht. „Wenn die mit Badeklamotten um 11 Uhr nachts schwimmen wollen, das geht nicht. Die Nachtruhe ist einzuhalten und Radio muss abends aus sein“, erklärt Martina Bach. Jede Nacht machen die Bachs einen Rundgang über den Platz und schauen, ob alles leise ist.

Werbung brachte neue Gäste

Die Gaststätte und der Laden sind verpachtet. Irmgard Bach: „Von den Campinggästen kann das Restaurant nicht leben. Es kommen Gäste von außen, auch Geburtstage oder Hochzeiten werden hier gefeiert. Auch Radfahrer kommen sehr häufig vorbei und machen Halt in der Gaststätte.“ Camper würden häufig selbst grillen. Die Holländer gingen alle gerne zum Essen. „Wir werben auch in Holland“, bemerkt Irmgard Bach. Dort habe der ANWB dieselbe Funktion wie in Deutschland der ADAC. Bach: „Außerdem werben wir auch noch in England und Dänemark.“

Ein großes Thema ist Kanufahren geworden. „Das ist richtig in Mode gekommen. Viele Gäste leihen sich ein Kanu in Penk oder in Pielenhofen. Der Fluss wird auch sehr gerne zum Schwimmen genutzt, das ist zur Zeit die wichtigste Tagesbeschäftigung der Leute“, sagt Bach. Das Wetter sei heuer durchgehend schön gewesen, viele Gäste seien länger geblieben.

Zur Geschichte des Campingplatzes erzählt Frau Bach senior: „Meine Schwiegereltern passte das gar nicht, dass die Stadtbewohner in den 60er-Jahren einfach kamen und dort badeten und die Wiese platt walzten.“ Zuerst hätten sie die ungebetenen Gäste immer weggeschickt, dann hätten sie Geld dafür verlangt.

Daraus entstand die Idee des Campingplatzes. Eröffnet wurde er 1960, jede Erweiterung seitdem musste neu genehmigt werden. Zuerst entstanden Sanitärhäuschen in Holzbauweise, dann feste gemauerte Bäder, die landwirtschaftlichen Gebäude wurden genutzt, der Kuhstall wurde zum Waschgebäude umfunktioniert. Am Fluss entstand ein weiteres Sanitärgebäude.

Auch das Restaurant gibt es seit den 60er-Jahren. „Es gab nur Würstel am Abend, etwas zum Trinken und vor allem Kuchen, Zwetschenkuchen mit Sahne, wir hatten einen Sahneautomaten, der war damals in Mode“, erinnert sich die Seniorchefin. Zuerst hatte der Campingplatz eine eigene Kläranlage. Der Juniorchef musste zum Klärwärter ausgebildet werden. Jetzt ist das Areal an die örtliche Anlage angeschlossen.

Das Gelände braucht viel Pflege

Die Seniorchefin hat eingeheiratet, seit 1964 ist sie da. Die Juniorchefin ist hier aufgewachsen, ihre Eltern hatten einen Dauercampingplatz. Seit 1998 wohnt sie hier, seit 2002 arbeitet sie mit. Die Männer pflegen das Gelände, Rasenmähen, Heckenschneiden und die Landwirtschaft gehören zum Aufgabenbereich dazu. „Das Gelände macht sehr viel Arbeit, Bäume müssen gefällt, der Rasen oft neu angesät werden“, führt Irmgard Bach aus. Der alte Baumbestand biete im Sommer viel Schatten, diese Plätze seien sehr begehrt. Gerade in diesem Jahr waren die Schattenplätze begehrt.

Irmgard Bach erzählt: „Es war das Hobby von meinem Mann und mir, andere Campingplätze zu besuchen, um uns Ideen zu holen.“ Bad Füssing und Bad Birnbach zählten zu den Vorbildern, weil die Plätze das ganze Jahr in Betrieb seien wegen den Thermen. „Diese Plätze sind ganz vorne dran, was die Ausstattung anbelangt.“