Geschichte
Die Werksfeuerwehr der Papierfabrik

13 Jahre lang bestand die Eingreiftruppe in Alling.

04.10.2020 | Stand 16.09.2023, 4:27 Uhr
Manfred Kunz
Die C-Schläuche, die von der Feuerwehr benutzt wurden, waren 15 Meter lang und wurden im Turm der Fabrik getrocknet. −Foto: Kunz/Kunz

Mitte der 60er-Jahre des vorherigen Jahrhunderts wurde in der Papierfabrik in Alling, der ECA (Europa Carton Alling), eine Werksfeuerwehr gegründet. Die Kosten der Brandversicherung für die gesamte Papierfabrik waren wohl sehr hoch und konnten durch das Aufstellen einer eigenen Betriebsfeuerwehr deutlich gesenkt werden.

Der ehemalige Feuerwehrkommandant in Alling, Roland Urmann, erinnert sich an diese Zeit. Er sei vom damaligen Direktor Riedinger gebeten worden, eine Werksfeuerwehr zu installieren. Nachdem er sich mit Kreisbrandmeister Xaver Listl aus Viehhausen abgesprochen hatte, absolvierte er eine Ausbildung zum Kommandanten bei der Berufsfeuerwehr Regensburg.

Dann erwartete ihn eine spannende Aufgabe in der Fabrik. Zunächst wurden neun Löschgruppen mit jeweils neun Mann ins Leben gerufen. Die regelmäßigen Übungen waren bei den Arbeitern sehr beliebt, erhielten sie doch für diese Zeit eine zusätzliche Provision von 25 Prozent des Stundenlohns. Die Anerkennung für das intensive Training war das bronzene Feuerwehrabzeichen.

Im nächsten Schritt wurden auf dem gesamten Fabrikgelände Raucherzonen ausgewiesen und die vorhandenen Feuerlöscher durch eine neue Generation ersetzt, die dann auch zukünftig regelmäßig im Jahresturnus gecheckt wurden. In einem dritten Schritt wurde eine Tragkraftspritze „Magirus Deutz TS 8/8“ mit VW-Motor beschafft, um für den Ernstfall eines Brandes in der Fabrik gewappnet zu sein.

Von der Feuerwehr in Heilinghausen bei Regenstauf wurde ein Anhänger gekauft, damit stand die Ausrüstung auch mobil zur Verfügung. Die gesamte Feuerwehr-Ausrüstung wurde in einem Teil des Garagengebäudes der Fabrik aufbewahrt und stand so im Ernstfall den Mitgliedern der Werksfeuerwehr sofort und jederzeit zur Verfügung.

Seit der Zeit, als Roland Urmann die Werksfeuerwehr gegründet hatte, bis zum Jahr 1972, dem Jahr der Werksschließung, gab es in der Papierfabrik Alling keine nennenswerten Brände. St. Florian, der Schutzpatron der Feuerwehr, hatte wohl seine schützenden Hände über die „Floriansjünger“ und ihre Fabrik gehalten.