Trinkwasser
Spülbohrung für neue Wasserleitung

Bei der Autobahnunterführung in Nittendorf entsteht eine unterirdische Trasse fast ohne Grabungsarbeiten.

07.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:48 Uhr
Paul Neuhoff
Die unterirdische Verlegung der neuen Wasserleitung erfordert eine durchdachte Technik. Projektleiter Thorsten Kaas überwacht den korrekten Verlauf der Bohrung. −Foto: Paul Neuhoff

Seit Wochen werden unter anderem in der Nittendorfer Flur große, blaue Rohrleitungen mit Hilfe einer Grabenfräse verlegt. Das Leitungssystem ist Teil eines technischen Verbundes einer Trinkwasserleitung, die von der REWAG Regensburg zur Sicherstellung der Wasserversorgung der Stadt verlegt wird und Anschluss an die Leitungssysteme der Laber-Naab-Gruppe im westlichen Landkreis erhält. Die Übergabestelle wird beim neuen Kreisel am westlichen Ortsausgang von Nittendorf sein, wie die Mittelbayerische berichtete. Das letzte Teilstück entlang der südlichen Ortsumgehung in Nittendorf erfordert aber eine andere Verlegungstechnik. Seit einigen Tagen stehen in der Nähe der dortigen Autobahnunterführung ein großes Bohrfahrzeug und diverse andere Gerätschaften.

Wie Thorsten Kaas, Projektleiter der Firma Max Streicher, Deggendorf, der Mittelbayerischen erläutert, wird das letzte etwa 250 Meter lange Teilstück mittels des Spülbohrverfahrens in den Untergrund verlegt, da die vorgesehene Trasse von einem Bachlauf und einem großen Abwasserkanal gekreuzt wird, die umgangen werden müssen. Nach den Worten von Kaas wird der Kanal in einer Tiefe von acht Metern unterquert, das heißt, die Rohrleitung muss sich wie eine Schlange durch den Untergrund winden. Wie schafft man es nun, das Bohrgestänge in der Tiefe in die vorgesehene Richtung zu steuern? Dies sei nur mit Hilfe modernster Technik möglich, so der Bauleiter.

Am Anfang des Gestänges sitzt ein Sender, der starke Impulse abgibt. An der Erdoberfläche ist die Trassenführung mittels blauer Sprühfarbe markiert. Thorsten Kaas hält einen Empfänger über die Markierung. Auf dem Display des Gerätes kann er nun die Lage des Bohrkopfes erkennen. Weicht diese von der markierten Trasse ab, so gibt Kaas dies per Funk an den Bohrmaschinenführer weiter, der dann von seinem Führerstand aus mittels einer beweglichen Vorrichtung am Anfang der Leitung die Bohrrichtung neu bestimmen kann.

Um die für die Wasserleitung notwendige Bohrlochdicke zu erreichen, wird in mehreren Arbeitsgängen das Bohrloch Zug um Zug im Bohrspülverfahren aufgeweitet. Das zur Spülung erforderliche Wasser wird im Kreislauf gefahren. Ein Tankwagen saugt das Wasser aus einer Auffanggrube am Ende der Trasse ab und bringt es wieder zu einer Absetzvorrichtung beim Bohrgerät zurück.

Die Bohrarbeiten sollen bis Mitte nächster Woche abgeschlossen sein. Dann wird in einer Nachtschicht die Rohrleitung eingezogen. Dazu wird die Autobahnüberführung teilweise gesperrt, weil die lange Leitung bis zum Kreisel am Bernstein gezogen werden muss, um in der entgegengesetzten Richtung im Bohrkanal zu verschwinden. In den nächsten Tagen erfolgt noch eine Bohrung in der Talstraße bis zum Abzweig zur Bergstraße. (lpn)