Glaube
Lucas Lobmeier feiert Primiz

Der junge Tegernheimer feiert in seiner Heimatgemeinde seine Priesterweihe. Vereine und Pfarrei helfen dabei mit.

28.06.2019 | Stand 16.09.2023, 5:44 Uhr
Petra Schmid

Der Primiziant Lucas Lobmeier Foto: Fotohaus Zacharias

Ein warmes, sympathisches Lächeln zeichnet Lucas Lobmeier aus. Der junge Mann tritt den Menschen offen entgegen und hat eine ruhige, vertrauenerweckende Ausstrahlung. Sitzt man ihm gegenüber, ist man im Gespräch rasch gefesselt. Dass der 30-Jährige am Samstag im Hohen Dom zu Regensburg zum Priester geweiht wird, merkt man ihm nicht an.

Rasch wird klar, dass seine künftige Tätigkeit als Seelsorger die Berufung seines Lebens ist. Die Nähe und Überzeugung zum Glauben und an den Herrn ist förmlich zu spüren, jedoch ohne, dass Lucas „verstaubt“ oder erzkonservativ wirkt. Im Gegenteil: Der junge Mann trägt ein Freundschaftsband und einen Holzring. Auf die Frage, ob er zur Priesterweihe diese Teile ablegt, erklärt er mit einem Schmunzeln: „Nein, das Freundschaftsband trage ich, bis es abfällt.“ Der Ring sei für ihn ein Erinnerungszeichen im Alltag, vergleichbar mit einem Ehering, der die Ehepartner an das gegebene Versprechen erinnere. Bei ihm sei es eine Erinnerung an das Versprechen, die Bindung, die er mit dem Herrn eingehe, erklärt Lobmeier. Als Priester sei er sicherlich auch jeden Tag gefordert und es würden sicher schöne und auch schwierige Stunden auf ihn zukommen, blickt er voraus.

Neben Hemden auch Jeans

Auf die Frage, was denn eigentlich in seinem Kleiderschrank zu finden sei, antwortet der Primiziant lachend: „So viel ist da nicht drin, weil mein Schrank nicht groß ist.“ Zu finden sei, neben weißen Hemden auch T-Shirts oder auch eine Jeans, verrät Lobmeier. Es sei ihm freilich ein Anliegen, als künftiger Priester dem Anlass entsprechend gekleidet zu sein, aber man müsse bedenken, dass nicht die Kleidung, sondern wie man mit dem Menschen umgehe, das ausschlaggebende sei, hebt Lobmeier hervor. Er könne sich durchaus vorstellen, beispielsweise im Religionsunterricht kein Kollarhemd, sondern ein normales Oberhemd zu tragen, gibt er im Gespräch mit der Mittelbayerischen an. Wichtig sei es ihm, mit den Menschen in Kontakt zu kommen und in steter Verbindung mit den Gläubigen zu sein.

Vor dem großen „Marathon“, den er nach der Priesterweihe mit der Heimatprimiz und den Gottesdiensten mit Einzelprimiz-Segen, die in den kommenden Wochen anstehen, vor sicht hat, nahm sich Lucas Lobmeier noch eine kleine Auszeit und verbrachte einige Urlaubstage in Hamburg. Nach Exerzitien als Weihevorbereitung stehe heute die Stellprobe im Dom an, gibt er seinen Terminplan an. Und am Samstag, 29. Juni, ist es dann so weit, der gebürtige Regensburger wird zum Priester geweiht.

Er hat er die „klassische Karriere mit kleinem Umweg“ hinter sich: Begonnen hat er als Ministrant in seiner Heimatpfarrei Mariä Verkündigung in Tegernheim und war dort später auch in der Jugendarbeit sowie im Pfarrgemeinderat tätig. Nach dem Schulabschluss absolvierte er zunächst eine Lehre, holte dann das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nach und entschied sich schließlich für das Theologiestudium in Innsbruck und Regensburg. Auf seinem Lebensweg habe ihm der Spruch „Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind“ (Röm 8,28) stets Halt und Zuversicht gegeben, weswegen er diesen auch zu seinem Primizspruch wählte, erzählt der Primiziant.

Natürlich habe es auf seinem Weg zum Priesteramt auch Durststrecken gegeben, räumt Lobmeier ein. Ähnlich wie beim verliebt sein, sei zunächst alles rosarot, aber mit der Lebensreife und der Zeit, in der man Erfahrung sammeln würde, intensiviere sich die Tiefe, die er zu Gott spüre, hebt er hervor. Auch ansonsten habe sich sein Leben in der Zeit der Ausbildung zum Teil verändert. Zu Beginn, als er das Abitur nachholte, habe er die Umstellung stark empfunden. Beispielsweise die körperliche Arbeit habe ihm damals gefehlt, blickt er zurück. Rasch habe er sich dann ganz auf das Lernen eingestellt und dann später während seines Theologiestudiums habe er auch in den Semesterferien gejobbt.

Vergebliche Werbungsversuche

Und freilich sei er auch das eine oder andere Mal mit so manchem Klischee konfrontiert worden, plaudert er auf Nachfrage aus. So manche Mutter oder mancher Vater habe versucht, bei ihm für das Töchterchen zu werben, verrät er augenzwinkernd. Er habe schon den von einem Kopfschütteln begleiteten Satz gehört: „Ein so attraktiver Mann wird Pfarrer, das gibt es doch gar nicht.“ Hier steht Lobmeier drüber und nimmt es quasi als Kompliment. Vielmehr sei ihm daran gelegen, durch sein Wesen und sein Auftreten ein positives Bild der Kirche zu vermitteln.

Lobmeier ist der Meinung, dass man als Priester nicht quasi in der Kirche auf die Gläubigen warten darf, sondern vielmehr auf die Lebensbereiche der Menschen zugehen muss, um ihnen die Botschaft des Glaubens zu bringen. Er sehe den Seelsorger nicht als Einzelkämpfer, sondern als Kopf eines Teams mit befähigten Leuten, erklärt er. Er freue sich nun auf seine Kaplanstelle. Als 30-Jähriger bringe er sicherlich neuen, frischen Wind in eine Pfarrgemeinde, aber ohne Bewährtes zu verändern oder stören zu wollen.

Auf die Frage, ob nun die Priesterweihe oder die Heimatprimiz der Höhepunkt sei, antwortete Lobmeier: Hier müsse man das Gesamtpaket sehen, ähnlich wie bei der Osterzeit. Hier könne man auch nicht den Gründonnerstag losgelöst von der Osterfeier sehen. Er freue sich auf alle Fälle, mit denjenigen seine Primiz und Heimatprimiz zu feiern, die ihn auf dem Weg zum Priesteramt begleitet hätten. Seine Familie sei eifrig dabei, alles vorzubereiten und mitzuhelfen, sagt er. Am Sonntag, 7. Juli, wird in Tegernheim groß Heimatprimiz gefeiert. Die Vereine und Organisationen sind eifrig dabei, die eine oder andere Überraschung für den Primizianten vorzubereiten.