Aktion
Den Lauf geschafft, nur die Kneipe fehlt

Zehn Wenzenbacher machten sich beim Landkreislauf für eine Gastwirtschaft im Ort stark - und beklagten das Wirtshaussterben.

19.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:20 Uhr
Daniel Steffen
Wohlbehalten kam die Staffel „#WirBrauchenEineKneipeInWenzenbach“nach einer Gesamt-Laufzeit von sechs Stunden, 54 Minuten und 42 Sekunden im Ziel an. −Foto: Daniel Steffen

Ach, wie schön, wenn es denn in Wenzenbach eine Kneipe geben würde, sagten sich vier Läuferinnen und sechs Läufer aus Wenzenbach. Zwischen 31 und 40 Jahre alt, taten sich die Nachbarn vom Roither Weg zusammen, um ihr Ansinnen nach außen zu tragen. Schön ist es ja schon in ihrem Ort, befinden sie, doch irgendwie fehle eine Lokalität, in der man gemütlich zwei oder drei Bierchen miteinander trinken könne. Somit formierten sie sich zur Läufer-Staffel „#WirBrauchenEineKneipeInWenzenbach“. Der Hashtag in ihrem Namen brachte ihnen das Glück, in der alphabetisch geordneten Starterliste ganz oben zu stehen und somit gut gesehen zu werden.

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„Es wohnen ja immerhin an die 9000 Leute hier. Leider liegt aber die Wirtshausbranche brach - und das an vielen Orten im Landkreis“, beklagen sie. Wenn denn also ein Gastronom auf ihr Anliegen aufmerksam werden würde, dann sei man sehr erfreut, so die Gruppe unisono. Sportlich hat sie sich vorgenommen, die 72,3 Kilometer Landkreislauf-Strecke in weniger als sieben Stunden zu absolvieren. „Und wenn wir um 15:59 Uhr am Ziel sind, dann sind es immer noch unter sieben Stunden“, warf Daniel, einer der Läufer, ein.

Ihr Ziel: Unter sieben Stunden

Akribisch hatten die Wenzenbacher ihre Gesamtlaufzeit vorausberechnet und kamen auf sechs Stunden und 53 Minuten. „Wir machen ja alle Sport und dürften das schaffen“, sagte Tomáš, der die Idee zur Lauf-Teilnahme hatte. Der 39-jährige Tscheche traute sich mit Sulzbach-Bernhardswald eine schwere Etappe zu und ging in der Gruppe als vierter Staffelläufer an den Start. Zwar war diese Etappe mit 9,2 Kilometern nicht die längste, dafür aber mussten 219 Höhenmeter bewältigt werden. Schnell unterwegs ist Tomáš allemal: Als ehemaliger Leistungssportler in der Tschechischen Republik hatte er den 100-Meter-Sprint einst in 11,2 Sekunden zurückgelegt.

Ob er beim Landkreislauf ähnlich fit war, bewahrheitete sich um 11.49 Uhr: In einer Zeit von 47 Minuten und 55 Sekunden „rockte“ er die Etappe und war sogar noch einen Tick schneller unterwegs, als er sich das ausgerechnet hatte. Sein Laufkollege Daniel indes haderte ein wenig mit seiner Form, kam aber mit ebenso viel Applaus im Zwischenziel Pettenreuth an. Auf der letzten Etappe durfte Nachbar Emil ran - und schnell wurde klar: Die Zehner-Staffel aus Wenzenbach wird ihr Ziel erreichen. Nach dem gemeinsamen Zieleinlauf in Wenzenbach maß die Uhr eine Gesamt-Laufzeit von sechs Stunden, 54 Minuten und 42 Sekunden.

Das Schöne daran war auch, dass die Clique kurz vor Schluss quasi an ihren Haustüren vorbeirannte, denn vom Roither Weg aus mündete die Strecke in die letzten 300 Meter. Die hatten es in sich: „Ich finde das immer schön, wenn man von den Zuschauern angefeuert wird. Das beglückt einen“, stellte die 38-jährige Carolin erfreut fest. Sie hatte für die Gruppe auf der Etappe Regenstauf-Zeitlarn ihr Bestes gegeben.

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Mit dabei: „Eltern auf der Flucht“

Der MZ-Landkreislauf stand auch im Zeichen der lustigen und kreativen Team-Namen: Unterwegs waren unter anderem die „Heavy Metal Maniacs“, die Gruppe „Lächeln statt hecheln“ vom Jugendamt der Stadt Regensburg, die „Ratisbona Schwermatrosen“, das Team „Überholverbot“, die Gruppe „Schubrakete“ oder auch die „Eltern auf der Flucht“.

Eine andere Läuferstaffel machte sich namentlich dadurch bemerkbar, dass sie „Schneller als die Polizei“ durch den Landkreis lief.

Sportlich nahmen es ebenfalls die „Zeitlarner Rathausflitzer“: Bürgermeisterin Andrea Dobsch und ihr Team aus dem Rathaus nahmen die Herausforderung an und mit Stephan Sommerer, Florian Bucher und Matthias Bach gingen auch drei Gemeinderäte an den Start. Die Bürgermeisterin selbst absolvierte Etappe 9, die sie von Regenstauf ins heimatliche Zeitlarn führte. Auch ihr Fazit fiel höchst positiv aus: „Der Landkreislauf ist eine gelungene Veranstaltung mit tollen Teams und viel Teamgeist“, lobte sie.