Erziehung
Neue pädagogische Impulse

Patricia Huber ist die neue Leiterin des St. Michael Kindergartens in Kallmünz. Ein paar neue Ideen hat sie schon im Koffer.

27.09.2018 | Stand 16.09.2023, 5:55 Uhr
Andrea Leopold

Neue Gesichter im Kindergarten in Kallmünz: die Erzieherinnen Ursula Metschl und Michaela Uhl, Leiterin Patricia Huber mit Pfarrer GiehrlFoto: Leopold

Kinderkonferenz? Was zuerst ein bisschen an Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“ erinnert, als Pippi, Annika und Tommy den ganzen Tag bestimmen, was sie machen, ist ein Konzept von Patricia Huber, der neuen Leiterin des St. Michael Kindergartens in Kallmünz.

Die Kinder lernen Gesprächsregeln, sie lernen verschiedene demokratische Möglichkeiten wie Handmeldungen, Punkte setzen für einen Wunsch, aber sie lernen auch, getroffene Entscheidungen zu akzeptieren. Das aktive Bestimmen – „Was möchte ich heute mit meiner Zeit machen?“ oder auch „Ich möchte jetzt nichts machen“ – sei voll in Ordnung, denn die Kinder suchten sich dann schon etwas zum Spielen.

Patricia Huber war drei Jahre Gruppenleiterin in Duggendorf und ein Jahr dort stellvertretende Kindergarten-Leitung. Sie absolviert gerade die zweijährige Ausbildung zur qualifizierten Gruppenleitung über die Caritas Regensburg in Windischeschenbach. Die Fachakademie in Regensburg startete sie 1999 und schloss sie ab mit der anerkannten Erzieherin. 1999 hat die neue Leiterin ihr erstes Vorpraktikum im Kindergarten Kallmünz abgeleistet. Danach arbeitete sie im Kinderheim Kallmünz.

Erfahrungen im Internat

Weitere zwei Jahre Schule folgten und Berufspraktika in verschiedenen Kindergärten. Anschließend war Patricia Huber bei den Domspatzen in Pielenhofen im Internat eingesetzt. Es folgten sieben Jahre im Internat Piendl mit 24 Stunden Betreuung. Patricia Huber wechselte dann zu einer Transportfirma, wo sie tageweise arbeitete. Die damalige Büroarbeit nütze ihr jetzt sehr in der Verwaltungs-Arbeit, etwa beim Umgang mit Handwerkern.

Die Arbeit mit den pubertierenden Jugendlichen habe ihr sehr viel Spaß gemacht, es sei für sie wie eine Familie zusammen mit den Jugendlichen und den Mitarbeitern gewesen, erinnert sich Patricia Huber an ihre Zeit im Internat.

„Ich möchte viele neue pädagogische Impulse setzen, was offene Arbeit anbelangt und gruppenübergreifendes Arbeiten. Die Eltern werden miteinbezogen, damit sie ein gutes Gefühl entwickeln, es soll eine positive Atmosphäre herrschen. Wenn das Grundgefühl positiv ist, dann wachsen die Kinder“ , erklärt Huber. Unter offener Arbeit verstehe sie, dass gruppenübergreifend gearbeitet werde, beispielsweise in der Vorschule, und dass Kinderkonferenzen stattfinden. Sie wolle ein Miteinander der einzelnen Gruppen ermöglichen, damit die Kinder neue Freunde finden – auch im Hinblick auf die neue Grundschule.

Es solle Angebote geben, an denen jedes Kind teilnehmen könne. So könnten auch die Stärken der Mitarbeiterinnen mehr gefördert werden. Partizipation schon bei den Kindern sei eine wichtige Fähigkeit. Huber: „Zuerst werden Ideen der Kinder gesammelt, daraus dann ein paar Vorschläge herausgenommen, die den Kindern zur Wahl gestellt werden. Danach dürfen die Kinder abstimmen, was gemacht wird.“ Wichtig sei für Huber auch Bewegung. Sie möchte es forcieren, mit den Kindern in den Wald zu gehen, sich in Kallmünz aufzuhalten, den Ort kennenzulernen.

„Miteinander und voneinander lernen ist eigentlich das wichtigste Anliegen“, meint Huber. Ein Grundsatz der Suchtprävention sei, dass sich Kinder mit wertlosem Material beschäftigen können. Das müssen die Kinder erst lernen und sie brauchen dazu genügend Freiraum zum freien Spiel.“ Im freien Spiel könnten sich die Kinder erproben, ihre Persönlichkeit stärken.

Schüler werden betreut

Dieses Jahr werden die Erst-und Zweitklässler nach wie vor ab Mittag vom Kindergarten betreut, das schaffe einen leichteren Übergang in die Grundschule. In den kommenden Jahren solle es in Kallmünz eine Ganztagsschule für Grundschüler geben.

Im Team wurde die neue Leiterin nach eigener Aussage sehr herzlich aufgenommen, der Träger – die Katholische Kirchenstiftung St. Michael – kümmere sich auch sehr gut. Auch zwei neue Erzieherinnen gibt es im St. Michael Kindergarten: Ursula Metschl und Michaela Uhl.

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