Holzheim am Forst
Schweine werden bald im Wald gehalten

Im Holzheimer Forst bei Trischlberg lässt man bald buchstäblich die Sau raus: Geplant ist die Einrichtung eines Schweinehutewaldes, der in die öffentliche Diskussion um das Tierwohl passt.

09.10.2019 | Stand 16.09.2023, 5:28 Uhr

Schweinehaltung in natürlicher Umgebung Foto: Stäbler

Und zu Traditionen: Denn bis zum 19. Jahrhundert war diese Art der Tierhaltung durchaus üblich. Doch seither gehen Landwirtschaft und Forstwirtschaft getrennte Wege.

Diese Trennung löst nun Agrarwissenschaftler und Schweinelandwirt Robert Stäbler aus Rosenheim auf und errichtet auf 13 Hektar eine Schweinehutung, die es den Vierbeinern ermöglicht, sich in einem natürlichen und artgerechten Umfeld zu bewegen. Dazu gab der Gemeinderat in seiner Sitzung seine Zustimmung. 114 Schweine wird die Familie Stäbler dort unterbringen, eingezäunt unter anderem mit solarbetrieben Litzenzäunen.

Seit zwei Jahren läuft das Verfahren. Man habe sich mit den Fachstellen besprochen und dort auch Unterstützung erfahren, erklärte Bürgermeister Andreas Beer. Die Schweinhutung habe Vorteile für Tier und Mensch. Sie komme beispielsweise ohne Medikamente aus, die Tiere fühlten sich wohl und diese Stressfreiheit wirke sich auf das Fleisch aus.

Robert Stäbler hat nach eigenen Worten mit dieser Art der Schweinehaltung gute Erfahrungen gemacht. In Rosenheim unterhält er auf zwölf Hektar bereits einen Schweinehutewald. Auch wenn sich die Schweine primär im Wald ernähren, füttert Stäbler zu. „Das war eine der Auflagen der Veterinärbehörde, deshalb auch das etwas größer dimensionierte Gebäude“, erklärte er. Eine Geruchsbelästigung werde es nicht geben, informierte Stäbler auf Nachfrage des Gremiums, eine Betreuung der Hutung erfolge vor Ort mit zwei Kräften.

Damit die Umsetzung funktioniert, wurde ein Weg dorthin gewidmet. Auch Wasserwirtschaftsamt und Wasserzweckverband Naab-Donau-Regen tragen das Projekt nach Erfüllung von Auflagen mit. Ausgeräumt hat man auch Befürchtungen der Jagdgenossenschaft Bubach, dass die Schweine womöglich Wildschweine anlocken würden. „Jäger brauchen da keine Bedenken haben, das zeigt auch das Beispiel Gunzendorf, wo Wald und Schweine eine funktionierende Symbiose eingehen.“

Richtungsweisend war man auch beim Thema Kindergarten unterwegs. Auf einem knapp 7000 Quadratmeter großen Areal errichtet die Gemeinde ihr eigenes Kinderhaus. Die Planung des Architekturbüros Kartini aus Regenstauf sieht ein kreuzgangähnliches Gebäude vor mit einem großzügigen Gartenbereich sowie ein Pultdach – 35 Meter auf 15 Meter. „Weitere Schritte stehen an, jetzt braucht es die Richtungen, wohin wir gehen wollen“, meinte Bürgermeister Beer. Man habe sich viele Gedanken gemacht, das letzte Wort vor den Ausschreibungen hat aber der Gemeinderat. So stehen die ersten Leistungsverzeichnisse an, dazu gehören Fenster, Türen und Bedachung. Das Gremium einigte sich darauf, alternativ Holz, Alu und Kunststoff bei Türen und Fenster auszuschreiben. Das Dach soll mit Blech eingedeckt sein. Für Böden oder Farbtöne möge man sich Gedanken machen, auch Heizungen werden noch besprochen, so Beer. (msr)