Umwelt
Zweckverband ist 50 Jahre alt

Abwasserbeseitigung im Pfattertal will weiter eine hohe Qualität erreichen. Aber finanzielle Probleme belasten den Verband.

04.10.2019 | Stand 16.09.2023, 5:30 Uhr
Josef Steimmer

Die Gäste freuten sich mit Vorsitzender Angelika Ritt-Frank und Landrätin Tanja Schweiger über den Erfolg des AZV. Foto: Steimmer

Zum 50-jährigen Bestehen des Zweckverbandes zur Abwasserbeseitigung im Pfattertal (AZV) lud die Vorsitzende Bürgermeisterin Angelika Ritt-Frank zu einem kleinen Fest auf das Gelände des Standortes in der Aukofener Straße 17 in Mintraching.

Zu den Gästen zählten die Verbandsräte, Bürgermeister aus den Mitgliedsgemeinden, Vertreter der Verwaltungen der Gemeinden, die Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes, Landrätin Tanja Schweiger und als Gastredner Prof. Dr. Franz Bischof der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Amberg-Weiden.

Gründer wollten Entsorgung gemeinsam bewältigen

Nach der Begrüßung der Gäste gab Bürgermeisterin Ritt-Frank eine kurzen Rückblick zur Entstehung und Entwicklung des AZV bis heute. Am 23. September 1969 trafen sich die Bürgermeister der Gemeinden Alteglofsheim, Köfering, Mintraching und Mangolding zur Gründungsversammlung. Die Gemeindevertreter bewiesen für damalige Zeiten einen großen Weitblick, indem sie zusammen die Abwasserentsorgung bewältigen wollten. 1977 konnte die Kläranlage bei der Herzogmühle in Mintraching, deren Name die Anlage auch erhielt, eingeweiht werden. Die Gemeinden Thalmassing und der Ortsteil Gebelkofen der Gemeinde Obertraubling schlossen sich 1978 dem Verband an.

Seit der Gründung vor 50 Jahren wurden nahezu 84 Millionen Euro in die Kläranlage, das Kanalnetz und die erforderlichen Sonderbauten investiert. Nachdem diverse Unternehmen um den AZV gegründet wurden, wird seit 2010 die Verschlankung und Transparenz des Verbandes betrieben. Auch erhebliche finanzielle Probleme belasteten den Verband. Eine Umschuldung und Verhandlungen mit den beteiligten Banken wurden auf den Weg gebracht, die geplante Verölung aufgegeben. Die Bürgerinitiative „Transparenz beim AZV Pfattertal“ war dabei ab 2009 sehr engagiert und konnte nach erfolgreicher Tätigkeit 2016 aufgelöst werden.

Sanierung der Kanalisation wird vorangetrieben

Der Erhalt und die Sanierung der öffentlichen und privaten Kanalisation sowie die Erschließung neuer Wohn- und Gewerbegebiete werden derzeit vorangetrieben. Die Senkung des Fremdwasseranteils aufgrund der gesetzlichen Vorschriften und Bescheide muss weiter vorangetrieben werden.

Das Ziel ist dabei, eine hohe Qualität der Abwasserreinigung zu erreichen und das angefallene Schmutzwasser wieder als sauberes Wasser dem Naturkreislauf zuzuführen, damit Bäche und Flüsse von Belastungen weitgehend verschont bleiben.

Einzugsbereich:Einnahmen von 1969 bis 2018:
Im Jahr 1977 waren 5400 Einwohner angeschlossen, 2018 waren es 14 931 von 15.002 Einwohnern. Das entspricht 99,5 Prozent.Beiträge 27 940 000 Euro; Entwässerungsanteil der Gemeinden 18 150 500 Euro; Zuwendungen Land 18 847 000 Euro. Das sind zusammen 64 937 500 Euro. Dem stehen Investitionen in den Jahren 1969 bis 2018 von 83 525 000 Euro gegenüber.

Bei der Entsorgung des Klärschlamms war der Verband immer schon richtig aufgestellt. Die Plastik-Verschmutzung in den Ökosystemen wird seit Jahren diskutiert. Durch das Ausbringen von Klärschlamm gelangen weltweit einige Hunderttausend Tonnen Mikroplastik in die Böden.

Klärschlamm wird getrocknet

Beim AZV Pfattertal wird der Klärschlamm getrocknet und verbrannt, und nicht auf den Feldern ausgebracht – was deutlich kostengünstiger wäre. Referent Prof. Dr. Franz Bischof von der OTH Amberg-Weiden hielt im Anschluss einen Fachvortrag zum Thema „Zukunft der Klärschlammbehandlung“.

Viele wertvolle Rohstoffe befänden sich im Klärschlamm, die zum Teil nur begrenzt auf der Erde vorkämen, wie zum Beispiel Phosphor. Diese Stoffe müssten zur Wiederverwendung herausgefiltert werden. Nach einem kleinen Imbiss lud Vorstand und Technischer Leiter des AZV, Christian Geusch, die Gäste zu einer Besichtigung der Abwasserentsorgung mit der Klärschlammtrocknungsanlage.

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