Jugend musiziert
100 Nachwuchsmusiker zeigten ihr Können

Im Historischen Reichssaal fanden das Abschlusskonzert und die Preisverleihung des Wettbewerbs WESPE statt.

19.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:15 Uhr
Andrea Leopold
Die Preisträger/-innen in der Kategorie „Jumu open“ und „Klassische Moderne“ im Alten Reichssaal. −Foto: Andrea Leopold

Im wunderschönen Historischen Reichssaal endete am Samstag mit einem Abschlusskonzert der zweitägige Wettbewerb WESPE – die Wochenenden der Sonderpreise –, an denen sich Preisträger/-innen des aktuellen Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“ beteiligt hatten. In verschiedenen Kategorien konzertierten 100 Nachwuchsmusiker/-innen in Regensburg in acht Kategorien um Sonderpreise im Gesamtwert von rund 22 500 Euro, ausgelobt von 13 angesehenen Stiftungen. Die Wettbewerbe fanden im Haus der Musik, im Historischen Reichssaal, in der Pfarrkirche St. Wolfgang sowie in der Hochschule für katholische Kirchenmusik statt.

Ziel:Teilnehmer: Voraussetzung:
Leuchtturm-Projekt zur Förderung junger Musikerinnen und Musiker. Seit 1964 gibt es Anregungen für den eigenen musikalischen Lebensweg.Mehr als eine dreiviertel Million Kinder und Jugendliche haben bisher teilgenommen.Sänger oder Instrumentalist im Schüleralter, noch keine musikalische Berufsausbildung. Altersgrenze 21 Jahre, in der Kategorie Orgel und den Gesangs-Kategorien 27 Jahre.

Prof. Ulrich Rademacher, der Vorsitzende von „Jugend musiziert“, beschreibt die Absicht von WESPE so: „Mit WESPE erweitert ,Jugend musiziert‘ seit Jahren unsere Horizonte, nicht nur in Sachen Qualität des Handwerks, des Werkverständnisses und der Bühnenpräsenz, sondern auch in Sachen Vielfalt und Zukunft.“ Carina Zimmert eröffnete das Spiel mit einer Eigenkomposition am Schlagzeug. Mit „Rhythms of Fascination“ benutzte sie untypische Instrumente wie Türstopper, ihre Fäuste, Stricknadeln und Kochgeschirr. Eine beeindruckende Performance!

Eine Reise nach Afrika

Reizend die vier Sängerinnen aus Valencia mit ihrer Bodypercussion und Gesang zum Stück „Afrika“ von Domingo/Olmos. Sie entführten die Hörer auf den Kontinent und zeigten eine Reise zur Verschiedenheit und Schönheit durch musikalischen Kontrast, weg von traditionellen Musikstandards. Schwere Kost dagegen die „Nachtgedanken“ für Bariton (Luis Weidlich) und Klavier (Philip Huber) von Elisabeth Fußeder, die den Text der jüdischen Schriftstellerin Ilse Weber kurz vor ihrer Deportation nach Theresienstadt vertont hatte.

Ungewöhnlich auch das Horn von Una Weske, das mit „Appel interstellaire“ von Olivier Messiaen einen Ruf ins Universum schickt, der von irdischer Schönheit und Liebe erzählt, aber auch von der Verzweiflung des Individuums.

Als Balsam für die Ohren des ungeschulten Hörers entpuppte sich die glasklare Sopranstimme von Victoria Herraiz Crone aus Marbella, die mit ihrem überaus virtuosen Klavierbegleiter (Georg Schäfer) die Zuhörer fast zu Tränen rührte. Melodiös, anrührend und tiefgründig interpretierte sie in der Kategorie „Werk einer Komponistin“ Stücke von Sophia Westenholz, die als Hausfrau und achtfache Mutter im 19. Jahrhundert sogar Hofkapellmeisterin wurde.

Talente am Klavier

Die Akustik im Alten Reichssaal in Regensburg warf die lyrische und klangschöne Stimme der Sopranistin aufs Schönste zurück. In der „Klassischen Moderne“ begeisterte Jana Morgenstern (Violoncello) mit ihrem Partner Julius von Lorenz, der sie auf höchstem technischen Niveau am Klavier begleitete. Ebenfalls erstaunten Nicola Hauchler und Jael Kiefer vierhändig am Klavier mit ihren „Variationen über ein Thema von Paganini“ von Witold Lutoslawski mit ihrer Fingerfertigkeit.

Bei WESPE geht es darum, das instrumentale Können in den Dienst der Musik zu stellen und sich noch nicht aufgeführten, weniger bekannten oder besonders schwierig zu interpretierenden Werken zu widmen.