Aktion am Dom
200 lautlose Stimmen: VdK demonstriert für Pflegebedürftige

21.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:48 Uhr
Gertrud Maltz-Schwarzfischer besuchte die Aktion. −Foto: mds

Es war eine Demonstration, die still vor sich ging, aber an prominenter Stelle eine große Wirkung erzielte: Mit einem Schilderwald aus 200 Plakaten hob der VdK-Sozialverband Regensburg auf dem Domplatz die umfangreichen Probleme rund um die häusliche Pflege hervor.

Stellvertretend für all diejenigen, die zu Hause pflegen oder gepflegt werden, „sprachen“ die Plakate die weitreichenden Problematiken an. Auf ihnen zu lesen waren Zitate von Betroffenen aus ganz Deutschland. Wie der Sozialverband erklärte, beruhen die Aussagen auf einer VdK-Umfrage mit rund 56 000 Teilnehmern. „Die Betroffenen haben meist weder Kraft noch Zeit, selbst für ihre Forderungen auf die Straße zu gehen“, erklärt VdK-Bezirksgeschäftsführer Christian Eisenried den Hintergrund der Aktion „Nächstenpflege“.

Auf den Schildern war zu lesen, warum das so ist. Die Pflege rund um die Uhr sei „ermüdend“, hieß es ebenso wie: „Kenen Sie den Spagat zwischen Berufstätigkeit, Pflege und Bürokratismus?“ Weitere betroffene Angehörige beklagten, dass die Pflege für sie „zur Qual für Seele und Rücken“ werde — und es an jeglichem Ausgleich mangele. Eine andere Frage lautete: „Warum werden Pflegende für ihre Arbeit nicht adäquat belohnt im Vergleich zu Pflegediensten?“,

Bernd Steinkirchner, VdK-Geschäftsführer in Schwandorf, kennt die Schwierigkeiten gut. Er nennt ein weiteres Problem: „Viele würden sich einen Pflegedienst wünschen, bekommen aber keinen.“ Begründet sei dies zumeist mit mit Personalengpässen.

Als weiteres Feld führt er Zukunftsängste von Pflegenden aus dem familiären Umfeld an: Häufig plage sie die Frage, wie es weitergeht, wenn man gesundheitlich nicht mehr in der Lage ist, sich um einen Angehörigen zu kümmern.

Ein Übriges täten schlechte gesetzliche Rahmenbedingungen, zu wenig staatliche Unterstützung und gesellschaftliche Anerkennung. „Um die häusliche Pflege kümmert sich die Politik viel zu wenig. Immerhin werden 80 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause von ihren nächsten Angehörigen versorgt“, betont Eisenried.