Königswiesen
Ärger um gefällten Baum in Regensburg

29.12.2022 | Stand 15.09.2023, 2:15 Uhr
Gefällt (nicht jedem): In Königswiesen hat die Stadt einen Baum umgeschnitten. −Foto: Kohler

Hermann Kohler ist fassungslos. Am Dienstag wurde ein Baum vor seinem Haus an der Ecke von Konrad-Adenauer-Allee und Ludwig-Erhard-Straße gefällt. „Eine Nacht-und-Nebel-Aktion“, wie er sagt. Dabei sei es nicht nötig gewesen, den Baum umzuschneiden: „Der war kerngesund. Das ist doch unglaublich“, sagt der Anwohner.

Noch während der Baum umgesägt wurde, eilte Kohler nach draußen, um bei den Arbeitern der Stadt nach den Gründen für ihr Tun zu fragen. Diese hätten ihn recht wirsch abgewiesen, sagt Kohler. Darüber diskutiere man nicht, habe er zu hören bekommen. Damit gab sich Kohler jedoch nicht zufrieden und wandte sich an die MZ, um für Klarheit zu sorgen.

Auf Nachfrage teilt die Stadt mit, dass der Baum keineswegs „kerngesund“ war. Die Krone sei zu 75 Prozent dürr gewesen, weshalb sie zu brechen gedroht habe. Der Baum habe folglich gefällt werden müssen, um den Straßenverkehr nicht zu gefährden. Zudem gehe der Entscheidung für eine Fällung eine fachkundige Baumkontrolle voraus. „Das Gartenamt bemüht sich grundsätzlich stets darum, Bäume zu erhalten, so lange es möglich ist“, schreibt Sprecherin Katrin Butz.

Auf die wirsche Abfuhr für Kohler geht die Stadt indes nicht direkt ein. „Unsere Mitarbeiter vor Ort führen gemäß dem Ergebnis der regelmäßigen Baumkontrolle Arbeitsaufträge aus. Angewiesene Fällungen im Straßen- und Wegebereich müssen aus Sicherheitsgründen ausgeführt werden.“

Der Baum sorgt nun übrigens für Wärme: „Das Holz des Baumes wird für die Hackschnitzelheizung des Gartenamtes verwertet“, teilt Stadtsprecherin Butz mit.

Für Kohler ist die Antwort aus dem Rathaus nur ein schwacher Trost. „Jeder Baum der umgeschlagen wird, ist erst mal schade.“ Zumal es sich bei dem gefällten Baum um den kleinsten in einer Reihe von Bäumen gehandelt habe. „Und der soll jetzt verkehrsgefährdend sein? Naja.“

− ph