Gesundheitswesen
Am Uniklinikum wird gestreikt

Gewerkschaft ruft zum Protest auf und äußert herbe Kritik an der Verhandlungsposition der Tarifgemeinschaft der Länder.

11.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:21 Uhr
Am kommenden Dienstag wird es am Uniklinikum Regensburg einen Warnstreik geben. −Foto: Arno Burgi/picture alliance / dpa

Am kommenden Dienstag ruft die Gewerkschaft ver.di zum Warnstreik am Uniklinikum Regensburg auf. Dieser soll von Beginn der Frühschicht am Dienstag bis zum Ende der Nachtschicht am Mittwochmorgen gehen.

Die Gewerkschaft begründet den Aufruf damit, dass „die Arbeitgeber auch bei der zweiten Verhandlungsrunde der Tarifrunde Länder kein Angebot vorgelegt haben und die Forderungen der Beschäftigten rundherum ablehnen“. ,

In der Tarifrunde Länder fordert die Gewerkschaft ver.di eine Erhöhung der Entgelttabellen um fünf Prozent, mindestens aber um 150 Euro monatlich. Für die Beschäftigten im Gesundheitswesen wird eine pauschale Lohnsteigerung von 300 Euro monatlich gefordert, „um den besonderen Bedingungen im Gesundheitswesen Rechnung zu tragen“, wie es von der Gewerkschaft heißt.

ver.di: „Es wird zu erheblichen Einschränkungen kommen“

Karin Wagner, Gewerkschaftssekretärin für den Bereich Gesundheit und Soziales, sagt, dass die Arbeitgeber „trotz gestiegener Inflation und den besonderen Belastungen der Pandemie jedoch gar nichts anbieten und sogar über eine Neudefinition des Arbeitsvorgangs die Eingruppierung der Beschäftigten verschlechtern wollen“.

Am Universitätsklinikum werde es durch den Streik zu erheblichen Einschränkungen kommen. Gleichzeitig bleibe die Sicherheit der Patientenversorgung ver.di zufolge aber gewährleistet: „Dazu haben wir uns mit der Klinikleitung auf eine Notdienstvereinbarung verständigt“, sagt Wagner.

ver.di ist sich nach eigener Aussage des schwierigen Zeitpunkts, mitten in einer Hochphase der Corona-Pandemie, für die Maßnahme bewusst: „Dass mitten in der vierten Welle gestreikt werden muss, haben die Arbeitgeber zu verantworten, die sich bislang nicht einmal zu einem Angebot durchringen konnten.“ Ohnehin gefährde nicht der Streik, „sondern der Personalmangel im Normalzustand das Recht auf eine gute Gesundheitsversorgung“, sagte Wagner. Bereits jetzt müssten Kliniken Betten wegen Personalmangel sperren, der Krankenstand im Pflegepersonal sei hoch, nicht zuletzt wegen der andauernden Überlastung.

Die Streikkundgebung beginnt am kommenden Dienstag um 12 Uhr vor dem Haupteingang um Uniklinikum Regensburg. Robert Lerchenberger, Leiter der Abteilung Personalmanagement am Uniklinikum Regensburg, teilte der Mittelbayerischen am Donnerstag auf Anfrage mit, dass es durch den Streik auch aus Sicht der Klinik zu Einschränkungen in der Patientenversorgung kommen werde. In welchen Bereichen diese zu spüren seien, lasse sich nicht mit Bestimmtheit voraussagen, es sei allerdings sicher, „dass sehr viele elektive Eingriffe und unterbleiben und ambulante Termine verschoben werden, ohne dass damit eine Gefährdung der Patientensicherheit einhergeht“.

Betreuung der Corona-Patienten nicht beeinträchtig

Lerchenberger bestätigt, dass mit der Gewerkschaft eine Notdienstvereinbarung abgeschlossen wurde. Damit sei unter anderem gewährleistet, dass die Betreuung der Corona-Patienten nicht beeinträchtigt wird. Zu den laufenden Tarifverhandlungen will sich das Uniklinikum Regensburg (UKR) nicht äußern: „Das UKR ist an den Tarifverhandlungen nicht beteiligt. Verhandlungspartner von ver.di ist die Tarifgemeinschaft deutscher Länder“, sagt Lerchenberger. (js)