Pandemie
Angst vor Pleite: Wirte demonstrierten

Besonders für Bars und Discos sei die Lage dramatisch, sagten Betreiber auf dem Haidplatz. Es gebe nicht mal ein Konzept.

06.06.2020 | Stand 16.09.2023, 5:00 Uhr
Daniel Steffen
Regensburger Wirte wie Sophia Ramm von der Bar „Kosmonaut“ schilderten auf dem Haidplatz ihre dramatische Lage und baten die Politiker um Unterstützung, −Foto: Daniel Steffen

Sie sind weder über dem Berg noch annähernd zur Normalität zurückgekehrt: Die Regensburger Gastronomen skizzierten bei ihrer Aktion „Leere Stühle – leere Betten. Ohne uns ist Stillstand“ nun zum zweiten Mal auf dem Haidplatz ihre Lage. Sie verdeutlichten, dass es sowohl auf lokaler als auch auf Landesebene noch mehr Unterstützung bedürfe. Während Florian Mascarello als Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands schilderte, dass er derzeit nur etwa 20 Prozent der „Vor-Corona-Umsätze“ generiere, betonten die Betreiber von Bars und Diskotheken, dass für sie noch nicht mal eine Wiedereröffnung in Aussicht gestellt werde.

Clubs im tiefen Corona-Tal

Sophia Ramm von der Bar „Kosmonaut“ in der Goldene-Bären-Straße beklagte sich über fehlende Berücksichtigung in der Politik: „Wie kann es sein, einen bestimmten Teil der Gastronomie einfach zu vergessen?“, sagte sie und betonte, dass hinter „jeder noch so kleinen Bar“ Existenzen stünden. Rund 37 000 Jobs stellten die Bars in Bayern und man habe „noch nicht einmal ein Konzept vorgelegt bekommen“. Vielmehr ließen drei Monate ohne jegliche Einnahmen die Betriebe „Stück für Stück verhungern“. Klar müsse auch sein, dass Regensburg mit den Schließungen sukzessiv seinen Charme verliere, warnte Ramm.

Auch Hotels schlagen Alarm

Auch aus der Hotelbranche schlagen die Regensburger Alarm. Ralf Ole Leidner vom Vorstand des Vereins „Hotels in Regensburg“ sagte: „Im Vergleich zu unseren Budgets schaffen wir gerade einmal zehn Prozent des prognostizierten Umsatzes.“ Wie er anführte, hätten „die meisten Kollegen“ aus den Regensburger Hotels nicht einmal eine Belegung von 20 Prozent, was durchaus teurer kommen könne als eine Nichtöffnung.

Von der Stadt wünsche er Unterstützung – vor allem in puncto digitale Werbung. Denn nicht zuletzt hätten die Übernachtungsgäste einen hohen Wertschöpfungsfaktor: „Sie bringen Umsatz und Steuern in die Stadt. Davon leben Einzelhandel, Gastronomie, Kunst, Kultur, Apotheken, Tankstellen und viele mehr“, betonte Leidner.

Mascarello teilt diesen Wunsch und hofft auf ein gemeinsames Vorgehen. „Für uns ist es essenziell wichtig, dass die Touristen nicht nach Passau oder Lindau, aber nach Regensburg fahren. Deshalb müssen wir für unsere Stadt in den nächsten drei bis vier Wochen intensiv Werbung machen. Die Leute planen ja jetzt ihren Urlaub.“

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