Vereine
Aufbruchstimmung im Förderverein

Die Unterstützer von St. Leonhard haben einen neuen Vorstand. Benachteiligte Kinder sollen stärker ins Blickfeld der Gesellschaft.

18.02.2020 | Stand 16.09.2023, 5:10 Uhr

Frischer Wind im Förderverein St. Leonhard: In der Vorstandschaft hat es einen deutlichen Wechsel gegeben. Jutta Mebert, Kerstin Gailer, Michael Scharff und Ellen Bogner lösen nun Peter Trepnau, Ferdinand Weber, Renate Trepnau und Alexander Rappl ab (v. r.). Foto: Sarah Höger

Bereits vor zwei Jahren haben der bisherige Vorstandsvorsitzende Peter Trepnau und sein Team angekündigt, sich aus der Vereinsführung zurückziehen zu wollen, um frischen Wind in den Verein zu bringen. Bei der Jahreshauptversammlung im sozialpädagogischen Zentrum St. Leonhard in Regensburg haben die anwesenden 32 Mitglieder des Vereins nun einstimmig ein neues Team ins Amt gewählt.

Stadträtin Ellen Bogner löst den Unternehmer Peter Trepnau als Vorstandsvorsitzende ab, der Wirt Michael Scharff den bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Alexander Rappl, Jutta Mebert folgt Renate Trepnau auf dem Posten der Kassenwartin und Kerstin Gailer löst Ferdinand Weber als Schriftführerin ab.

Idee entstand am Lagerfeuer

„Die Zeit für die Übergabe an ein neues Team ist jetzt reif“, sagte Peter Trepnau. Er hatte den Verein vor zehn Jahren zusammen mit 20 weiteren Pionieren gegründet. „Die Idee ist damals zusammen mit Josef irgendwo am Lagerfeuer entstanden“, schmunzelte Trepnau und Josef Parstorfer, Geschäftsführer des sozialpädagogischen Zentrums St. Leonhard, ergänzt: „Du hast mir damals in die Seite geboxt und gesagt: Komm, wir machen das. Und sechs Wochen später stand die Sache“. Aus den 21 Mitgliedern von damals sind 68 geworden. „100 Mitglieder, das war eigentlich immer mein Ziel“, erklärte Trepnau ein wenig wehmütig. Dieses Ziel gibt er nun an seine Nachfolgerin Ellen Bogner weiter, die bereits reichlich Erfahrung im Bereich des Ehrenamts hat.

Die Stadträtin ist im Pflegebereich tätig und engagiert sich seit längerer Zeit im Förderverein. „Gesellschaftliches Engagement ist ganz, ganz wichtig, ohne Ehrenamt kann vieles nicht bewegt werden“, erklärte die 62-Jährige mit Blick auf ihre neuen Aufgaben. Reittherapie, Nachhilfe, Vereinsbeiträge, Sportkleidung: Für all diese „kleinen“ Bausteine des Lebens der Kinder im sozialpädagogischen Zentrum St.Leonhard steuert der Förderverein Geld bei, das durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Einnahmen aus Gerichtsauflagen stammt. Für die Zukunft des Fördervereins wünscht sich Bogner genau wie ihr Stellvertreter Michael Scharff vor allem viele neue Mitglieder – und, dass das Engagement des Vereins mehr nach außen getragen wird und die Öffentlichkeit noch mehr erreicht.

„Ich finde die Arbeit des Vereins sehr unterstützenswert“, erklärte Scharff, der seit einem halben Jahr Mitglied und hauptberuflich Wirt im Regensburger Restaurant Hubertushöhe ist. Geschäftsführer Parstorfer betonte, dass das Engagement des Fördervereins eine wichtige Säule in der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen sei: „Der Förderverein ermöglicht uns im Alltag Dinge, die für uns wesentlich sind. Brillen, Medikamentenzuzahlungen, Vereinsbeiträge, Nachhilfe. Früher war das reine Laufarbeit für mich und unsere Mitarbeiter, für jedes Kind musste da gekämpft werden. Das war auch ein Stückweit entwürdigend“.

Mehr Öffentlichkeit schaffen

Die Aufgabe von St. Leonhard sei eine ganz wichtige, der Bereich aber gesellschaftlich ganz wenig im Fokus. Der Förderverein trage neben den Spenden auch einen großen Teil dazu bei, die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen in die Öffentlichkeit, in den Fokus der Gesellschaft zu tragen, so Parstorfer. Und genau das habe der neue Vorstand in der Zukunft noch stärker vor, wie Bogner erklärte: „Es ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts Konkretes geplant, aber wir wollen zum Beispiel Veranstaltungen auf die Beine stellen, um den Förderverein nach außen zu tragen“.

Der ehemalige Vorsitzende will auch in Zukunft unterstützend im Verein tätig sein und dem neuen Team mit Rat und Tat zur Seite stehen. „Ich habe in meiner Zeit als Vorstand im Verein viele tolle Menschen getroffen, ich finde es klasse, was ihr für die Kinder leistet. Ich habe großen Respekt vor der Arbeit“, sagte Trepnau zum Abschied in die Runde der Mitglieder – und gesteht, dass er während der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen nicht selten Tränen in den Augen gehabt habe.