Infrastruktur in der Oberpfalz
Bahn schließt Reisezentrum am Hauptbahnhof: Stattdessen soll Agilis übernehmen

11.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:21 Uhr
Im Regensburger Hauptbahnhof gibt es ein Reisezentrum. −Foto: altrofoto.de

Am Hauptbahnhof tut sich was: Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember werde Agilis den Fahrkartenverkauf in Regensburg übernehmen, kündigte ein Bahnsprecher am Dienstag an.Grund dafür sei, dass mit dem Gewinn der Ausschreibung der Donautalbahn auch der Vertrieb an das Eisenbahnverkehrsunternehmen Agilis übergegangen sei. Wie dieser Ticketverkauf genau aussehen wird und welche Angebote den Reisenden am Hauptbahnhof dann gemacht werden, war nicht zu erfahren. Die Frage nach der Zukunft der Bahn-Mitarbeiter ließ er unbeantwortet. Ein Agilis-Sprecher bestätigte den Wechsel. Das Servicezentrum werde in Zusammenarbeit mit dem Dienstleister Transdev Vertrieb weitergeführt, sagte er.

Die Nachricht vom Wechsel beim Ticketverkauf am Hauptbahnhof wurde bekannt, weil der Regensburger Grünen-MdB Stefan Schmidt mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit gegangen war. Darin schrieb er, erfahren zu haben, dass die Deutsche Bahn ihr Reisezentrum in Regensburg zum 11. Dezember schließen wolle. Kenntnis davon habe er durch einen parlamentarischen Berichterstatter aus dem Tourismusausschuss und ein Schreiben der Initiative Mofair erlangt, das der MZ vorliegt.

Kurios: Agilis steuerte kurz zuvor die Ankündigung aus, einige Verbindungen um Regensburg wegen vieler Erkrankungen beim Personal sowie Lieferengpässen bei Ersatzteilen zu streichen. Bis zu den Herbstferien gelte ein reduzierter Fahrplan im sogenannten Netz Mitte, das Regionalstrecken um das Drehkreuz Regensburg umfasst, teilte das Unternehmen gestern mit. Von den Einschränkungen sind die Strecken von Ulm über Ingolstadt nach Regensburg sowie von Neumarkt/Oberpfalz nach Plattling betroffen. Bis zum 24. Oktober verkehre zwischen Regensburg und Obertraubling am Wochenende nachts zudem ein Schienenersatzverkehr. Das Unternehmen begründet den Schritt insbesondere mit den vielen Corona-Infektionen. Man habe zwar versucht, der Krankheitswelle im Herbst mit mehr Mitarbeitern vorzubeugen. „Doch wie viele andere Verkehrsbetriebe können auch wir uns den Auswirkungen der Krankheitswelle nur begrenzt entziehen“, sagte Agilis-Geschäftsführer Axel Hennighausen. Als weiteres Problem nannte er defekte Triebfahrzeuge, die mangels Ersatzteilen stehenbleiben müssten. Von solchen Materialengpässen seien viele Industriezweige betroffen. „Wie schnell die Ersatzteile verfügbar sein werden, können wir nur sehr begrenzt beeinflussen.“