Arbeitskampf
Busfahrer-Streik keine Entschuldigung: Schüler müssen pünktlich da sein

20.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:07 Uhr
Die Gewerkschaft Verdi hat die Regensburger Busfahrer zum Streik aufgerufen. −Foto: dpa/Archiv

Am Freitag hatte das Stadtwerk Regensburg für den Busverkehr noch Entwarnung gegeben. Am Montag dann die Kehrtwende: Die Busfahrer werden am Dienstag doch streiken. 24 Stunden lang werden alle innerstädtischen Fahrten komplett gestrichen – auch der Schulbusverkehr fällt auf ganzer Linie aus.



Der Warnstreik der Gewerkschaft Verdi sei kurzfristig ausgeweitet worden, sagte Stadtwerk-Sprecher Martin Gottschalk.Der Busverkehr werde quasi komplett ausfallen. Nicht betroffen seien lediglich die Regionalbuslinien. „Es werden also vereinzelt Fahrten im Stadtgebiet stattfinden“, sagt Gottschalk. Das Stadtwerk empfehle aber allen Fahrgästen dennoch, sich am Dienstag um eine alternative Beförderungsmöglichkeit zu kümmern.

Zweite Verhandlungsrunde ohne Ergebnis

Verdi teilte am Montag mit, dass es zuletzt eine zweite Verhandlungsrunde zum Tarifvertrag Nahverkehr gegeben habe. Die Arbeitgeberseite habe aber auch hier kein Angebot vorgelegt. „Das akzeptieren wir nicht“, sagt Marina Mühlbauer, stellvertretende Geschäftsführerin von Verdi Oberpfalz. Für den Streik hofft Mühlbauer nach eigener Aussage auf das Verständnis von Eltern, Kindern und anderer davon betroffener Menschen: „Wir haben bewusst den Streik bereits am Montag angekündigt, damit die Betroffenen auf alternative Möglichkeiten ausweichen können.“

Stadtwerk-Sprecher Gottschalk sagt, dass das Unternehmen normalerweise etwa 30 Schulen in Regensburg anfahre. Zudem gibt es zwei Schulbusstrecken über den innerstädtischen Bereich hinaus: nach Pentling und Neutraubling. Beide Linien werden am Dienstag ebenfalls entfallen.

Weichen Schüler auf das Fahrrad aus?

Anette Kreim, die Ministerialbeauftragte für Gymnasien in der Oberpfalz, sagte auf Anfrage, dass sie trotz des Streiks „keine großen Probleme“ erwartet. In Regensburg selbst könnten viele Schüler zur Not etwa auf das Fahrrad ausweichen. Letztlich liege die Verantwortung für das Organisieren einer alternativen Anfahrt bei Eltern und Schülern. Trotz des Streiks müssen die Schüler Kreim zufolge pünktlich zum Unterricht erscheinen.

Vor zweieinhalb Wochen hatte es einen ersten Warnstreik der Busfahrer gegeben. Wer damals aufs Auto ausweichen wollte, sah sich zumindest am frühen Abend plötzlich noch mit einem anderen Protest konfrontiert: Fünf Klimaaktivisten hatten sich auf der Nibelungenbrücke festgeklebt und den Verkehr lahmgelegt.

Auch Bäder bleiben geschlossen

Am Dienstag wird nicht nur der Busverkehr bestreikt.Die vom Stadtwerk betriebenen Bäder – Westbad mit Sauna und das Hallenbad in der Gabelsberger Straße – werden ganztags nicht öffnen. Auch die Donau-Arena wird sowohl für den Trainingsbetrieb als auch für den den öffentlichen Eislauf geschlossen bleiben.

Auch das Kundencenter der Rewag in der Greflingerstraße wird geschlossen bleiben. Hier wird auch die telefonische Service-Hotline nicht angeboten werden. Die Entstörungs-Hotlines für Strom und Wärme (0941 601-3555) sowie Erdgas und Wasser (0941 601-3444) sind nach Angaben des Unternehmens aber „wie immer 24 Stunden erreichbar“.

Auch bei der Stadtverwaltung wird es zu Einschränkungen kommen. So wird voraussichtlich die städtische Müllabfuhr und der städtische Recyclinghof betroffen sein. Zudem wird es in den städtischen Kindertageseinrichtungen Einschränkungen geben. Hier soll es für Eltern, die unbedingt einen Betreuungsplatz brauchen, einen Notdienst geben.