Film
Cinemaxx Regensburg drückt die Preise

Kampf um das Kinopublikum: Die aggressive Preissenkung des Cinemaxx stört die anderen Regensburger Kinobetreiber nicht.

17.05.2018 | Stand 16.09.2023, 6:13 Uhr
Angelika Lukesch

Das Cinemaxx in Regensburg verlang künftig pro 2D-Film 6,99 Euro Eintritt. Foto: MZ-Archiv

Seit Donnerstag kostet im Cinemaxx jeder 2D-Film an jedem Tag auf jedem Platz nur noch 6,99 Euro. Regensburger Cineasten prophezeiten einen „Preiskampf“. Doch auf dem tiefen See der Kinolandschaft in Regensburg hat diese Bekanntmachung allenfalls ein leichtes Kräuseln auf der Oberfläche verursacht. Die anderen Kinobesitzer in Regensburg vertrauen auf ihr Publikum.

Neben dem Cinemaxx gibt es in Regensburg noch das Garbo, das Ostentorkino, den Andreasstadl, das Reginakino und das Kino im Leeren Beutel. Jedes dieser Kinos hat eine treue Stammkundschaft, die kommt, weil sie den Charme eines „kleinen“ Kinos dem popcorn-geschwängerten^ und sehr groß dimensionierten Cinemaxx vorziehen. Kein Wunder also, dass Achim Hofbauer (Garbo), Dr. Medard Kammermeier (Ostentorkino, Andreasstadel) und Doris Lerchl-Goldermann (Reginakino) sich von der 6,99-Euro-Ankündigung des Cinemaxx nicht irritieren lassen wollen.

Kinobetreiber „sah es kommen“

Achim Hofbauer „sah es kommen“. Schließlich sei diese Preisreduzierung der großen Kino-Ketten seit ein, zwei Jahren Thema. „Die wollen Käuferschichten erreichen, denen das Kino sonst zu teuer ist“, meint Hofbauer. „Ich habe aber keine Angst und vertraue auf mein Publikum. Wir werden nicht reagieren“, fügt er an. Ein Kinobesuch im Garbo bei Achim Hofbauer kostet acht Euro. Wer im Besitz einer „Kino-Scheckkarte“ sei, zahlt sogar nur 4,80 Euro.

Das Garbo Kino Regensburg schreibt auf Facebook „Wir bleiben bei unseren Preisen“:

Dr. Medard Kammermeier (Ostentorkino, Andreasstadel) erklärt ebenfalls, dass er auf die Preissenkung des Cinemaxx nicht reagieren werde. Der Eintritt im Ostentorkino und in den Kinos im Andreasstadel liegt zwischen fünf und sieben Euro. „Die Filme, die wir anbieten, laufen sowieso nicht im Cinemaxx“, sagt der Kinobesitzer. Er mutmaßt, dass die Geschäfte, ebenso wie bei den anderen Kinobesitzern, im April und Mai aufgrund der sommerlichen Temperaturen schlecht gelaufen seien. Das Cinemaxx steuere eben gegen dieses Tief, meint Dr. Kammermeier.

Lesen Sie mehr:Seit Jahren schon kämpfen vor allem die kleineren Kinos in der Domstadt ums Überleben.

MZ-Club-Mitglieder sparen

Ebenso ruhig reagiert auch die Betreiberin des Reginakinos, Doris Lerchl-Goldermann. „Wir haben schließlich auch nicht reagiert und unsere Preise erhöht, als das Cinemaxx eine erhöhte Preispolitik vorgegeben hat. Im Vergleich mit Eintrittspreisen, zum Beispiel im Umland, haben wir moderate Preise. Außerdem zahlen MZ-Clubmitglieder statt der regulären 7,50 Euro nur 6,50 Euro und das täglich.“ Lerchl-Goldermann glaubt nicht, dass das Cinemaxx den Preis auf Dauer senkt.

„6,99 Euro ist eine Preisoptik. Das Cinemaxx versucht, auf die nächsten Wochen der WM und den Sommer zu reagieren.“Doris Lerchl-Goldermann, Betreiberin des Reginakinos

„6,99 Euro ist eine Preisoptik. Das Cinemaxx versucht, auf die nächsten Wochen der WM und den Sommer zu reagieren.“ Im Reginakino zahlt der Besucher für einen Film 7,50 Euro, am Super-Kino-Dienstag nur 6,50 Euro. Ebenso wie im Garbo gibt es auch im Ostentorkino, im Andreasstadel und im Reginakino die üblichen Ermäßigungen für Studenten und Kinder.

Filmemacher will lebendige Kinotradition erhalten

Doch was sagen die Besucher? Der Regensburger Hans Schröck ist ein Filmliebhaber, begeisterter Kinobesucher und hat selbst Filme gedreht. „Für mich persönlich wird diese Preisreduktion keinerlei Auswirkungen haben, da ich ohnehin das Cinemaxx so gut wie nie besucht habe. Viel wichtiger ist mir der Erhalt einer lebendigen Kinotradition in Regensburg. Dabei kommt es auf das Publikum an. Wer seine Semmeln lieber etwas billiger beim Discounter kauft, braucht sich nicht zu wundern, wenn Tante Emma ihren Laden dichtmacht! Es liegt an uns allen, ob die Regensburger Kinotradition der Finanzfraktion zum Fraß vorgeworfen wird…!“

Auf Facebook wirbt das Cinemaxx Regensburg seit 17. Mai mit dem neuen Angebot:

Ingrid Breul-Husar, Chefin der Public Relations Abteilung der Cinemaxx-Holding, erklärt, dass das strategische Projekt „Cinemaxx will’s wissen“ herausfinden wolle, ob Besucherreichweite und Frequenz durch deutliche Preisimpulse zu steigern seien. Im März seien bereits Tests mit Preisreduzierungen in Halle, Wolfsburg und Offenbach durchgeführt worden. Basierend auf den Beobachtungen, die hier gemacht worden seien, sei das Preismodell „Jeden Tag, jeder Film“ nun auf insgesamt sieben Cinemaxx-Kinos ausgeweitet  worden (Bremen, Göttingen, Halle, Offenbach, Regensburg, Wuppertal, Wolfsburg).“ Auf die Frage, ob dieses Preismodell terminiert sei, gibt Breul-Husar keine klare Antwort: „Wir sehen dieses Angebot in Regensburg als mittelfristigen Schritt. Cinemaxx wird nachhaltig an diesem Standort in das Kino investieren und das Angebot auf ein nächstes Level bringen.“

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