Stadtosten
Containerlager: Bürger streiten mit der OB

02.08.2022 | Stand 15.09.2023, 4:11 Uhr
Auf einen wirklichen Nenner kamen Bürgermeisterin und Bewohner beim Dialog nicht. −Foto: Theo Wolter

Im Freien Königreich Samuelien, der Bauwagensiedlung am Regensburger Ostbahnhof, ging es emotional zu. Die Anwohner hatten Oberbürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer eingeladen, um ihr ihre Probleme mit dem geplanten Containerlager darzulegen.

Die DB Intermodal Services GmbH plant am Ostbahnhof ein Containerdepot. Dort sollen leere Container gereinigt und für den Export vorbereitet werden. Seit 2016 steht bereits ein Bebauungsplan, die Bürger befürchten Lärmbelastung, große Hitze durch die Container und Überschwemmungen. Ein Vorteil sei laut DB, durch die Anlage müsse es weniger LKW-Verkehr innerhalb der Stadt geben, denn die Anlage Bukarester Straße würde dann geschlossen. Am meisten profitieren wird wohl BMW, allerdings sei das Projekt laut der Oberbürgermeisterin auch für andere Regensburger Unternehmen und die ganze Region wichtig.

Für die DB war Michael Heinemann anwesend, er ging auch auf die Frage der Überschwemmungen ein. Geplant sei, das Wasser nicht in die Kanalisation einzuleiten. „Weil die Höhe nicht ausreicht werden wir das Grundstück etwas anheben, damit man auch eine versickerungsfähige Höhe hat, um zu vermeiden, dass im Falle eines Starkregenereignisses das Wasser irgendwo hinläuft.“ Diese Erklärung konnte die anwesenden Anwohner nicht befriedigen, mehrfach wurde gefragt, wo das Wasser denn hinsolle, wenn nicht in die Kanalisation. Es seien versickerungsfähige Flächen um das Gelände vorhanden, so Heinemann, außerdem sei er kein Wasserwirtschafter.

Vom Bund Naturschutz meldete sich Raimund Schoberer zu Wort. Ein großes Problem: Immer mehr Biotope würden aus dem Stadtgebiet verschwinden. „Wir kämpfen um die Freiräume die noch vorhanden sind, denn es sind immer weniger.“, so Schoberer. Maltz-Schwarzfischer stimmte Schoberer teilweise zu. Der große Druck auf Freiflächen sei ein Problem und man dürfe nicht alle Freiflächen schließen. Dafür gäbe es ein Freiflächenentwicklungskonzept, zu dem gehöre die Fläche am Ostbahnhof aber nicht. Grünflächen sorgen im versiegelten Stadtraum für Abkühlung. Nun fürchten die Bürger ohne die Grünfläche eine enorme Erhitzung des Gebiets, denn die Container würden sich vor allem im Sommer stark aufheizen. In einem Gutachten der Stadt, das auch die Temperatur des Gebiets beinhaltet, würden die Container allerdings als bewegliche Güter außer Acht gelassen. ie OB konnte dazu nichts genaues sagen, wolle die Infos aber mit ins Rathaus nehmen.

Auch die Lärmbelastung wurde diskutiert. Die Bürger hätten durch Osttangente und Gleise schon Lärm und jetzt solle durch bremsende Züge und das Stapeln der Container noch mehr Lärm dazukommen. Von Seiten der DB hieß es dazu, laut einem Gutachten könnten die Lärmschutzbestimmungen mit einer Ruhepause von 22 bis 6 Uhr eingehalten werden. Eine Lärmschutzmauer könne man der Bahn rechtlich nicht aufzwingen, da sie die Lärmschutzgrenzen einhalten könne, so Maltz-Schwarzfischer.