Kommentar
Corona-Aktionismus bringt nicht weiter

21.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:16 Uhr
Dr. Christian Eckl −Foto: Uwe Moosburger

Seit Monaten muss man Maske tragen, wenn man in der Regensburger Altstadt unterwegs ist. Es ist verboten, die Maske abzunehmen, um eine zu rauchen oder in die Knackersemmel zu beißen. Den Stadtamhofern ist das erspart geblieben. Das führte zu Auswüchsen. Bis jetzt. Denn wegen einiger Uneinsichtiger werden jetzt alle bestraft. Das ist aus mehreren Gründen falsch.

Falsch ist die jetzt die neue Maskenpflicht, weil es bis heute keinen stichhaltigen Beweis dafür gibt, dass man sich im Freien ansteckt. Debatten über das Flanieren an Flusspromenaden, den Aufenthalt in Biergärten, das Joggen und Radfahren sind kontraproduktiv, schrieben kürzlich Deutschlands wichtigste Aerosolforscher an die Kanzlerin. In Stadtamhof waren viele Menschen unterwegs. Aber kamen sie sich wirklich so nahe, dass sie sich angesteckt hätten?

Zweitens: Die Stadt hätte längst einschreiten können. Doch Polizei und Ordnungsdienst hatten wohl Angst, dass die Situation eskaliert, wenn sie einen Blick in die Kaffeebecher der Herumstehenden geworfen hätten. Geltende Regeln wurden nicht eingehalten und nicht durchgesetzt.

Die Stadt kann zwar nichts dafür, geltende Landesregeln jetzt umsetzen zu müssen. Aber: Die Maskenpflicht in Stadtamhof wird bei den Bürgern nur für noch mehr Unverständnis sorgen, weil sich die meisten ohnehin nicht falsch verhalten haben. Nach einem Jahr Pandemie sollten wir zurückkehren zum mündigen Bürger, der das Risiko einer Infektion durchaus selbst einschätzen kann.