Gastronomie
Corona-Krise: Das Aus für die Wunderbar

Eine Regensburger Bar-Institution macht dicht: Die Wunderbar kränkelte bereits, die Corona-Krise versetzt ihr den Todesstoß.

29.05.2020 | Stand 16.09.2023, 5:05 Uhr
Andreas Maciejewski
Die Wunderbar in Regensburg gibt es seit 1988. Jetzt muss sie schließen. −Foto: Andreas Maciejewski

Eine Ära geht in Regensburg zu Ende: Die Wunderbar in der Keplerstraße macht dicht. Das bestätigte der Betreiber Martin Stein auf Nachfrage der Mittelbayerischen. Viereinhalb Jahre lang war er der Chef der beliebten Cocktailbar.

Das Aus der Wunderbar hat auch mit der Corona-Krise zu tun. Seit Mitte März sindBars und Clubsim Zuge der bayerischen Infektionsschutzmaßnahmen geschlossen. Das versetzte der Bar quasi den Todesstoß. Wenn man es so nennen will, hatte sie bereits Vorerkrankungen. Stein gibt gleich mehrere an.

Wunderbar: Die Gründe für das Aus

Unter anderem private Gründe hätten ihn dazu bewogen, die Bar aufzugeben. Auch die Innenräume der Wunderbar seien renovierungsbedürftig, so Stein: „Die Feuchtigkeit ist ein Problem. Der Keller war im Laufe der Jahre durch die Nähe zur Donau immer wieder überschwemmt.“ Dazu macht auch die Elektrik Probleme. Kaum hatte Stein eines gelöst, sei er auf das nächste gestoßen. „Meiner Meinung nach gehört alles grundsaniert“, sagt der bisherige Betreiber.

Außerdem wäre sein Pachtvertrag nicht mehr lange gelaufen. Bis Februar 2021 sei dieser noch gültig gewesen, sagt Stein. Die Verpächter seien ihm aber entgegengekommen und beide Parteien hätten den Vertrag einvernehmlich vorzeitig beendet. „Jetzt steht das Ausräumen an“, sagt Stein. Ob nach der Wunderbar eine andere Kneipe in die Räume zieht, sei derzeit offen.

Steins Ansicht nach hat die Wunderbar den Ruf einer „Spätkneipe“, in welche die Leute gehen, wenn andere Bars zumachen, nie ganz ablegen können: „Wenn nun die Corona-Lockerungen so weitergehen wie bisher, dann werden wir im Juli für 30 Leute bis um 24 Uhr aufsperren dürfen“, spekuliert er. Rentabel sei das dann nicht für ihn. „Ich kann nicht noch mehr Geld verbrennen“, fügt Stein hinzu.

Abschied feiern in Regensburg

Welchen beruflichen Weg er nun einschlägt, weiß Stein noch nicht: „Ich werde jetzt erst einmal diese Geschichte beenden und dann durchschnaufen.“ Ganz weg aus der Gastronomie wolle er nicht, momentan beschäftige er sich aber vor allem mit einem Podcast und dem Schreiben.

Eigentlich will sich Stein noch gebührend mit der Wunderbar verabschieden. Als Termin schwebt ihm Ende Juni vor. Doch nach den bisherigen Corona-Lockerungen zu urteilen, könne er bis dahin wohl höchstens eine Party im kleinen Kreis veranstalten, glaubt er. Irgendeine Form von Abschied soll es aber geben, sagt Stein: „Ich will mich ungern sang- und klanglos verabschieden.“