Zug-Chaos in Regensburg
„Corona trifft uns mit voller Wucht“: Ein Drittel aller Alex-Züge gestrichen

18.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:20 Uhr
Die Länderbahn streicht rund ein Drittel seiner Züge, die zwischen Hof, Regensburg und München fahren. −Foto: dpa

Die Länderbahn kämpft mit Personalnot. Nun hat das private Bahnunternehmen die Notbremse gezogen und zahlreiche Alex-Züge zwischen München und Hof gestrichen. Für Regensburg kommt das zur absoluten Unzeit.



Bahnfahren steht hoch im Kurs. Das große Chaos, das manch einer vor derEinführung des 9-Euro-Ticketsprophezeit hat, sei ausgeblieben, bilanziert der Fahrgastverbands ProBahn zur Halbzeit des Nahverkehr-Experiments. Für Regensburg - insbesondere am vergangenen Wochenende - lässt sich diese Einschätzung nur bedingt teilen.

Ein Oberleitungsschaden am Landshuter Hauptbahnhof sorgte seit Donnerstagtagelang für Zugausfälle auf wichtigen bayerischen Verbindungen- Regensburg mittendrin. Viele der noch fahrenden Züge waren heillos überfüllt.Dass am Wochenende erst die Infotafel am Regensburger Hauptbahnhof streikte und dann auch noch die Rolltreppe den Geist aufgab, machte das Chaos perfekt. Doch auch zum Wochenstart sollte es nicht besser werden: Seit Montag fällt etwa ein Drittel aller Alex-Züge auf der Bahnlinie München-Regensburg-Hof aus.

Zahlreiche Alex-Züge gestrichen - Das sind die Alternativen

„Die Corona-Sommerwelle in Kombination mit der anstehenden Urlaubszeit trifft uns gerade mit voller Wucht“, erklärte Länderbahn-Geschäftsführer Wolfgang Pollety am Donnerstag. Aufgrund der Personalnot müsse man vorübergehend ein „angepasstes Betriebskonzept“ einführen. Bis zu zehn Teilleistungen zwischen Hof und München - vor allem in Tagesrandlagen - wurden größtenteils durch Busse ersetzt.

Betroffene Pendler zwischen Hof und Regensburg verweist die Länderbahn auf Verbindungen der Oberpfalzbahn. Richtung München seien der RE22 sowie die S1 gute Reisealternativen, heißt es in einer Mitteilung des privaten Bahnunternehmens. Ziel des angepassten Betriebskonzeptes laut Länderbahn: Den Fahrgästen trotz Personalmangel weiterhin eine „verlässliche Planbarkeit von Reiseverbindungen“ zu bieten. Stark ausgelastete Alex-Züge sollen verlängert werden.

„Home-Office ist keine Option“

Den akuten Personalmangel erklärt die Länderbahn mit anhaltenden Krankenständen insbesondere beim Zugbegleitpersonal. „Home-Office und mobiles Arbeiten sind für unser Fahrpersonal keine Option. Erkrankte müssen sich, selbst wenn sie keine akuten Symptome aufweisen, isolieren und stehen uns damit nicht zur Verfügung“, sagte Pollety am Donnerstag.

Neben Corona mache sich auch die „deutlich erhöhte körperliche Anforderung“ aufgrund der vielen Ausnahmesituationen der vergangenen Monate bemerkbar. Hinzu komme nun die Urlaubszeit mit den dringend nötigen Erholungen für das Personal.

„Unter größten Anstrengungen und mit der Hilfe vieler Kolleginnen und Kollegen aus dem Fahrdienst haben wir in den vergangenen Tagen den Verkehr aufrechterhalten. Dies ist so nicht dauerhaft umsetzbar. Für unsere Fahrpersonale und vor allem für unsere Fahrgäste brauchen wir Verlässlichkeit.“, erklärt Pollety.