Experten-Interview
Das hilft gegen Schimmel in der Wohnung

Die Sorge ist groß, wenn Flecken an der Wand auftauchen. Eine Regensburger Expertin erklärt, was die Sache verschlimmert.

25.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:25 Uhr
Schimmelflecken sind ein Ärgernis für Mieter und Hausbesitzer. −Foto: Daniel Reinhardt/picture alliance / dpa

Am Anfang ist es nur ein kleiner Fleck: Für Mieter und Hausbesitzer ist Schimmel ein echtes Ärgernis. Doch was hilft, wenn die Wand bereits sichtbare Spuren zeigt? Braucht es immer die chemische Keule? Und wie gefährlich ist der Schimmel eigentlich? Stephanie Ertl, Umweltreferentin beim Verbraucherservice in Regensburg, gibt Auskunft.

Frau Ertl, viele Mieter oder Hausbesitzer kennen es, dass sie plötzlich Schimmel entdecken. Wie gefährlich ist das?

Das hängt immer vom Ausmaß des Schimmels und von der Anfälligkeit der Bewohner ab. Generell erhöht er das Risiko für Atemwegserkrankungen und auch allergische Reaktionen sind möglich. Schimmel ist immer ein Indikator für ein ungesundes Wohnklima, wo man reagieren sollte. Denn je länger der Schimmel besteht, desto höher ist das Risiko, dass man daran erkrankt. Man muss aber auch nicht panisch werden: Geringe Mengen sind für gesunde Personen normalerweise nicht gefährlich.

Was können Mieter oder Hausbesitzer tun, wenn sie Schimmel bemerken?

Man muss immer den Schimmel beseitigen und parallel auch die Ursache beheben, weil sonst kommt er nach kurzer Zeit wieder. Als Orientierung sagt man: Einen oberflächlichen Schimmelfleck, der kleiner als einen halben Quadratmeter ist, kann man in Eigenregie beseitigen, wenn die Ursache bekannt ist und keine Baumängel vorliegen.

Wie kann man sich dabei schützen?

Wichtig ist, dass die Beseitigung nur Personen durchführen, die gesund sind. Sie sollten kein geschwächtes Immunsystem, Asthma haben oder Allergiker sein. Es wird empfohlen, sich zu schützen - mit einer FFP2-Maske, Schutzbrille und Handschuhen. Auch Schutzkleidung sollte man tragen oder zumindest die Kleidung hinterher waschen. Man sollte auf eine gute Belüftung achten und staubarm arbeiten, damit die Sporen nicht aufgewirbelt werden.

Welche Mittel helfen gegen Schimmel?

Es braucht nicht unbedingt die chemische Keule. Mit Fungiziden und Bioziden sollte man in Innenräumen vorsichtig sein. Deswegen ist die Empfehlung, auf Hausmittel, die viele im Haushalt haben und auch preiswert sind, wie Spiritus. Es gibt auch die Möglichkeit, Wasserstoffperoxid zu verwenden, der hat aber auch eine oxidierende, bleichende Wirkung. Von Essigessenz wird inzwischen abgeraten, weil die sich zersetzt. Das kann dazu führen, dass der Schimmel noch besser gedeihen kann.

Und wann macht es Sinn, einen Fachmann zu engagieren?

Sobald es kein oberflächlicher Befall mehr ist, brauche ich einen Fachbetrieb. Das gilt auch, wenn der Schimmel unter dem Fußboden ist, Baumängel die Ursache sind oder das Mauerwerk trockengelegt werden muss. Manchmal ist auch ein Sachverständiger nötig, um zu klären, woher der Schimmel kommt.

Was lässt sich denn tun, um Schimmel möglichst zu vermeiden?

Als Bewohner sollte ich schauen, dass ich die Räume ausreichend warm kriege und größere Temperaturunterschiede vermeide, Türen zu kühleren Räumen sollte ich schließen. Wichtig ist auch, drei- bis viermal täglich zu lüften, im Winter möglichst kurz mit ganz geöffnetem Fenster. Die Luftfeuchtigkeit kann ich mit einem Hygrometer kontrollieren, sie sollte unter 60 Prozent liegen.