Gewerkschaftsbund
Demonstranten fordern auf dem Domplatz: „Löhne rauf, Preise runter“

29.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:04 Uhr
Auf großen Bannern waren die Forderungen der Demonstranten zu lesen. −Foto: Scharf

Moderatorin Magda Krüger gab den Ton vor: „Wir wollen, dass wir gehört werden. Macht mal richtig Krach.“ Die rund 300 Teilnehmer der Protestversammlung des Deutschen Gewerkschaftsbundes auf dem Domplatz ließen sich nicht lange bitten. Pfeifen tönten, Rasseln dröhnten. Und vor allem gab es dann von den Rednern noch viel Kritik für die Politik, die ihrer Meinung nach derzeit falsch oder viel zu langsam auf die Probleme der Beschäftigten reagiere.

„Echt gerecht – solidarisch durch die Energiekrise.“ So hatte der Deutsche Gewerkschafts-Bund der Region Oberpfalz die Veranstaltung am Samstag betitelt. Bei der ging es insbesondere um die Probleme, welche sich durch die aktuell stark steigenden Lebenskosten ergeben. Viele andere Organisationen – etwa die Sozialen Initiativen, Fridays für Future oder der Paritätische Wohlfahrtsverband – hatten sich solidarisch erklärt und nahmen mit Vertretern teil.

„Wir können uns die Reichen nicht mehr leisten“

Die grundsätzliche Haltung der Demonstranten war auf etlichen Bannern deutlich abzulesen: „Löhne rauf, Preise runter“ oder „Wir können uns die Reichen nicht mehr leisten“. Als Hauptredner betrat der Bezirksvorsitzende des DGB Bayern, Bernhard Stiedl, das Podium. Der freute sich über den guten Besuch: „Der Platz ist fast zu klein für uns alle.“ In der Sache ließ Stiedl dann von Beginn an keinen Zweifel daran, wie wichtig der Beitrag der Anwesenden für das Gemeinwohl der Gesellschaft sei: „Wir sind diejenigen, die den Laden am Laufen halten.“ Dies werde aber nicht genug gewürdigt. Die Politik solle ihre Entscheidungen am Wohl der Menschen ausrichten – und nicht an dem der Konzerne. „Denn wir arbeiten, um zu leben. Wir leben nicht, um zu arbeiten“, sagte Stiedl.

Die soziale Ungleichheit, die es gebe, müsse schnellstmöglich behoben werden. Denn während die einen Champagnerknorken knallen lassen, drohe den anderen die Suppenküche, zeichnete er ein drastisches Bild: „Was ist das für eine perverse Entwicklung.“

Stiedl: Regierungsampel blinkt zu stark in gelb

An der Anhebung der Löhne führe kein Weg vorbei, schlussfolgerte Stiedl. Dies wäre seiner Meinung nach übrigens auch kein Schaden für die Wirtschaft: „Denn jeden Euro, den wir mehr im Geldbeutel haben, können wir auch wieder ausgeben. Das hilft der Wirtschaft.“ Und gerichtet an die Ampel-Koalition der Bundesregierung forderte er, dass diese „nicht nur gelb blinken darf“: SPD und Grüne müssten sich mit sozialer Politik gegen die FDP stärker durchsetzen.

Anna Gmeiner von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft rief dazu auf, geschlossen gegen die Probleme anzugehen: „Denn Solidarität ist unsere Stärke.“ Die existenziellen Nöte, unter denen viele Menschen derzeit leiden, gelte es, „ohne wenn und aber abzumildern“. Deswegen sei etwa ein Preisdeckel für Strom und Gas unbedingt nötig, sagt Gmeiner. Und Vermögende müssten grundsätzlich „viel stärker zur Kasse gebeten werden“. Oder wie es der Vertreter der Fridays for future sagte: „Wir sollen es sein, die den engen Gürtel noch enger schnallen sollen. Nein danke!“

Ein ums andere Mal erinnerten die Redner daran, dass die Forderungen nach mehr sozialer Gerechtigkeit nur Erfolgsaussichten hätten, wenn sie von allen teilnehmenden Organisationen gemeinsam und geschlossen vertreten werden. Auch Johannes Bischof vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, der eindringlich an die Zuhörer auf dem Domplatz – darunter auch die Bundestagsabgeordnete Carolin Wagner und die Landtagsabgeordnete Margit Wild – appellierte: „Es kommt jetzt auf echte Solidarität an.“