Ursprünglich ging es um die reine Lagerfunktion. Stollen und Gänge wurden in Felsen getrieben, meist aber im Boden mit Bruch-und Ziegelsteinen aufgemauert und mit einer Tonne überwölbt. Aus diesen Lagerkellern entwickelten sich erst im Laufe der Zeit die Gartenwirtschaften vor der Stadt, nachdem sie das Schankrecht erhalten hatten. In den 1820er Jahren entstanden in Steinweg und am Galgenberg die ersten Kellerwirtschaften.
1876 weist das Regensburger Adressbuch allein für den Galgenberg 18 Sommerkeller aus. Grund genug für den rührigen Geschichts- und Kulturverein Regensburg-Kumpfmühl e.V., bei seinem Mitglied Armin Gugau eine historische Aufarbeitung dieses Themas in Auftrag zu geben. Im 10. Heft der Reihe „Der Vitusbach“, dem Periodicum des Vereins, ist unter dem Motto „Das Bier ist frisch und lässt nichts zu wünschen übrig.“ eine detailreiche Geschichte der Sommerkeller in Regensburg-Kumpfmühl entstanden. Ein wenig verwirrend ist die Angelegenheit schon, haben sich doch die Namen der Keller immer wieder gewandelt: vom Jakobinerkeller zur Bischofshofer Schenke, dann zum Schmaus-Keller beispielsweise. Als Nicht-Kumpfmühler würde man sich auch einen Übersichtsplan wünschen. Gugau arbeitete historisch akribisch, fand viele neue Quellen, Pläne und Aufrisse in den Regensburger Archiven. Auch Fotos vom gerade aktuellen Abriss der Anbauten des über 50 Meter langen Schmaus-Kellers und von der Verfüllung des Bierkellers im Zuge der Neubaumaßnahmen zum Kindergarten der Gemeinde Sankt Wolfgang sind enthalten. Schade, dass hier keine weitergehenden Forschungen mit Bauaufnahme gemacht wurden. Alle Keller waren im Krieg als Luftschutzkeller ausgewiesen. Der einzige noch erhaltene und zugängliche Sommerkeller ist der unter dem Restaurant Wiendl. Welche Spektakel im Sommer in den Gärten über den Kellern aufgeführt wurden, sieht man an folgender Anzeige: „Bei günstiger Witterung Feuerwerk mit Tableau und Blech-Musik“. (moe)
