Forum
Die kreative Szene sucht Netzwerker

Der OB will den Austausch fördern: Am Montag sollen zwölf „Delegierte“ aus den verschiedensten Teilbranchen gefunden werden.

03.12.2014 | Stand 16.09.2023, 7:09 Uhr
Norbert Lösch
Kreative Köpfe: Sebastian Knopp (links) und Florian Rottke −Foto: Lösch

Diverse Branchen unter einen Hut bringen, Ansprechpartner für die Stadt benennen und dazu beitragen, ein Konzept zur Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft zu entwickeln: Diesen primären Zielen will sich die kreative Szene Regensburgs beim nächsten Treffen am kommenden Montag ein großes Stück nähern. Unter dem Arbeitstitel „Kreativforum“ sollen ab 18 Uhr im Leeren Beutel zwölf „Delegierte“ aus den unterschiedlichsten Bereichen der Kreativwirtschaft bestimmt werden – sozusagen der „harte Kern“ in einem Netzwerk, das sich noch im Aufbau befindet.

Schon im zurückliegenden Wahlkampf hatte das Thema Kreativwirtschaft eine Rolle gespielt. Während der jetzige OB Joachim Wolbergs (SPD) – unter anderem mit dem Verweis auf eine Studie der regionalen Industrie- und Handelskammer (IHK) – stets auf das große Potenzial dieses Wirtschaftszweigs hingewiesen hatte, sprach sein Gegenspieler Christian Schlegl (CSU) von einer eher unbedeutenden „Nische“, die nach seiner Ansicht völlig überbewertet sei, was die Impulse für die Wirtschaftskraft der Stadt und den Arbeitsmarkt angeht.

Stadt sucht „Kreativmanager“

Nach der Wahl machte sich der OB daran, auszuloten, wie eine gedeihliche Zusammenarbeit der Stadt, speziell des Amts für Wirtschaftsförderung, mit der Kreativszene aussehen könnte. Wolbergs hatte auch in Aussicht gestellt, dass noch heuer ein Fachmann/eine Fachfrau mit dem Schwerpunkt Kreativwirtschaftsmanagement eingestellt werden soll. Laut der städtischen Pressestelle wird der Termin Jahresende nicht zu halten sein. Die Stelle sei zwar ausgeschrieben, die Bewerbungsfrist laufe allerdings noch bis zum 8. Dezember. Dann folgen die Sichtung der Bewerbungen, Gespräche mit potenziellen Kandidaten und die Entscheidung für einen von ihnen.

Parallel dazu hat sich bei Treffen an „kreativen Montagen“ („creative mondays“) mittlerweile eine Plattform für Kulturschaffende und Kreativunternehmen gebildet. Wie heterogen die Szene ist, wird sich auch am kommenden Montag wieder zeigen: Nicht weniger als zwölf moderierte Tische sollen die Vielfalt deutlich machen, die von „Klassikern“ wie Musik, Film, Kunst, Theater, Presse und Buchmarkt bis zu neuen Ansätzen in der Architektur, dem kreativen Umgang mit neuen Medien und der Entwicklung von Computergames und anderer Software reicht. Die Vielfalt wollte auch der OB nicht einschränken; auf seinen Wunsch hat er es demnächst mit einem Dutzend Vertretern des „Kreativforums“ zu tun.

Aus den zwölf TeilbranchenDie kreative Szene sucht Netzwerker sollen jeweils ein Ansprechpartner und ein Stellvertreter bestimmt werden. Dieser Kreis wiederum soll dann das Angebot des OB wahrnehmen, sich mit den Verantwortlichen der Stadt zusammenzusetzen, gemeinsam an geplanten Projekten wie dem Kreativquartier zu arbeiten und das kreative Regensburg der kommenden Jahre zu gestalten. Damit wären erstmals organisatorische Strukturen für einen permanenten Austausch geschaffen.

„Das Projekt soll laufen lernen“

„Wenn die zwölf Ansprechpartner gefunden sind, soll das Projekt sozusagen laufen lernen“, sagen Sebastian Knopp und Florian Rottke, zwei der aktiven Forumsmitglieder. Knopp ist selbstständiger Fotograf und Produzent von Imagefilmen, Rottke betreibt eine Agentur für Web-Design und -Auftritte. Sie und mittlerweile viele Mitstreiter wollen „das kreative Potenzial in Regensburg zeigen“.

Vernetzung und Kommunikationsstrukturen seien wichtig, sagen sie und verweisen auf das Beispiel IT-Speicher, in dem sich schon vor Jahren kleine Unternehmen unter einem Dach zusammengefunden haben. Das „Kreativforum“ müsse sich erst noch finden; dabei sei man für alle Interessenten und Branchen offen, die künstlerisch oder kreativ tätig sind. Rund 100 Anmeldungen zum nächsten „kreativen Montag“ seien mittlerweile eingegangen, Nachmeldungen noch bis heute möglich (www.anmelden.creativemondayregensburg.de).

Am Montag wird als Gast neben OB Wolbergs und Manfred Koller vom städtischen Amt für Wirtschaftsförderung auch Markus Nitschmann vom Kompetenzzentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes erwartet. Nitschmann war Produkt- und Projektmanager, ist Mitbegründer eines Musikverlags und als Songwriter aktiv. Mittlerweile arbeitet er als regionaler Ansprechpartner im Münchner Büro des Kompetenzzentrums. Die Regionalbüros bieten Existenzgründern, Selbstständigen und Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft individuelle Orientierungsberatungen.